Jetzt gehört auch das ehemalige Heizkraftwerk EC1 im polnischen Łódź (Lodsch) zur obersten Riege der europäischen Industriedenkmäler. Einst versorgte es die Textilmetropole Łódź (Lodsch) mit Strom und Wärme, heute ist das ehemalige Heizkraftwerk EC1 eines der eindrucksvollsten Wissenschafts- und Kulturzentren in Polen. Seit Kurzem zählt der direkt neben dem Hochgeschwindigkeitsbahnhof Łódź Fabryczna gelegene Komplex zur Europäischen Route der Industriekultur. Dort steht das Wissenschafts- und Kulturzentrum in einer Reihe mit so wichtigen Denkmälern wie dem Pariser Eiffelturm, dem Fagus-Werk in Alfeld (bei Hildesheim) oder dem Gasometer in Oberhausen (Ruhrgebiet).

Die Route vereint über 300 bedeutende Baudenkmäler der Industriegeschichte in 27 Ländern Europas. In Polen zählen dazu bereits bedeutende Objekte wie das einstige Salzbergwerk von Wieliczka, die historischen Brauereien von Tychy (Tichau) und Żywiec (Saybusch) sowie das ehemalige Silberbergwerk von Tarnowskie Góry (Tarnowitz).

In Łódź ist schon die ehemalige Baumwollfabrik von Israel Poznański Teil der Route. Sie war zur Jahrtausendwende in das Kultur-, Handels- und Erlebniszentrum Manufaktura umgewandelt worden.

Die historischen Bauten des EC1 bilden heute ein eigenes kleines Kulturviertel, dessen Kernstück das Science Center ist. Dort können Besucher virtuell die Stromproduktion für eine ganze Großstadt oder in der restaurierten Schaltzentrale des einstigen Heizkraftwerkes die Energieerzeugung regeln. Noch eindrucksvoller ist die über mehrere Stockwerke reichende ehemalige Turbinenhalle. Dort blieb wie in den übrigen Gebäuden des Wissenschaftszentrums ein Großteil der historischen Einrichtung erhalten. Besucher können das Innenleben des riesigen Brennofens erkunden oder einer Turbine bei der Arbeit zusehen.

Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Lodz.travel/ Foto: Polnisches Fremdenverkehrsamt

Ausprobieren und mitmachen heißt es auch bei der wissenschaftsgeschichtlichen Ausstellung. Dort können Gäste uralte Prinzipien der Mechanik und Optik kennenlernen, hausgemachte Polarlichter erleben, den Wärmeverlust von Objekten sichtbar machen oder mit moderner Technik den Inhalt verdächtiger Koffer durchleuchten. Eindrucksvolle Einblicke ermöglicht zudem das moderne 3D-Kugelkino, das am Ort von einer der ehemaligen Turboturbinen installiert wurde. Im ehemaligen Kühlturm des EC1 haben Besucher zudem die Möglichkeit, eine virtuelle Reise zur internationalen Raumstation ISS zu unternehmen.

Science-Center im EC1. Foto: lodz.travel

Science-Center im EC1. Foto: lodz.travel

Blick in das Science-Center Foto: lodztravel/Poln.FVA

Blick in das Science-Center Foto: lodztravel/Poln.FVA

In einer futuristisch umgestalteten Maschinenhalle befindet sich das Nationale Zentrum für Filmkultur, in weiteren Teilen des EC1 sind die Łódź Film Commission und ein Planetarium untergebracht. Derzeit entsteht in einem weiteren Gebäude das Zentrum für Comics und Interaktives Erzählen, das im Oktober eröffnet wird. Der Ort ist von besonderer filmhistorischer Bedeutung. Dort befand sich der Sitz des oscarprämierten Animationsfilmstudios Se-Ma-For und dessen Kindertrickfilmmuseums.

Blick in das Science-Center Foto: lodztravel/Poln.FVA

Zentrum für Wissenschaft und Technik in Lodz Foto: lodztravel/Poln.FVA

Das erste kommerzielle Elektrizitätswerk der Stadt war 1907 nahe dem Bahnhof Łódź Fabryczna entstanden. Später kamen neue Gebäude hinzu, und nach dem Zweiten Weltkrieg erfolgte der Ausbau zum Heizkraftwerk. Aus dieser Zeit stammt der Name EC1. Im Jahre 2000 wurde der Betrieb eingestellt. Doch bereits acht Jahre später beschloss die Stadt das Umbaukonzept und begann mit den Restaurierungsarbeiten. Zusammen mit dem Aufbau der „Miasto Kultury“ (Kulturstadt) auf dem Gelände des EC1 wurden auch der Bahnhof und sein Umfeld aufgewertet und zur Visitenkarte für die Stadt Łódź, die in diesem Jahr ihren 600. Geburtstag feiert.

einfachraus meint: Nicht nur Technikenthusiasten sollten das einstige Kraftwerk besuchen.

Touristische Informationen zu Łódź unter www.lodz.travel und zur Industriekultur-Route unter www.erih.de

Weitere Informationen zum Reiseland Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt, www.polen.travel

Quelle: Presseinformation Polnisches Fremdenverkehrsamt