Schloss in Szczecin/Stettin mit neuen Attraktionen. Am Schloss der Pommerschen Herzöge in Polens wichtigster Hafenstadt Szczecin (Stettin) können Besucher zwei neue Bereiche erkunden. Die Arbeiten wurden nötig, nachdem ein Teil des Schlosses 2017 aufgrund des Einbruchs eines Bunkers aus dem Zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen worden war. Die östliche Terrasse oberhalb der Oder sowie ein Teil der Südterrasse wurden nun umfassend renoviert. Besucher können dort mehrere Skulpturen des Berliner Bildhauers Richard Heß entdecken. Heß, der 2017 im Alter von 80 Jahren starb, gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der figürlich arbeitenden Bildhauer in der Nachkriegszeit. Die neue Terrasse ist ein beliebter Ort zum Flanieren. Die Anlage zieren nun Hunderte Pflanzen, es wurde ein neuer Bodenbelag verlegt, moderne Sitzgelegenheiten wurden aufgestellt und die Mauern neu errichtet.
Die Gefängnisverliese unter dem Schlossturm sind eine weitere neu zugängliche Attraktion. Besucher können die fensterlosen Zellen über schmale Treppen erreichen und erleben, wie Häftlinge in vergangenen Jahrhunderten in den vier Meter hohen engen Räumen eingesperrt waren. Im Untergeschoss wurde darüber hinaus auch die Gotische Galerie restauriert.
Die Bauarbeiten förderten archäologische Überraschungen ans Licht. Unter dem Uhrenturm wurden Siedlungsreste aus dem 8. und 9. Jahrhundert entdeckt. Zudem wurde ein Teil der historischen Schlossmauer aus dem späten 14. Jahrhundert freigelegt. Leider wurde die beliebte Schlossgaststätte von Boleslaw Sobolewski wegen der Umbauarbeiten geschlossen.
Derzeit gibt es keine gastronomische Versorgung im Schloss. Nicht weit vom Schloss befindet sich eine Gasthausbrauerei „Browar Pod Zamkiem“.
Auch ist der Heumarkt nicht weit. Dort gibt es mehrere Cafes und Restaurants.
Das Schloss der Pommerschen Herzöge in Szczecin (Stettin) ist eine der repräsentativsten Herzogsresidenzen Nordeuropas. Bis 1637 war es Sitz des Greifengeschlechts.
Von der Stettiner Philharmonie am Platz Solidarnocs sind es nur wenige Schritte entfernt, bis man zum Denkmal des berühmtesten herzoglichen Ehepaares Bogislaw X. und Anna Jagiellonka, Tochter des Königs Kasimir des Jagiellonen, gelangt. Am 2. Februar 1491 wurde Herzog Bogislaw X dank der Vermählung Schwager des Kaisers und dreier polnischer Könige. Das 1974 enthüllte Monument wurde von Anna Paszkiewicz und Leonia Chmielnik gestaltet.
Rechterhand des Denkmals gelangt man über einen Nebeneingang auf das Schlossgelände, auf den Kleinen-, bzw. Münz- oder Kranichhof (ca. 1000 Quadratmeter). In der Ecke des Nord- und Westflügels erhebt sich der prachtvolle Glockenturm, über den man zur Aussichtsplattform gelangt. Am Eingang befindet sich auf der linken Türseite dei Kopie der mittelalterlichen Figur des Heiligen Otto von Bamberg, der Pommern christianisierte. Interessant sind mehrgeschossige Kreuzgänge sowie zwei auf dem Gebäude sichtbare Latrinenerker.
Gegenüber des Glockenturms hat die Stettin-Touristeninformation ihren Sitz. Ein Blick hinein lohnt sich, viele deutschsprachige Informationsblätter geben Tipps zu Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen. Ein Stadtplan erleichtert die Rundgänge, die in Stettin möglich sind. Uns zieht es auf dem Schlossgelände weiter zum Großen Hof, den man durch einen Durchgang gegenüber der Touristinformation erreicht. Unser Blick fällt zunächst auf den Süd- oder Bogislaw X-Flügel. Ein Uhrturm, 1503 durch Herzog Bogislwa X. zum Empfang seiner zukünftigen Gemahlin Anna Jagiellonka erbaut krönt den Flügel. Eine mechanische Uhr aus dem Jahre 1693 zieht alle Blicke auf sich. Die Uhr wurde durch Caspar Nitard aus Dramburg (Drawsko) nach dem Entwurf von J. F. Eosander Goethe angefertigt. Die Datumsangaben stehen für die Jahre ihrer Reparaturen.
