Barockwunder Brandenburgs“ wird die Klosterkirche Neuzelle gern genannt. Auf dem weitläufigen Klostergelände des Stift Neuzelle gibt es eine Menge zu sehen: Klosterkirche, Stiftsmuseum, Museum „Himmlisches Theater“, Evangelische Pfarrkirche und nun auch den komplett nach alten Plänen wiederhergestellten Klostergarten.
Einziger Barockgarten in Brandenburg
Der fünf Hektar große Park, einziger Barockgarten im Land Brandenburg, zählt zu den bedeutendsten Gartenanlagen Deutschlands. Ich war lange nicht in Neuzelle und bin überrascht, was in den letzten Jahren im Garten geschaffen wurde. Fast 200 Jahre lang wucherte der Garten zu. Nur das alte Gebäude mitten auf dem Gelände wurde zu DDR-Zeiten als Turnhalle genutzt. Ende der 90er fanden Historiker dann die alten Pläne des barocken Gartens und die Wiederherstellung begann.
Basierend auf den Plänen des Stiftsatlasses von 1760 wurde der Barockgarten in seiner Gesamtgröße von fünf Hektar wieder hergestellt. Bereits 2008 wurde der Neuzeller Barockgarten von der Deutschen Zentrale für Tourismus unter die 53 schönsten Gartenanlagen Deutschland gewählt. 2021 wiederum gewann der dritte Bauabschnitt des Klostergartens, der Küchen- und Kräutergarten, die Auszeichnung „Schönste Parkanlage Brandenburgs“ des Fachverbandes Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Berlin und Brandenburg e.V.
Mit der Garteneröffnung eröffnet nach zweijähriger Corona-Pause auch wieder eine Gastronomie in der Orangerie. Zukünftig wird diese bis voraussichtliche Mitte Oktober immer Donnerstag bis Sonntag die Gäste im Garten versorgen. Über den Winter ziehen die Citrusbäume dort ein. Beet-Anlagen wurden geformt, Obstbäume und typische Kultur- und Nutzpflanzen aus Klostergärten gepflanzt, Wandelgänge aufwendig erhalten und rekonstruiert sowie die Verortung ehemaliger historischer Architekturmerkmale des Gartens geschickt nachempfunden.
Barocke Gartenkunst in Brandenburg
2018 jährte sich die Gründung des Klosters zum 750. Mal. Aufgehoben wurde es übrigens erst 1817, zwei Jahre nach dem Wechsel der Niederlausitz von Sachsen zu Preußen. Als einziges Kloster in der Niederlausitz überstand Neuzelle die Reformationszeit als eine katholische Insel in rein protestantisch gewordener Umgebung. Abt Bernardus ließ zwischen 1655 und 1658 die wiederaufgebauten Gebäude von italienischen Künstlern mit Fresken und Stuckaturen versehen. Sein Nachfolger verantwortete den Umbau der imposanten Klosteranlage im Stil des süddeutschen Barocks.
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Mönche kamen zurück
Die Rückkehr des Zisterzienserordens vor 3 Jahren ist ein Gewinn für die religiöse und spirituelle Belebung. Derzeit wohnen 6 Mönche des Piorats Stift Neuzelle, ein Ableger des Klosters Heiligkreuz bei Wien, auf dem Stiftsgelände, bald beginnt aber der Bau eines eigenen Klosterareals, einige Kilometer von Neuzelle entfernt. In Neuzelle werden die Mönche aber weiterhin in der Seelsorge präsent sein. Die Stille ist unter anderem ein Grund dafür, dass die Zisterzienser nicht in die von vielen tausenden Touristen besuchte, 1268 von Markgraf Heinrich dem Erlauchten begründete Klosteranlage ziehen. Der Trubel dort verträgt sich nicht mit dem eher zurückhaltenden Klosterleben. Stattdessen soll es zwischen dem alten und dem neuen Kloster, die Architektin kommt aus Mexiko, einen neun Kilometer langen Pilgerweg geben. Zuerst soll der Gästetrakt gebaut werden, so Pater erzählte uns Pater Kilian, geben, dazu natürlich Seelsorgeangebote.
Die derzeit sechs Zisterzienser wohnen auf Einladung des katholischen Görlitzer Bischofs Wolfgang Ipolt seit 2017 auf dem historischen Neuzeller Klostergelände, dessen Bauten aber weitgehend von der Stiftung Neuzelle (u.a. Gymnasium und Oberschule Rahn Eduaction) genutzt werden. Deshalb baut der Orden im rund zehn Kilometer entfernten Treppeln ein neues Kloster.
Hier erfahrt ihr mehr zum Priorat Neuzelle und zum geplanten Neubau
Infos zum Kloster Stift Neuzelle
‚Hinkommen: Mit dem 9 Euro-Ticket ist man in knapp 2 Stunden von Berlin nach Neuzelle.
Übernachten
u.a. im Hotel Prinz Albrecht (traumhafter Blick am Abend auf das Kloster)
Das Themenjahr Kulturland Brandenburg widmet sich 2022 der Kunst, in Brandenburg zu leben. Bis Ende 2022 laden zahlreiche Partnerprojekte in jedem Landkreis
und in jeder kreisfreien Stadt ein, die “LEBENSKUNST” an den Seen und in den Wäldern, in den historischen Stadt- und Dorfkernen, in den Klöstern, auf den Streuobstwiesen, in den
Gärten und auf den Feldern, in den Gasthäusern, an den an den gemeinsamen Tafeln, in der Kunst und der Kultur neu zu erleben.
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