„Schneemann bauen und Schneeballschlacht, Winter ist so schön, hat geschneit die ganze Nacht, wir wollen rodeln gehn …“ Als Kinder haben wir das Lied begeistert gesungen, bevor es zum Rodeln ging. Heute wandeln wir es um, wir wollen nicht „rodeln gehen“, sondern „Tiere sehen“. Der Schneemann ist gebaut, die Sonne strahlt, dazu der weiße Schnee im Park, auf den Wiesen und Feldern, da kommt trotz Coronafrust gute Laune auf.
Los geht es im Park von Marquardt. Vorbei am Schloss, Bootshafen, dem Denkmal von Schott Denkmal geht es zu den drei Teichen. Die Trauerweide strahlt in ihrem hellen Gelb als Solitär, die Teiche sind zugefroren, die Spuren im Schnee teilen uns mit, dass Mensch und Tier sich hier im Park wohlfühlen. Und wir haben so ein schönes Erlebnis, denn am Wegesrand raschelt es im Gebüsch. Zuerst dachten wir an eine Katze, aber beim genauen Hinschauen, glaubten wir unseren Augen nicht zu trauen – es war ein Biber. Und unsere Kamera war tatsächlich bereit, so dass wir ein paar Aufnahmen machen konnten.
Traumland Havelland – im Winter
Wir freuten uns wie kleine Kinder. Doch wir konnten noch weitere seltene Momente erleben. Es ging weiter zum Kanal. Rechter Hand sahen wir in einiger Entfernung Reiher stehen. Nur nicht bewegen – die Reiher im Energiesparmodus.
Wir verhielten uns ganz still, und so hielten wir sie im Bild fest. Weiter ging es zum Sacrow-Paretzer-Kanal. Und hier schwammen Enten – ein Pärchen stand auf dem Eis, die Sonne schien es zu einem Frühjahrsputz zu animieren. Einfach nur schön.
Auf in’s Havelland
Es war schon später Vormittag, die Sonne strahlte noch immer und so fuhren wir noch in unser geliebtes Havelland. Und wurden auch hier belohnt.
Nich so sehr durch freundliche Menschen oder schmucke Dörfer. Verfallene Bauernhöfe, Häuser, verlassen wirkende Kirchen – da können auch Sonnenstrahlen nicht mehr viel bewirken – aber die Landschaft hat es uns angetan.
Weite Blicke hinein ins Land, viele Gänseschwärme, Kraniche, vereinzelt Reiher dazwischen. Dazu inspirierende Baumalleen, Hecken, Erdelöcher, Blicke auf Havel und Beetzsee, filigranes Schilfgras, das vom Wind leicht bewegt wird … Und wieder haben wir ein besonderes Erlebnis.
In Gutenpaaren begrüßt uns der erste Storch im Storchennest an der Bushaltestelle. Zunächst fuhren wir vorbei, Anfang Februar – und schon ein Storch da? Kann doch nicht sein, vielleicht haben wir uns verguckt. Also wenden und zurück – und siehe da, der Storch putzt sich in seinem Nest. Sein Federkleid ist so weiß wie der Schnee auf dem Dach der gegenüberliegenden Kirche. Auch diesmal haben wir Glück, unsere Kamera ist wieder schnell in Betrieb und so haben wir „unseren ersten Storch“ im Kasten.
Wir wollen uns belohnen, ein Kaffee wäre schön. Also fahren wir weiter nach Päwesin, holen uns bei „Backwahn“ zwei Kaffee to go, dazu eine Kirsch-Streuselschnecke (Erinnerung an die schönen Kindheitstage, das muss an diesem Tag sein) und weiter geht es zu „unserer Kranich-Beobachtungsstelle“. Glück pur: Wir sitzen im Auto, bei geöffneten Fenstern, genießen Kaffee und Streuselschnecke bei „tierischer“ Musik.
Die Kranichrufe sind nicht zu überhören. Noch bevor wir sie sehen, haben wir sie schon gehört.
Natur so weit das Auge reicht
Wir zücken wieder unsere Kameras. Nur keine Geräusche machen, denn Kraniche können zwar weniger gut sehen, dafür aber sehr, sehr gut hören. Auch wenn sie uns ihre Rücken zukehren, scheint es, als wenn sie uns auch mit diesen sehen können. Der Tag ist perfekt. Mensch und Tier genießen den schönen Tag, die herbe Landschaft und die unendliche Ruhe. Schade, dass wir nur im „übertragenen Sinne“ ins Gespräch kommen können. Doch wir spüren, dass wir an diesem Tag auf gemeinsam auf „Augenhöhe“ sind. Das macht Lust auf mehr …
Schneemann sucht Schneefrau
Schneemann, schau,
dort drüben ist Schneefrau
im Schneegestöber,
Geh doch rüber.
Schneemann,
voll Sehnsucht,
will laufen.
Vor Liebe heiß
schmilzt sein Weiß.
Nun ist er hin.
Macht das Sinn?
Gedicht: Josef Grütter, Marquardt, Januar 2010
Alle Fotos: Weirauch, Februar 2021
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