Im oberen Segment der Uhr wurden zwei schwedische Löwen und die dunkelblau-goldene sich nach den Mondphasen drehende Kugel platziert. Unter ihr ist die Büste des Narren zu sehen, der mit rechter Hand Viertelstunden, mit linker Hand volle Stunden schlägt, gleichzeitig mit dem Kiefer klappert. Im Mittelpunkt befindet sich das Hauptzifferblatt der Uhr mit dem Maskaron, in dessen Nase der Zeiger angebracht ist und dessen Augen die Zeigerspitze verfolgen. Im Mund ist der jeweilige Tag Monats angezeigt. Darunter sieht man das beidseitig mit pommerschen Greifen versehene Viertelstandzifferblatt. Der Ost- bzw. Barnim XI. – Flügel wurde in den Jahren 1538-1569 gebaut. In seinem zentralen Teil wurde die Gründungstafel mit folgendem lateinischen Wortlaut angebracht: „Barnim von Gottes Gnaden X., Sohn von Bogislaw X., Herzog von Stettin, Pommern, Kaschuben, Slawen, Herrscher auf Rügen, vornehmer Herrscher der Guskower 1538“. Unter dem Text sind Wappenkartuschen des pommerschen Gebiets mit zwei wilden Männern abgebildet. Ober der Tafel befindet sich die Sonnenuhr mit kurzer lateinischer Sentenz, die vermutlich von Sokrates stammt: VITA BREVIS (Das Leben ist kurz). Im Ostflügel befindet sich auch der Eingang zur Gotischen Galerie im Kellergeschoss (Die eintrittskarten bekommt man aber nur in der Touristinfo, leider gibt es keinen hinweis darauzf, also muß man zurück in den ersten Innnehof und sich dort anstellen, denn der Bedarf nach Infos scheint groß zu sein.) Der Große Schlosshof ist rund 2000 Quadratmeter groß. Auf ihm wurden Fundamente ehemaliger Schlossbebauung sichtbar gemacht. Auch gibt es eine Freilichtbühne. Der gründliche Renaissance Umbau des Schlosses erfolgte 1575 auf Initiative von Herzog Johann Friedrich. Er veränderte grundlegend die architektonische Struktur. Der Nord- bzw. Barnim III.-Flügel mit Kreuzgängen wurde anstelle des abgetragenen Stein- bzw. Althauses gebaut. Seine Fundamente sind dank Festverglasung im Fußboden des Herzog-Barnim III.-Saals ausgestellt. Unter einem der Kreuzgänge sieht man die 1543 von Barnim XI. für Barnim III. gestiftete Tafel, die die Taten beider Herzöge lobpreist. Der West- bzw. Johann-Friedrich-Flügel war die letzte Etappe des Renaissance-Umbaus. Hier verbrachte die in Stettin 1729 geborene Prinzessin Sophie Auguste Friedrerike von Anhalt-Zerbst, die spätere russische Zarin Katharina II. (die Große) einen Teil ihrer Kindheit. Im oberen Bauwerkteil befindet sich die Sonnenuhr mit der lateinischen Sentenz aus einem Lied von Horaz CARPE DIEM (Nutze den Tag). In den Fensterstürzen wurde das Datum der Vermählung 1577 von Johann Friedrich verewigt.
Vom Großen Hof aus gelangt man über den Eingang im Ost- bzw. Barnim XI.-Flügel hinaus zum Zugang zu der Herzogssterrasse. An dem auf der Böschung stehenden Nord- bzw. Barnim III.-Flügel vorbei, wo sich u.a. die Herzogsskrypta mit erhaltenen sechs Sarkophagen sowie der Herzog-Bogislaw X.-Saal, die ehemalige Herzogskapelle, die heute als Opernsaal genutzt wird befinden, gelangen wir über ein paar Steinstufen auf die Dachfläche des Nordflügels, der zur Herzogssterrasse ausgebaut wurde, die durch die Vision von Matthäus Merian inspiriert und auf der Abbildung von Carl Heinrich von der Osten von 1652 festgehalten wurde. wurde. Seit kurzem ist sie wieder nach erfolgter Restaurierung für die Öffentlichkeit zugänglich. Von der Aussichtsplattformecke hat man einen guten Ausblick auf die ehemals am Fuß der Schlossanhöhe angelegte prachtvolle Siedlung sowie auf das Panorama des Stettiner Hafens.
Zahlreiche Bänke, herbstlich gestaltete Pflanzenkübel, Plastiken des Berliner Bildhauers Richard Heß (Leihgaben an Stettin) laden zum Verweilen auf den Terrassen ein. Wenn dann noch bei strahlendem Sonnenschein bei leisen rhythmischen Meldodien eine Mädchengruppe einen Tanz mit Blick auf den Nordflügel performt, dann hat sich die jahrelange Restaurierung gelohnt.
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Hier ein tipp für euern nächsten Besuch in Stettin: die preisgekrönte Philharmonie.
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