Paulinzella ist ein Ortsteil der Stadt Königsee-Rottenbach und befindet sich im Norden des Thüringer Waldes. Bekannt ist der Ort für die Klosterruine Paulinzella, eine der bedeutendsten romanischen Bauwerke in Deutschland. Schon von weitem beeindruckt die monumentale Ruine, die 1105 erbaut und 1124 zur Kirche geweiht wurde. Nach Auflösung des Kloster 1534 verfiel es allmählich. Das weitläufige Waldgebiet rund um Paulinzella ist heute ein Anziehungspunkt für Wanderer. Neben dem Klosterweg verläuft eine Vielzahl von überregionalen Wanderwegen durch den Ort, darunter der Thüringen, Luther- und Pilgerweg. Radfahrer können die reizvolle Umgebung auf dem Kloster-Radweg erkunden.
Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte
Die Rudolstädter Grafen und Fürsten haben sich über Jahrhunderte als begeisterte Jäger in Szene gesetzt. Im 18. Jahrhundert wurde die Jagd auch als höfisches Fest zelebriert. Dies war unter anderem der Grund, in Paulinzella ein Jagdschloss zu errichten. 40 Jahren, so vermerkte es Johann Wolfgang von Goethe 1817 in seinem Tagebuch, habe er „zu Wagen, Pferd und Fuß Thüringen kreuz und quer durchwandert“ und sei doch niemals zuvor in Paulinzella gewesen. Dabei war die Klosterruine im Rottenbachtal schon zu Goethes Zeiten ein lohnendes Ziel.
Immerhin gehört Kloster Paulinzella zu den antiken romanischen Sakralbauten Mitteldeutschlands. Die Klosterkirche stammt aus dem 12. Jahrhundert ist aber nur noch als Ruine erhalten. Das frühere Amtshaus sowie das Jagdschloss der Grafen von Schwarzburg beherbergen ein Museum zur Kloster- und Forstgeschichte.
Seit 2002 ist das Jagdschloss der Grafen und Fürsten von Schwarzburg-Rudolstadt Museum zur Kloster-, Forst- und Jagdgeschichte. Auf einer 350 Quadratmeter großen Ausstellungsfläche wird die Geschichte des ehemaligen Benediktinerklosters dargestellt. Zahlreiche Exponate belegen die wechselvolle kulturgeschichtliche Entwicklung des Klosterkomplexes und machen die Bedeutung Paulinzella für die wirtschaftliche Entwicklung der Region anschaulich.
„Vom Steinbeil bis zur Motorsäge – Anfassen erlaubt“
Die Ausstellung im Obergeschoss des Jagdschlosses zeigt die Entwicklung der Technik in der Fortwirtschaft. Hierbei werden die Originalsägen durch Texttafeln und historische Fotos erläutert. Der besonders interessierte Besucher kann spezielle Sägemodelle anhand ihrer technischen Parameter vergleichend betrachten. Forstliche Handarbeitsgeräte ergänzen die Präsentation. Neben der Ausstellung bietet der ThüringenForst auch Angebote aus dem Bereich der forstlichen Umweltbildung. Schwerpunkte sind Führungen und Projekte zum Thema „Wald erleben mit allen Sinnen“. Im Mittelpunkt steht immer das „(be)greifbare“ Erleben der Natur.
Kräutergarten an der Klosterruine
Unterhalb der Ruine befindet sich der Kräutergarten. Der ganzjährig frei zugängliche Garten wurde 2012 nach historischem Vorbild privat von Claudia Wallnisch angelegt. Auf 27 Hochbeeten wachsen 200 verschiedene Kräuter, darunter auch 30 Minzsorten. Von Mai bis Oktober finden Workshops und Veranstaltungen statt, es können auch diverse Kräuterprodukte Tee, Gewürzmischungen, Kräuterkissen, themenbezogene Literatur u. a.) erworben werden. Möglich sind auch Kräuterwanderungen, Seminare und Kurse.
Kräuterexpertin Claudia Wallnisch in ihrem Garten am Kloster Paulinzella
Tourismusregion Rennsteig-Schwarzatal
Vom Schleusegrund über den Rennsteig bis zur Mündung der Schwarza in die Saale erstreckt sich eine einzigartige wildromantische Landschaft, die in ihrer Gesamtheit zum Naturpark Thüringer Wald gehört. Der Rennsteig, der zertifizierte Panoramaweg Schwarzatal und zahlreiche kurze und gute erreichbare Rundwanderwege laden zum Wandern, Entspannen und Genießen ein. Die seit Jahrhunderten hier hergestellten Naturheilmittel aus wildwachsenden Heilkräutern – Olitäten genannt – sind ebenfalls ein touristisches Markenzeichen der Region.
Die Olitätenbahn, hier ein Sommerbild Foto: Weirauch
Gut ausgeschildert ist der Panoramaweg Schwarzatal Foto: Weirauch
Die wohl bekannteste Person der Region ist der Reformpädagoge Friedrich Fröbel. Seine Vision von einer kindgemäßen Vorschulerziehung setzte er in seinem 1840 gegründeten ersten „Kindergarten“ in Bad Blankenburg um.
Katharina Eichhorn und Gerd Eberhard, Wanderapothekerin und Buckelapothekerin der Fröbelstadt Oberweißbach, Pressefoto: Fröbelstadt Marketing GmbH
Weitere Informationen
Tourist-Information
Jagdschloss Paulinzella
Tel. 036739 31143
Mehr im Internet unter www.koenigsee-rottenbach.de
Kräutergarten (Claudia Wallnisch)
Tel. 036739 31079, Handy 0174 1770625
www.kraeuterwerkstattwallnisch.de
Tourist- und Service-Center
Bahnhofstraße 23, 07422 Bad Blankenburg
Tel. 036741 2667 Mehr im Internet unter www.rennsteig-schwarzatal.de
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