de Länder und noch manches andre sehen.“„Eine Seefahrt, die ist lustig, eine Seefahrt, die ist schön, denn da kann man fremde Länder sehn.“ An diese Kinderliedzeilen musste ich auf unserer letzten Kreuzflussfahrt mit nicko cruises denken. Wieder einmal ging es einfach raus, diesmal auf den Rhein mit MS Rhein Symphonie. Von Köln nach Amsterdam und zurück über Nimegen (Nijmegen) nach Köln. Dank nicko cruises ist jede Reise, ob kurz oder lang, ein Erlebnis. Das Wetter war gut, und wenn es mal einen Regenschauer gab, sahen wir im Anschluss herrliche Naturschauspiele am Himmel. So viele Regenbögen in wenigen Tagen habe ich noch nie gesehen. Und auf dem Deck eines Flusskreuzschiffes schon gar nicht. Der Regenbogen begleitete uns an allen Tagen, selbst auf dem Rückweg, der uns nach Nijmegen führte, begegneten uns seine Farben in der modernen Einkaufspassage auf Regenschirmen, die über die Straße aufgespannt an Seilen hingen.
Der/die Regenbogen war/en für mich das verbindende Element der viertägigen Reise. Farbenfroh, optimistisch, verbindend. Als Kind träumte ich davon, ihn über eine Leiter zu erreichen. Irgendwie hat ein Regenbogen immer gute Laune gebracht und Freude ausgelöst. Das war auch bei vielen Flusskreuzfahrtgästen zu beobachten. „Oh und ah, schaut mal dort, ist das schön“, waren mehrmals zu hören. Es mag nicht die schönste Strecke auf dem Rhein sein, das mag jeder anders empfinden, aber mal auf dem Schiffsdeck zu jeder Tageszeit sitzen zu können und dabei die vorbeiziehende Natur zu beobachten, seien es die teils gigantischen Brückenkonstruktionen, die modernen Bauwerke an den Ufern, die Tierwelt auf und im Wasser oder einfach nur dem Wellengang zuschauen und dabei die Seele baumeln lassen. Und am Abend, wenn die Sonne untergeht, sich fragen, warum kann ein Windrad nicht gleich seine Energie aus der Sonne direkt beziehen – eine optische Täuschung regt dazu an.
Anreise
Unsere Anreise mit dem Zug von Berlin nach Köln verlief problemlos. Bis zum Schiffsanleger Am Rheinufer waren es vom Hauptbahnhof – vorbei am Dom und Musical Dome – nur wenige Minuten zu Fuß. Eine Baustelle verlängerte den Weg etwas, aber bis zur Einschiffung (ab 15 Uhr) hatten wir noch etwas Zeit und so gab es keinen Stress. Wir konnten sogar noch eine Tasse Kaffee am Rheinufer genießen. Das Einchecken verlief ebenfalls dank CovPass unaufgeregt. (ab Mitte Oktober 2021 neue Regelung auf Schiffen von nicko cruises, mehr dazu hier)
Am Abend begrüßen der Kapitän und seine Crew mit einem Glas Sekt die Gäste an Bord. Anschließend gab der Kreuzfahrtdirektor Christophe eine Sicherheitseinweisung für das Verhalten an Bord, danach gab es launige Tipps für die Ausflugspakete an den zwei Tagen unserer Reise für Amsterdam und Nijmegen (Gesamtpreis 115 Euro). Leinen los! Mit großer Vorfreude blicken wir nun auf die kommenden Tage und lassen den ersten Abend an Bord entspannt ausklingen.
Gutes Essen an Bord
Und dann gab es das erste Abendessen während unserer Reise. Eines vorweg: Wir wurden verwöhnt: Morgens mit einem reichhaltigen Frühstücksbüfett. Maske und Handschuhe, die sich jeder am Büfett nehmen konnte, waren Pflicht. Dazu ein aufmerksamer und humorvoller Service, der den Tagesbeginn leicht machte. Das Mittag- und Abendessen gab es a la Carte. Bei den Hauptgerichten konnte man zwischen drei Gerichten wählen (Fisch, Fleisch, vegetarisch). Mittags gab es drei Gänge (Vorspeise: zwei Gerichte zur Auswahl, Hauptspeise: drei Gerichte zur Auswahl, Dessert: zwei Gerichte zur Auswahl, abends gab es vier abwechslungsreiche Gänge (Vorspeise, Suppe, Hauptspeise, Dessert). Dazu gab es zu jeder Mahlzeit eine Weinkarte mit einer täglichen Weinempfehlung und für einen Digestif nach dem Essen. Mir haben besonders die Fischgerichte geschmeckt: gegrilltes Köhlerfischfilet / Oliventomatensalsa / Zucchinigemüse / Cremiges Polenta; gebratenes Flunderfilet / Mandelbutter / Blattspinat / Dillkartoffeln oder der mit Rosmarin marinierte Zander / Zwiebel-Tomatenconfit / Selleriemousselin / Dillkartoffeln am Galaabendessen waren ein Genuss. Aber auch die Hauptspeisen zum Mittagessen, wie der Semmelklos mit Pilzragout und Gartenkräutern oder das Schweinefilet mit Zitronen-Pfefferkruste an Cognac-Rahmsoße mit Kürbisstampf waren lecker. Auf Wunsch gab es bei Bedarf auch eine größere Portion, wie wir an unserem Tisch beobachten konnten. So macht man Gäste glücklich.
Das Verwöhnprogramm auf dem Motorschiff Rhein Symphonie ging weiter: Jeden Tag eine gesäuberte Wohlfühlkabine mit Panoramafenster, da hielt man sich gern auf. Doch dafür blieb bei dem vollen Ausflugsprogramm kaum Zeit. In unserer Kabine ließ sich bei schönem Wetter das Fenster öffnen, so dass der Fahrtwind uns streicheln konnte. Natürlich gab es auch einen Fernseher, aber der wurde nicht genutzt. Denn an den drei Abenden spielte Oliver als Alleinunterhalter in der Bar auf. Gesprächspartner fanden sich dort immer in angenehmer Atmosphäre bei leiser Musik im Hintergrund.
Dank unserer Servicekraft Bonka konnten wir am späten Abend immer in das bereits aufgeschlagene Bett fallen – das ist ein Service, den es in vielen Hotels nicht mehr gibt. Ebenso auch das Bad, das morgens und abends gesäubert wurde, inklusive Handtücherwechsel auf Wunsch.
Und es gab auch überraschende Begegnungen. So z. B. mit der österreichischen Schauspielerin Johanna Liebeneiner. Ihr Vater, Wolfgang Liebeneiner, war ein Freund der jüdischen Schauspielerfamilie von Meta und Joachim Gottschalk. Diese Familie wählte am 6. November 1941 zusammen mit ihrem achtjährigen Sohn Michael den Freitod. Die Gottschalks fanden auf dem Südwestkirchhof in Stahnsdorf bei Berlin ihre letzte Ruhestätte. Einige Freunde, darunter Regisseur Wolfgang Liebeneiner (1905-1987), Brigitte Horney, René Deltgen, Gustav Knut u.a., nahmen trotz Beobachtung durch die Gestapo an der Beerdigung in Stahnsdorf teil und erwiesen den Gottschalks die letzte Ehre. Der Grabstein wurde u.a. durch Wolfgang Liebeneiner und seine damalige Frau gestiftet. In wenigen Wochen jährt sich der 80. Todestag der Familie Gottschalk, die die Repressalien der Nazi-Herrschaft nicht mehr ertragen konnte. Die zufällige Begegnung mit der Schauspielerin, bekannt durch „Liebling Kreuzberg“ oder „Tatort“, stimmte mich nachdenklich und berührte mich sehr, denn für Frau Liebeneiner war dieses Geschehen sehr präsent. Zur Zeit bereitet Schauspieler Holger Mahlich eine Biografie über Wolfgang Liebeneiner vor, die in enger Zusammenarbeit mit Johanna Liebeneiner entsteht. Der Titel: „Der Unpolitische“- Wolfgang Liebeneiner im Dritten Reich. Ein Dokumentarroman.
Es sind die überraschenden Begegnungen, die das Leben so interessant wertvoll machen. Nicko cruises verbindet, wenn die Menschen aufeinander zugehen. Ohne unsere Kurzkreuzfahrt hätte ich die Schauspielerin nicht kennengelernt.
Auf so einem Kurztripp lernt man nicht alle Vorzüge des Schiffes kennen. So nutzten wir die vorhandene Bibliothek nicht. Obwohl am Heck sehr ruhig und mit einer Glasfront für einen guten Ausblick prima gelegen, fehlte uns einfach die Zeit.
