Für uns stehen drei „W-s“ für drei Weirauchs: D., J., K. Weirauch. Für Oliver Gerhard, dem Autor des vorliegenden Reiseführers über 52 Potsdamer und havelländische Eskapaden, stehen drei „W-s“ für Wasser, Weite, Wildnis. Diese drei Charakteristika beschreiben sehr gut eine Landschaft, die uns in den letzten Jahren auch in ihren Bann gezogen hat.
Oliver Gerhard fährt jedes Wochenende von Berlin zum Wandern, Radfahren, Paddeln und Fotografieren aus. Uns zieht es von Potsdam aus in’s Havelland, ab und an auch in der Woche. Auto und Fahrrad sind unsere Fortbewegungsmittel, nur mit den öffentlichen Verkehrsmitteln wird es schwieriger, einige havelländische Sehnsuchtsorte zu erreichen. Und ab und an möchte man schon einmal träumen können, ohne immer den Fahrplan im Hinterkopf haben zu müssen. Als Wanderer oder Radfahrer möchte man mit leichtem Gepäck fahren, ein 231-seitiger Reiseführer ist für leichtes Gepäck nicht unbedingt günstig. Und weiß man im Vorfeld, dass es bei vielen Bahnübergängen in Brandenburg keine Augzüge gibt, ein schweres Fahrrad über den sogenannten „Galgen“ gebracht werden muss, dann muss man im Vorfeld genau überlegen, was unbedingt mitzunehmen ist.

Schild „Zum Bahnhof“ in Werder/Havel
Das Gute ist, dass der Dumont Reiseverlag GPX-Daten zum kostenlosen Download anbietet: www.dumontreise.de/eskapaden/potsdam-havelland Die gewünschte „Eskapade“ (Tour) vor Beginn der Tour zum Download anklicken und schon kann es losgehen.
Zum Einordnen der Eskapaden gibt es drei Übersichtskarten mit Ziffern, die für die Eskapadennummern im Reiseführer stehen.
Wer im Voraus weiß, dass er nur wenig Zeit haben wird, dem wird zu Beginn eine Entscheidungshilfe gegeben: er kann sich zwischen Abstecher (ca. 4 Stunden), Ausflüge (ca. 12 Stunden) und Miniurlaub (ca. 36 Stunden) entscheiden.
Einige Abstecher stellen wir euch vor:
Unsere Bekanntschaft mit dem Havelland begann vor Jahren mit einem „Abstecher“. Der steht auch am Beginn der Eskapaden-Abstecher. „Nix wie raus, ganz schnell ins Grüne. Auch mit wenig Zeit lässt sich Großartiges erleben. Kleine und große Abenteuer warten direkt vor der Haustür.“ – so Gerhard über seine 20 vorgestellten Abstecher, wenn man nur ein paar Stündchen Zeit hat.
Abstecher (1): Zur Balz der Großtrappen
ins Havelländische Luch
Sie sind besonders selten und stark gefährdet: In ganz Deutschland gibt es nur knapp 350 Großtrappen – Tendenz zum Glück steigend. Ihre größte Population lebt im Naturschutzgebiet Havelländisches Luch, wo man sie von zwei Beobachtungstürmen und auf geführten Touren – wenn man Glück hat – bei der Balz erleben kann. Wir haben das erlebt und sind den Großtrappen seitdem treu geblieben. – Und haben von dort aus das Havelland für uns entdeckt. Wunderschön, sehr still und entschleunigend …

Grosstrappen-Mural auf dem Stromverteiler in Buckow
Gerhards Fazit: Die Balz der seltenen Großtrappen ist ein exotisches Gänsehauterlebnis.
Abstecher (13): Ohne Mops nix los
… auf den Spuren von Loriot …
Brandenburg an der Havel ist die Stadt mit der weltweit wohl höchsten Dichte an Loriot-Denkmälern: Über 25 Waldmops-Figuren verstecken sich in der Geburtsstadt des Humoristen Vicco von Bülow. Die Suche nach ihnen wird zur Stadtsafari – und endet an einer weiteren ausgefallenen Hommage.
In der Touristinfo kann man im Sommer und Herbst auch eine Mopsführung buchen, bei der zu vielen Figuren eine kleine Geschichte erzählt wird. So ist im Laufe der Zeit ein ganzes Mopsuniversum entstanden. www.waldmops-brandenburg.de
In diesem Jahr feiert die Stadt Brandenburg an der Havel das 100-jährige Geburtstagsjubliläum des großartigen Karikaturisten Vicco von Bülow (Loriot).

