Juli 2023

Staatliche Autobahnen in Polen mautfrei

Gute Nachricht für Reisende auf den Autobahnen A2 und A4 in Polen. Auf den Abschnitten Konin-Stryków der A2 von Berlin nach Warszawa (Warschau) sowie Wrocław-Sośnica der A4 zwischen Görlitz und Kraków (Krakau) wurde die Mautpflicht für Fahrzeuge unter 3,5 Tonnen zum 1. Juli 2023 abgeschafft. Möglich machte dies eine Gesetzesänderung, die zudem garantieren soll, dass sämtliche staatlichen Autobahnabschnitte auch künftig nicht mit einer Gebührenpflicht belegt werden können. Für die Nutzung mit Fahrzeugen über einem zulässigen Gesamtgewicht von dreieinhalb Tonnen müssen Reisende auch weiterhin Gebühren zahlen. Insgesamt verfügt Polen über Autobahnen mit einer Länge von 1.800 Kilometern. Gebührenpflichtig sind auch künftig Autobahnabschnitte mit einer Gesamtlänge von 469 Kilometern, die von privaten Anbietern betrieben werden. Das sind auf der A1 das bei Gdańsk (Danzig) gelegene Teilstück Rusocin-Nowa Wieś, größte Teile der A2 von der deutschen Grenze bei Świecko bis nach Konin sowie der Abschnitt Katowice-Kraków auf der A4. www.polen.travel

Wichtiger Lückenschluss an der Velo Baltica

Noch vor Beginn der polnischen Sommerferien Anfang Juli soll eines der letzten neu erschaffenen Teilstücke des polnischen Abschnitts des EuroVelo 10 fertiggestellt werden. Das gut fünf Kilometer lange Segment zwischen Dziwnówek (Klein Dievenow) und Łukęcin (Lüchenthin) entsteht derzeit als separater Radweg neben der Straße DW 102. Somit ist auf rund 25 Kilometern der Lückenschluss zwischen Wisełka (Neuendorf) auf der Ferieninsel Wolin (Wollin) über das Seebad Dziwnów (Dievenow) bis hin zur Nachbargemeinde Rewal geschafft. Radreisende können dort künftig durchgehend auf einem breiten Bitumenweg fahren.

Der EuroVelo 10 (Velo Baltica) führt von der deutsch-polnischen Grenze bei Świnoujście (Swinemünde) über mehr als 500 Kilometer bis zur Grenze mit der russischen Enklave Kaliningrad. Besonders gut ausgebaut ist die Trasse auf ihren rund 250 Kilometern durch die Woiwodschaft Zachodniopomorskie (Westpommern). Im vergangenen Jahr registrierten die in verschiedenen Seebädern aufgestellten Verkehrszähler dort so viele Radreisende wie noch nie. www.pomorzezachodnie.travel

Polen verzeichnete 2022 einen deutlichen Besucherzuwachs und knüpft mit fast drei Millionen deutschen Gästen wieder an die Zeit vor Corona an“, sagt Konrad Guldon, Leiter des Polnischen Fremdenverkehrsamtes in Deutschland. Die aktuellen Zahlen aus der ReiseAnalyse der Forschungsgruppe Urlaub und Reisen (FUR) stimmen Guldon sichtlich zufrieden. Danach belegt Polen gleichauf mit den Niederlanden und knapp hinter Frankreich Platz acht in der Beliebtheitsskala der ausländischen Reiseziele.

Polen im vorderen Feld

Nach den Zahlen der FUR zählte das Nachbarland Polen im Jahr 2022 rund 2,8 Millionen Urlaubsgäste aus Deutschland, das sind fast 47 Prozent mehr als im Jahr davor und ähnlich viele wie 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Krise. Insgesamt wählten 2022 rund 1,9 Millionen Deutsche Polen als Ziel für eine Urlaubsreise von mindestens fünf Tagen Dauer. Das ist ein Zuwachs von fast 27 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor. Die Zahl der Kurzreisen von zwei bis vier Tagen Dauer hat sich 2022 von 400.000 auf 890.000 sogar mehr als verdoppelt.