Zu den Ausflügen
Nach einem guten Frühstück ging es zu den Ausflügen. In wenigen Schritten war man bei den Bussen, wo uns schon freundliche Stadtführerinnen erwarteten. Den Außenring von Amsterdam haben wir mit dem Bus erkundet, den Innenring mit einer Grachtenfahrt. Da es am Vormittag regnete, war es von Vorteil, im Bus und Rundfahrtschiff zu sitzen und den wissenswerten Ausführungen über die Niederlande und Amsterdam zu lauschen. Beide Ausflüge waren kurzweilig und boten einen ersten Überblick über die schöne Stadt.
Amsterdam – charmante Hauptstadt
Der 1889 eröffnete Hauptbahnhof ist ein roter Backsteinbau im Stil des niederländischen Historismus von Petrus J. H. Cuypers. Die Kathedrale, wie die Central Station auch genannt wird, steht auf 9000 Pfählen und drei künstlichen Inseln am Ufer des IJ. Es gibt einen Wartesaal für das Königshaus. In der Bahnhofshalle steht ein Flügel, wir haben auch schon jemanden darauf spielen hören. Ein Besuch lohnt sich auf jeden Fall, zumal er nur wenige Schritte vom Schiffsanleger entfernt ist.
Zahlreiche Flüsse und Seen, Grachten und Kanäle durchziehen die Niederlande wie ein feinmaschiges Netz. Wasser spielt in diesem Land eine große Rolle. Wasserwerke wie Gemaalen und Windmühlen, die helfen, das Land trockenzulegen, Wasserbauingenieure, die ihr Handwerk und Wissen seit Jahrhunderten auch in anderen Ländern bis heute transferieren machen die Niederländer stolz. Und diesen Stolz kann man in den Städten erleben anhand einer vielfältigen Architektur, Kultur, sozialem Engagement und immer neuen Ideen. Deshalb fahren wir gern in die Niederlande. Uns faszinieren z. B. die technischen Denkmale der Wasserkultur, die charmanten alten Städte wie Leiden, Delft, Urk, Den Haag oder Amsterdam mit ihren alten und neuen modernen Bauwerken. Oder der „Fahrradverkehr“, der gleichberechtigt oder sogar bevorzugt vor dem Autoverkehr in den Städten und auf dem platten Land reibungslos funktioniert. Breite Fahrradwege, unzählige Parkplätze, Garagen, Parkhäuser für Fahrräder, meist kostenlos nutzbar.
Nicht weniger als 8500 Baudenkmäler hat Amsterdam zu bieten. Die meisten von ihnen sind fußläufig in der Innenstadt zu erreichen. Sie liegen in de Wallen, dem ältesten Stadtteil, oder im Grachtenring. Für uns ist Amsterdam eine Stadt wie aus dem Bilderbuch. 2500 Hausboote säumen die Grachten, viele Räder flitzen über die Brücken oder sind dort mit großen Schlössern angeschlossen, farbige Blumenspaliere ranken an Häuserwänden hoch. Im 17. Jahrhundert wuchs Amsterdam zur Handelsmacht und Weltstadt heran. Damals entstand der Grachtengürtel, jene drei Kanäle, die das Zentrum der Stadt an der Amstel hufeisenförmig umschließen. Kaufleute und Bänker ließen sich zum Beispiel in der Herengracht prächtige Giebelhäuser errichten. Millionen von Holzpfählen tragen sie bis heute und machen Amsterdam zur größten Pfahlsiedlung der Welt. Am besten lassen sich die Singel-, Heren- oder Prinsengracht bei einer Bootsrundtour erkunden.
Aber auch das neue, für Touristen meist unbekannte, Stadtviertel wie das NDSM ist einen Besuch wert. Es befindet sich in einer alten Amsterdamer Werft, wird seit 2019 bespielt und entwickelt. Heute ist es ein Besuchermagnet – nicht nur für junge Leute. Mit der Fähre F4 kommt man vom Amsterdamer Hauptbahnhof in 15 Minuten kostenlos auf das ehemalige Werftgelände. Wir nutzten die Mittagspause zu einem Kurztripp dorthin.
Nordholland
Nach dem Mittagessen auf dem Schiff ging es um 14 Uhr weiter mit dem Bus zu einem Ausflug in die niederländische Provinz Nordholland. Das Freilichtmuseum Zaanse Schans, ca. 25 Kilometer von Amsterdam entfernt, war das erste Ziel auf unserer Tour. Der Ortsteil der Gemeinde Zaanstad liegt direkt am Fluss Zaan. Mehrere Mühlen, teilweise funktionsfähig, erinnern an die industrielle Vergangenheit des Ortes. Ebenso kann man Handwerk und Manufaktur direkt in den kleinen lebendigen Museen erleben. So gibt es unter anderem ein Holzschuh-Museum, eine Bäckerei, Käserei und Böttcherei.