Von Jugendlichen 2007 gestaltete Bank am Altstädter Rathaus ist als Fotomotiv beliebt
Gerhards Fazit: Eine witzige Schnitzeljagd nicht nur für Loriot-Fans.
Raus für einen Tag
„Man muss nicht das Land verlassen, um neue Welten zu entdecken. Einfach mal einen Tag lang raus aus dem Alltagsallerlei und rein in die Natur.“
20 Ausflüge stellt Gerhard für einen Outdoor-Tag vor. Unter blühenden Obstbäumen radeln, mit verkuschelten Eseln auf Tour gehen und durch eine Sumpflandschaft paddeln … oder sich auf den
Ausflug (23: Stadt der letzten Ruhe in Stahnsdorf begeben
Der Südwestkirchhof ist Deutschlands zweitgrößter Friedhof – noch noch viel mehr: Landschaftspark und Denkmal der Bestattungskultur, botanischer Garten und verwunschene Wildnis. Wer in das Labyrinth der Wege und Alleen eintaucht, begibt sich auf eine spannende Zeitreise.
Bei der Erkundung der Gräber bekannter Persönlichkeiten Kunst und Kultur sowie Wissenschaft und Technik hilft ein Lageplan, den es am Eingang des Friedhofs gibt sowie ein Audioguide. Infos zu Grabstätten gibt es auch unter der App www.wo-sie-ruhen.de
Gerhards Fazit: Eine Mischung aus Geschichts-Stunde und Naturerlebnis – Am besten eingach treiben lassen und Details aufsaugen.
Mehr hier Miniurlaub
Ferien für ein Wochenende: Warum auf die große Auszeit waren, wenn man einen Wochenendtripp in der Nähe machen kann? Vergnügen, Abenteuer und Wohlgefühl kompakt und intensiv.
In 12 Eskapaden gibt Gerhard Tipps für ein Wochenende. Eine Nacht in einer Kirche, ein Wochenende auf einem Hausfloß oder unter Millionen Sternen – so ausgefallen übernachtet man im Havelland.
Miniurlaub (42): Wildnis in der City von Brandenburg an der Havel
Seerosenteppiche, Nistplätze von Vögeln und sogar ein paar Biber: An einem Paddelwochenende in Brandenburg an der Havel fühlt man sich teilweise wie im Dschungel. Besonders verwunschen wird es in kleinen Kanälen oder Seitenarmen des Flusses und im umliegenden Seenland.

Dom zu Brandenburg/Havel Foto: Weirauch
Brandenburg an der Havel, Wiege der Mark Brandenburg, hat sich von einer Industriemetropole ins Venedig der Mark verwandelt, mit Seen, Kanälen, Flutgräben und natürlich der Havel kann mit einem Mietkanu oder auch durch eine Rundtour mit dem Fahrrad entdeckt werden.
Fazit Gerhards: Mehr Wasser und Wildnis innerhalb eines Stadtgebiets geht nicht – ideal für ein Paddelwochenende.
Alle Eskapaden bieten eine Kurzbeschreibung ihrer Sehenswürdigkeiten mit vielen schönen Abbildungen sowie einen Tipp-Geber unter den Stichworten „Hin & weg, Beste Zeit, Dauer & Strecke, Ausrüstung, Wenn es Nacht wird“. Darüber hinaus gibt es für jede Eskapade eine Karte mit eingetragenem Streckenverlauf.
Unser Fazit:
Will man draußen unterwegs sein zwischen Potsdam, Brandenburg an der Havel und Westhavelland, dann bietet dieser Reiseführer eine optimale Hilfe bei der Vorbereitung. Viele Links und Apps geben weitere Tipps. Aber Vorsicht! Nicht überall im Brandenburgischen kommt man ins Internet! Die fotografischen Motive machen Lust auf eine Erkundung ebenso die Kurzbeschreibungen der Sehenswürdigkeiten. Der Leser hat die Qual der Wahl: wandern, radeln, paddeln … am besten alles während einer Tour. Viel Spaß beim Lesen und Entdecken …
Oliver Gerhard, 52 kleine & große Eskapaden. Ab nach draußen! Potsdam und Havelland.

52 kleine & große Eskapaden Potsdam und Havelland DumontVerlag
DuMont Reiseverlag Ostfildern 2022. ISBN 978-3-616-11030-1. www.dumontreise.de
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