Konrad Guldon in seiner Heimatstadt Stettin

Konrad Guldon, Direktor des Polnischen FVA in Deutschland, in seiner Heimatstadt Stettin Foto: WeirauchPolen gleichauf mit Niederlanden und hinter Frankreich

 

 

In diesem Segment belegt Polen ebenfalls gleichauf mit den Niederlanden und knapp hinter Frankreich den achten Rang. Insgesamt gaben die deutschen Gäste rund 1,7 Milliarden Euro in Polen aus, ein Plus von 100 Millionen gegenüber 2019.

Polen ist sicher

Konrad Guldon erinnert sich noch an den schwierigen Start für sein Land im Reisejahr 2022: „Wir waren optimistisch, weil Corona langsam seinen Schrecken verlor, doch dann begann Russlands Krieg gegen die Ukraine. Viele Reisende machten sich Sorgen und sahen zunächst von Reisen nach Polen ab.“ Doch die Stimmung habe sich im Laufe des Jahres wieder gedreht: „Viele deutsche Gäste nahmen wahr, dass sie sich an der polnischen Ostseeküste, in Masuren oder den Sudeten genauso sicher fühlen können wie in deutschen Reisegebieten.“

Gutes Preis-Leistungs-Verhältnis

Obwohl auch in Polen viele Preise in Folge des Krieges gestiegen sind, sieht der Tourismuschef sein Land im Wettbewerb gut aufgestellt: „Noch immer bieten wir im Vergleich zu vielen anderen Reisezielen ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Zudem verfüge sein Land über ein attraktives Übernachtungsangebot: „Rund die Hälfte aller Hotels wurden erst in den vergangenen 15 Jahren eröffnet“, so Guldon. Auch das Straßen- und Schienennetz sei Schritt für Schritt modernisiert worden: „Erst kürzlich wurde die neue Autobahn A2 als leistungsfähige Nord-Süd-Verbindung fertiggestellt.“

Wellness an der Polnischen Ostseeküste, hier in Swinemünde

Naturschutzgebiete par excellence

Eine Chance sieht Konrad Guldon auch durch das steigende Interesse der Gäste an einem nachhaltigen und naturnahen Urlaub. „Polen bietet Erholungssuchenden zahlreiche große Naturschutzgebiete, die von Deutschland aus bequem zu erreichen sind“, betont er.

Polen punktet mit Gastfreundlichkeit und Service

Legendär ist die gute polnische Küche, aber auch Vegetarier müssen nicht darben. 

Gesundheitstourismus nach wie vor beliebt

Neue Radrouten

Ein wachsendes Interesse sieht er für Aktivurlaub in Polen. „Wohl kaum ein Land in Europa hat in den vergangenen Jahren so viele neue Radrouten entwickelt wie Polen“, betont er. Als Beispiel nennt er den neuen Radweg Velo Baltica, der die gesamte polnische Ostseeküste entlangführt, oder die Masurische Schleife, die in Kürze fertiggestellt wird und auf 300 Kilometern Länge das Gebiet der Masurischen Seenplatte erschließt.

Perfekt ausgeschildert sind die Radwege, nicht nur in Kolberg an der Polnischen Ostseeküste

Perfekt ausgeschildert sind die Radwege, nicht nur in Kolberg an der Polnischen Ostseeküste

Radfahrer und Fußgänger – jeder hat genug Platz auf der Kolberger Strandpromenade. Promenade ist etwa vier Kilometer lang und verläuft am Strand entlang, einige Meter von der Ostsee entfernt.

Bustourismus kommt wieder

Der Chef des Polnischen Fremdenverkehrsamt setzt darauf, dass nach dem Ende der Corona-Beschränkungen auch der Bustourismus wieder in Fahrt kommt. Vor Corona war Polen das beliebteste Auslandsziel der Deutschen für Busreisen von fünf und mehr Tagen. Rund eine halbe Million Deutsche waren jährlich auf längeren Bustouren in Polen unterwegs. Zu Corona-Zeiten waren diese Zahlen eingebrochen. Konrad Guldon ist aber überzeugt davon, „dass der Reisebus als sicheres, preiswertes und umweltfreundliches Verkehrsmittel eine Zukunft hat“. Deshalb möchte Polen sein Engagement beim Branchentreff, der RDA Group Travel Expo im kommenden Monat in Köln, verstärken.