Edam
Weiter ging es mit dem Bus nach Edam, etwa 20 Kilometer von Amsterdam entfernt. Edam hat eine jahrhundertelange Tradition als Käsemarkt. Früher stellte man hier Käse her, der nach der Stadt benannt wurde. Als kugelrunder Käse ist er die Attraktion auf dem zweimal jährlich stattfindenden Käsemarkt, wie uns die Stadtführerin berichtete.
Letzte Station ist Nijmegen
Stromaufwärts geht es über Nijmegen durch das Gebiet des Niederrheins zurück nach Düsseldorf.
Diese auf sieben Hügeln erbaute Stadt ist nur fünf Kilometer von der deutschen Grenze entfernt und dennoch eine sehr niederländische Stadt. Am linken Ufer der Waal gelegen, gehört sie zu den ältesten Städten des Landes. Über 2000 Jahre ist sie alt und für uns eine weitere städtische Schönheit auf der Flusskreuzfahrt mit MS Rhein Symphonie.
Im Mittelalter war Nijmegen (deutsch: Nimwegen) ein wichtiges Handeslzentrum im fränkischen Reich. Karl der Große ließ die kaiserliche Burg Valkhof bauen, von der nur noch die Schlosskapelle überlebt hat. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Innenstadt stark zerbombt. Heute ist Nijmegen bekannt für seine Thermalquellen, vor allem aber die Universität zieht viele junge Leute an.
Und in Nijmegen finden wir auch ein Fahrradmuseum. 250 historische Zwei- und Dreiräder, darunter auch ein paar Oldtimer, bieten Einblicke in die Fahrradkultur der Niederlande. www.velorama.nl
Das alte Stadhuis aus dem 16. Jahrhundert wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört, wurde nach dem Krieg im niederländischen Frührenaissancestil wiederaufgebaut. Heute befindet sich die Galerie mit den Bürgermeisterporträts sowie eine beachtliche Sammlung holländischer und flämischer Wandteppiche aus dem 17. Jahrhundert darin. Eine Besichtigung ist nur mit Führung nach Vereinbarung möglich. Tel. 024 32990 00, Korte Nieuwstraat 6, Nijmegen
Der Valkhof Park
Unser Spaziergang führte auch in den Valkhof Park. Von der einstigen mittelalterlichen Königspfalz ist nur noch eine eine kleine Ruine vorhanden. In der gepflegten Grünanlage haben wir während unserer Tour die kleine Nikolauskapelle besichtigt.
In dem futuristisch anmutenden Kunst- und Archäologiemuseum am Rand des Valkhof Parks finden sich viele Gegenstände aus der Kelten- und Römerzeit, die rund um die Stadt bei Ausgrabungen gefunden wurden. (Kelfkensbos 59, Nijmegen, www.museumhetvalkhof.nl)
Fakten zur Rhein Symphonie
Indienststellung: 2002, gebaut auf einer niederländischen Werft
Länge: 132 m, Breite: 11,4 m, Tiefgang: 2 m
Besatzung: 40 Passagiere: 198
Sprache an Bord: Deutsch
Internet: WLAN (es gibt gestaffelte Pakete)
Rauchen: In gekennzeichneten Bereichen auf dem Sonnendeck erlaubt
Kabinen
Die Kabinen sind stilvoll und komfortabel eingerichtet mit individuell regulierbarer Klimaanlage / Heizung, Dusche / WC, SAT-TV, Telefon, Haartrockner und Safe. Die Kabinen sind ca. 14,5 m² groß. Sie bieten nebeneinanderstehende Betten, die auf Wunsch getrennt gestellt werden können. Auf dem Oberdeck verfügen die Kabinen über bis zum Boden reichende Panoramafenster zum Öffnen (französischer Balkon). Die Kabinen auf dem Mitteldeck haben große zu öffnende Panoramafenster. Die Hauptdeck Kabinen verfügen über nicht zu öffnende Aussichtsfenster. Die Hauptdeck achtern Kabinen sind ca. 11,5 m² groß, haben große nicht zu öffnende Aussichtsfenster und sind alle mit einem Klappbett und einem Sofabett ausgestattet.
Die Recherche auf dem Rhein erfolgte auf Einladung von nicko cruises. An- und Abreise bezahlten wir selbst.
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