In Ephesus an der türkischen Ägäis kann man durch vergangene Jahrtausende wandern. Die Stadt war schon eine Weltstadt, als das griechische Athen noch tiefste Provinz war. Und Rom gab es noch nicht. So weiß es der kundige Reiseführer. Als reichste Stadt Asiens galt Ephesus einst, die antike Großstadt war Tor zu den Schätzen Anatoliens und Persiens. Der heute nicht mehr vorhandene Artemistempel zählte gar zu den sieben Weltwundern. Ephesus war Wallfahrtsort und beherbergte eine Viertelmillion Einwohner in ihren Mauern. Apostel Paulus hielt sich in der Stadt auf und predigte . „Groß ist die Diana von Ephesos“ heißt es unter anderem. Wie es oft mit berühmten Städten ist: der Hafen versandete und die Stadt verschwand. Heute ist das Meer kilometerweit entfernt. Archäologen gruben das antike Ephesus zwischen 1866 und 1922 aus. Noch hätten die Forscher viel zu tun. Überall verweist unser Reiseführer Suleyman Cetin Akcali, werden noch Bauten vermutet. Der türkische Name des heutigen Ausgrabungsortes ist Efes. Man kann auch Ephesos schreiben. Mich hat der Besuch dort beeindruckt, dass ich hier einen ersten Überblick geben will. Weitere Eindrücke folgen.
Rundgang durch Ephesus
Die Besiedlung geht bis in das 2. Jahrtausend vor Christus zurück. Mal war Ephesos hellenistisch, mal römisch, mal byzantinisch. Die Ruinen von Ephesus liegen heute in der Nähe von Selçuk, ungefähr 70 Kilometer südlich von İzmir an der türkischen Westküste (Ägäis). Im Jahr 2015 wurde Ephesos von der UNESCO in die Liste des Kulturwelterbes aufgenommen und steht in einer Reihe mit dem Kölner Dom, dem Bauhaus in Dessau oder den Schlössern von Potsdam und Berlin..
Der Hadrianstempel Tempel diente einst dem Kaiserkult. Nach dem Sieg des Christentums wurde er bis auf die Fundamente abgetragen.
Eindrucksvolle Ausgrabungen: Hanghäuser
Die schon von weitem wegen ihrer Überdachung sichtbaren sogenannten Hanghäuser sind zwei ehemalige Wohnhauskomplexe. Für einen Besuch muß man extra bezahlen. Es lohnt. Derzeit ruhen die von österreichischen Archäologen und türkischen Spezialisten durchgeführten Ausgrabungen. Der Rundgang führt auf fast 5000 Quadratmetern treppauf treppab.
Die Wohnbebauung in der heute sichtbaren Form begann in der römischen Kaiserzeit. Die endete mit der Zerstörung des Hanghauses durch ein Erdbeben.
In Ephesus kann man durch vergangene Jahrtausende wandern
Bemerkenswert sind die gut erhaltenen Wandmalereien, die aus der Zeit des 3. Jahrhundert n. Chr. stammen. Es handelt sich um den bisher umfangreichsten und am besten erhaltenen Fund von Wandmalereien dieser Zeit aus dem Osten des römischen Reiches. Über Metallgerüste kann man über die freigelegten antiken Häuser höher und höher den Hang hinauf gelangen.
Riesiges Freilichtmuseum: Ephesus
Aus den Hanghäusern gelangt man Richtung Celsus-Bibliothek. Und weiter geht es zum Stadion/Theater. Die Sonne brennt, wir haben es eilig zurück zu kommen. Doch hören wir dem Reiseführer gebannt zu. Immer wieder macht er uns auf einzigartige Erkenntnisse aufmerksam. Die Überreste der einst großen Stadtanlage erstrecken sich von hier oben wie kleine weiße Bausteine über die Landschaft. Beim Gang über die steinerne Allee sehen sie schon wieder gewaltiger aus.
Die Überreste der Celsus-Bibliothek
Hinter dem Stadion, einst auch für Sklavenkämpfe genutzt, schauen wir nach links. Da in etwa muß der Hafen gewesen sein. Bis zum Parkplatz ist es nicht mehr weit. Am abend trinken wir türkisches bier im hotel club Marvy. Der Name des Bieres lautet Efes. So treffen Bier und christliche Mythologie in Ephesos und dem benachbarten Kusadasi aufeinander.
In meinen nächsten Berichten erzähle ich über das in der Nähe von Ephesus gelegene Städtchen Selcuk und das wenige Kilometer südlich gelegene Marienhaus, als Wohnung der Gottesmutter seit 1892 päpstlich anerkanntes Wallfahrtsziel.
Informationen zu Ephesus
Das Grabungsgelände besitzt zwei Eingänge: einen von Selcuk aus und einen von der Straße nach Meryemana.
- Der Preis für den Eintritt liegt bei rund 10 Euro (40 TL). Die Hanghäuser kosten extra Eintritt (15 TL).
- Im Sommer (April – Oktober) können von 8 – 18.30 Uhr Tickets gekauft werden, die Anlage ist von 8 – 19 Uhr geöffnet. Im Winter (November – März) werden Tickets von 8 – 16.30 Uhr verkauft und die Anlage ist von 8 – 17 Uhr geöffnet
- Übernachten: im zu den Paloma Hotels gehörenden Club Marvy in Özdere
- hier mein Bericht über den Besuch der Hanghäuser von Ephesus (Achtung: extra Eintritt).
- hir meine Erlebnisse im Hotel Club Marvy by Paloma und hier zu einem Ausflugsziel in der Nähe: das Oleatrium in Degirmen.
- Izmir: Im Herzen der türkischen Ägäis /Türkägäis
Fährt man von Çanakkale aus weiter nach Süden, gelangt man nach İzmir, der „Perle der Türkischen Ägäis“. Wenn es um İzmir geht, denken die meisten Menschen zuerst an Çeşme, das beliebteste Touristenziel der Stadt. Die Strände Ilıca und Alaçatı mit ihrem wunderschönen Meer und goldenen Sand sind die Hauptattraktionen von Çeşme. Der Alaçatı-Strand, der für sein ruhiges und sauberes Wasser bekannt ist, liegt etwa 13 Kilometer vom Zentrum von Çeşme entfernt, ideal für ein Sonnenbad und einen Cocktail unter der Ägäissonne. Dank der Thermalquellen, die das Meer erwärmen, ist der seichte Ilıca-Strand im Stadtteil Ilıca von Çeşme ebenfalls ein beliebtes Ausflugsziel in der Region. Egal für welchem Strand man sich entscheidet, sie sind ideal, um im kristallklaren Wasser der Ägäis zu schwimmen, sich in der Sonne zu entspannen und das herrliche Wetter zu genießen.
Lesetipp
Ephesos war eine der bedeutendsten Städte der Antike, die mit dem Philosophen Heraklit und dem Geographen Artemidor geistesgeschichtliche Größen hervorgebracht hat. Die Bedeutung von Ephesos in römischer und spätantiker Zeit überstrahlt ein über Jahrtausende durchaus wechselhaftes Schicksal, ausgehend von kleinen neolithischen Dörfern über den bronzezeitlichen Zentralort bis hin zur griechischen Poleis, in denen sich eine eigenständige Kultur ausbilden konnte. Die Stadt beherbergte auch das Heiligtum der Artemis, eine der bedeutendsten Kultstätten des Altertums. Der monumentale Tempel wurde zu den sieben Weltwundern der Antike gezählt und zog zahlreiche Pilger und Besucher an. Sabine Landstätter, langjährige Grabungsleiterin in Ephesos, schildert die Geschichte dieser UNESCO-Welterbestätte anhand neuester, zum Teil hier erstmals veröffentlichter Forschungsergebnisse. Dreidimensionale Rekonstruktionen und aktuelle Luftaufnahmen runden das so entstehende Bild der antiken Weltstadt ab.
Ladstätter, Sabine Ephesos
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