Masuren mit Rad und Schiff erleben, hier unsere Tipps

Masuren Classic Lady Masuren Polen

Urlaub in Masuren auf Classic Lady von DNV-tours

„European Games“

Einen weiteren Aufschwung für den Tourismus erhofft sich Konrad Guldon durch die „European Games“, die in diesem Sommer erstmals in Polen ausgetragen werden. Rund 7.000 Athletinnen und Athleten aus fast 50 Ländern werden zu dem größten sportlichen Ereignis des Jahres in Kraków (Krakau) und Umgebung erwartet, und dazu Zehntausende Zuschauer aus dem In- und Ausland.

Polen auf ITB in Berlin

Doch zunächst einmal steht die ITB Berlin an. Dort stellt sich Polen vom 7. bis 9. März erstmals im neuen HUB 27 vor. Am Gemeinschaftsstand 105 sind einige der beliebtesten Reiseregionen und Städtereise-Ziele des Nachbarlandes vertreten. „Dieses Jahr werden wir uns vor allem von unserer sportlichen Seite zeigen“, verspricht Konrad Guldon. Polen will nicht nur für die „European Games“ werben, sondern auch seine vielfältigen Angebote für einen aktiven Urlaub in den Fokus rücken.

Infos zum Reiseland Polen unter www.polen.travel

Quelle: Pressemitteilung polen.travel Polnisches Fremdenverkehrsamt • Hohenzollerndamm 151 • 14199 Berlin

Notfallapotheken in den Bergen von Polen

Wanderer griff nach schmerzhaftem Erlebnis zur Selbsthilfe

An immer mehr Orten in den polnischen Bergregionen können Aktivtouristen einen neuen kostenfreien Service nutzen. Aus eigener schmerzlicher Erfahrung rief Daniel Wojnar aus Sosnowiec ein Projekt ins Leben, das an wichtigen Wegpunkten kostenfreie Notfallapotheken aufstellt. Nun hat er einen Verein gegründet, der auch von der Polnischen Gesellschaft für Touristik und Landeskunde (PTTK) unterstützt wird.

Beim Wandern im Mittelgebirge verstaucht man sich schon mal den Knöchel oder wird von einer Wespe gestochen. Glücklich, wer in solchen Situationen das entsprechende Verbandszeug oder ein Kühlspray im Gepäck hat. Das hatte Daniel Wojnar allerdings vergessen, als er sich beim Familienausflug auf den 1.322 Meter hohen Berg Rysianka in den Saybuscher Beskiden verletzte. Noch größer war der Schock, als seine Frau von der nächsten Berghütte zurückkam: Dort gab es ein Pflaster nur gegen Bezahlung – und da sie kein Geld bei sich hatte, musste sie nach der Versorgung ihres Mannes noch einmal zur Hütte zurücklaufen und bezahlen. Nach einer weiteren Verletzung im vergangenen Jahr entschloss sich der Hobbywanderer zu handeln und rief das Projekt „Apteczka na szlaku“ (kleine Apotheke am Weg) ins Leben.

Vor Kurzem wurde daraus ein eingetragener Verein. Dieser hat bisher 51 Notfallapotheken in den Gebirgen im Süden Polens sowie in der grenznahen slowakischen Tatra aufgehängt. Inzwischen hat die PTTK die offizielle Patenschaft für das Projekt übernommen. Die Notfallapotheke besteht aus einem einfachen Holzkasten, der mit zwei Erste-Hilfe-Paketen ausgestattet ist. Seine Front zeigt das Symbol der Aktion, eine stilisierte Berglandschaft mit Herz und Kreuz sowie dem Projektnamen. Eine Kurzanleitung in polnischer Sprache informiert über den Inhalt und den Verein und weist darauf hin, das Material mit dem nötigen Respekt zu behandeln, da es Gesundheit und Leben retten kann. Finanziert werden die Kästen komplett über Spenden. Derzeit werden neue Notfallapotheken aus Stahl angefertigt, die an weiteren Punkten aufgehängt werden sowie nach und nach die hölzernen Versionen ersetzen sollen.

Eine Übersichtskarte über die bisher vorhandenen Erste-Hilfe-Pakete gibt es auf der Homepage des Vereins. www.apteczkanaszlaku.pl Weitere Informationen zum Reiseland Polen beim polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel