Aus der Zeit der Prämonstratenser stammt auch der Dom in Brandenburg, der im sogenannten Burghof mit den erhaltenen zwei Flügeln der Klosteranlage steht. Der Nord- und Ostflügel mit dem ehemaligen Kapitelsaal und Dormitorium (Schlafsaal) beherbergt heute die historischen Domsammlungen, die Bibliothek und das Archiv, dazu seit 1979 das Dommuseum. Sehenswert ist auch die Petrikapelle, die im 13. Jahrhundert vor dem Burghof des Doms gebaut wurde. In der Kapelle, die zuvor dort stand, war der Wendenfürst Pribislaw beigesetzt worden. 1520 wurde das spätgotische Gewölbe eingezogen. Heutzutage dient die Kapelle als Ausstellungsraum für moderne Kunst.
Das früheste Dokument, das im Zusammenhang mit den Prämonstratensern in Brandenburg an der Havel genannt wird, ist die Urkunde Bischofs Wilmars über die Gründung des Domkapitels Brandenburg aus dem Jahr 1161. Damals hatte das Kapitel seinen Sitz bei der Kirche St. Gotthardt in der Altstadt von Brandenburg. Aus dieser Zeit stammt noch die wuchtige Doppelturmfassade der Gotthardkirche. 1165 verlegte der Bischof das Kapitel auf die Dominsel – an die Stelle, wo König Otto I. das Bistum Brandenburg gegründet hatte – und legte dort den Grundstein für den heutigen Dom. Der Bischof besaß noch die Gründungsurkunde Ottos, die ihm seine Rechte auf der Dominsel sicherte. Sowohl der Markgraf als auch der Bischof richteten sich auf der Dominsel ein.
Warum Brandenburg so wichtig ist
Bis heute sind Spuren der beiden Bereiche an der Bebauung ablesbar: Während der Dom, auf der nördlichen, bischöflichen Hälfte der Insel steht, markiert die Petrikapelle die markgräfliche Seite. Vor einigen Jahren sind bei archäologischen Ausgrabungen unter der Kapelle Fundamente einer Kirche mit eingezogener Apsis zum Vorschein gekommen. Der Nachweis für eine vermutete Vorgängerkirche war somit erbracht.
Bis 1506 stellte der Prämonstratenserorden das Domkapitel, dessen Nachlass bis heute das Dommuseum Brandenburg verwahrt: einige bedeutende Retabel, die Angehörige des Ordens zeigen, sowie einen Allerheiligenaltar oder den „Volkreichen Kalvarienberg“. In dem bedeutenden Textilschatz finden sich zahlreiche sakrale Gewänder aus der Zeit vor der Aufhebung der Ordensregel. Hervorzuheben ist auch das Hungertuch, das um 1290 für den Brandenburger Dom hergestellt worden ist. Sowohl das Evangelistar als auch das Rutger-Epistolar sind bedeutende Beispiele mittelalterlicher Buchkunst.
Eine dritte Prämonstratenserkirche, St. Marien, ist heute nicht mehr vorhanden. Das als Wallfahrtskirche von Bischof Gernand errichtete Gotteshaus wurde 1722 vom Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. geschleift. Die Kirche selbst ist durch Grund- und Aufrisszeichnungen sowie zwei Modelle recht gut überliefert. Der Rest der Anlage auf dem Harlunger Berg (heute Marienberg) ist hingegen nur unzureichend bekannt.
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