Von der Schönheit Karlsbads (Karlovy Vary) schwärmen wohl alle, die hier einmal kurten. „Karlsbad ist ein Brillant in einer Smaragdfassung“. So beschrieb beispielsweise einst Alexander von Humboldt das prunkvolle Kurzentrum mit seinen Bauten aus der Zeit der Belle Epoque. Karlsbad (Karlovy Vary) in Tschechien zieht auch heute viele Prominente an. Erholung suchen sie hier immer, in den letzten Jahrzehnten jedoch gibt es auch noch ein anderer Grund, diesen Kurort zu besuchen.

Die Vridelni-Kolonnade mit einer heißen Quelle, Foto: Czechtourism
Es ist das Internationale Filmfestival– eines der größten Kulturereignisse in der Tschechischen Republik. Im Rahmen dieses Filmfestivals besuchten in den letzten Jahren Karlsbad Anfang Juli zum Beispiel Richard Gere, Sharon Stone, Antonio Banderas, Renée Zellweger, Oliver Stone, Jamie Dornan und viele andere.

Blick auf die von den Wiener Architekten Fellner und Helmer erbaute Marktkolonnade. Foto: D. Weirauch
Zwölf Thermalquellen
Auch Johann Wolfgang Goethe schätzte die Heilwirkung der zwölf Thermalquellen in Karlsbad, heute Karlovy Vary. Seit dem Spätmittelalter sind die Bäder des sogenannten Böhmischen Bäderdreiecks, also Karlsbad, Marienbad (Marianske Lazne) und Franzensbad (Frantiskovy Lazne) berühmt.
Hier gibt es Informationen zur Kursaison in Karlsbad.
Im 18. und 19. Jahrhundert gab sich alles, was Rang und Namen hatte, in den benachbarten Bädern, zu denen auch noch Ellbogen (Locket) und Joachimstal zählten, buchstäblich die Klinke in die Hand.
Mit bis zu 72 Grad kommt das Heilwasser aus den Quellen in Karlsbad, Foto: WeirauchCarl Maria von Weber, Gustav Mahler, Friedrich Nietzsche – das Gästebuch ist sehr lang. Johann Wolfgang von Goethe weilte im Jahr 1820 zum ersten Mal in Marienbad. Laut Kurbadestatistik reisen heute Besucher aus fast 90 Ländern in Karlsbad an und verweilen im Durchschnitt elf Tage. Für Goethe gehörte Karlsbad nach eigenem Bekunden neben Weimar und Rom zu den drei Orten auf der Welt, in denen er leben möchte. Fast zwei Jahre weilte der Dichterfürst mit Unterbrechungen in Karlsbad, Marienbad und Franzensbad.

An der Tepl im Zentrum von Karlsbad, Foto: Klaus Klöppel
Internationale Gäste kuren in Karlsbad
Ein Großteil der Kurgäste kommt heute, wie auch früher schon, aus Russland. Neben Marienbad gehört Karlsbad auch zu den Zentren für Schönheitsoperationen in Tschechien, wofür Patienten aus vielen Ländern anreisen.

Blick auf eine Prachtstrasse in Karlsbad, Foto: D. Weirauch

Die Stadtführerin in Marienbad Ilona Parlíková weiß um die wärmende Wirkung der heißen Quellen an kalten Tagen, Foto: D. Weirauch
Karlsbad wird seit jeher als die Krone der böhmischen Kurorte bezeichnet. Der Ort wurde um 1350 vom böhmischen König und Römischen Kaiser Karl IV. gegründet. Es liegt im Westzipfel Böhmens, im tiefen Tal des Flüsschen Teplá, umgeben von einer Bergkette mit bis zu 600 Metern Höhe.
Die Vridelni-Kolonnade mit einer heißen Quelle, Foto: Czechtourism
Wandern in der Umgebung ist ein Muss
Die seit jeher an Repräsentation bedachte Kurstadt mit ihren Kolonnaden und Heilquellen ist in eine romantische Hügellandschaft gebettet. Die bewaldeten Hänge sind von viele Kilometer langen Waldwegen durchzogen, die zu Spaziergängen einladen.

Blick vom über der Stadt gelegenen Hotel Imperial auf Karlsbad im Tal, foto: D. Weirauch
Berühmt ist die Stadt auch wegen der Karlsbader Oblaten, dem Karlsbader Salz oder auch dem in Karlsbad seit Jahrzehnten hergestellten Becherbitter (Becherovka). Als beliebte Souvenirs gelten außerdem Gegenstände, die mit einer natürlich abgelagerten Sprudelstein-Schicht bezogen sind.
Berühmte Filme, wie die Edith-Piaf-Biografie „La Vie en Rose“, wurden in den prächtigen Kulissen der Stadt gedreht.
- Informationen zu Karlsbad
- Infos zur Stadtseite, Email: infocentrum@karlovyvary.cz
- CITY INFO Karlovy Vary, Lázeňská 14,Telefon +420355321176Internet: www.karlovyvary.cz
- Von Karlsbad bis Prag sind es etwa 1,5 Stunden Autofahrt. Bis an die deutsche Grenze rund zwei Stunden.
- Die Recherche wurde unterstützt von der Tschechischen Zentrale für Tourismus – CzechTourism (www.czechtourism.com) und der Region Karlsbad (www.zivykraj.cz/de/).
- Wie kommt man hin ?Mit dem Auto wahlweise über die A 13 über Dresden oder besser A 9 bis Schkeuditzer Kreuz und dann über die A 14 ins Böhmische Bäderdreiecke. Alternativ auch über A9 bis B15 in Selb, dann ins Bäderdreieck.Mit dem Zug über Dresden – Usti nad Labem und von dort mit einem Schnellzug bis Karlsbad. Zurück von Marienbad Richtung Nürnberg.
Hier mein Besuch in Marienbad.
- Buchtipp: Literarischer Reiseführer Böhmisches Bäderdreieck, von Roswitha Schieb, unter Mitarbeit von Tanja Krombach und Václav Petrbok, 19.80 Euro
- Ein Muss ist der gründlichst recherchierte Reiseführer Tschechien von Michael Bussmann und Gabriele Tröger
Tipp: Das kleine mittelalterliche Städtchen Loket (Elbogen) ist auf jeden Fall einen Besuch wert. In der einstigen Mälzerei des Brauhauses befindet sich heute ein renoviertes Hotel mit einem stilvollen Restaurant, das mit Gegenständen aus der Herrschaftszeit des Thronfolgers von Österreich-Ungarn, Franz Ferdinand von Österreich-Este, dekoriert ist. In den Tageszeitungen der jeweiligen Orte gab es eine eigene Spalte, in der über die An- und Abreise der illustren Gästeschar berichtet wurde. Im kleinen Museum von Locket kann man viel über diese Zeit erfahren.
Romantisches, adelig nobles Karlsbad ! Es erinnert an klasssische Zeiten, in denen Dichterfürst Goethe seine angebteten adligen Schönheiten mit Gedichten ehrte:
„Am heißen Quell verbringst du deine Tage, das regt mich auf zu innrem Zwist; / Denn wie ich dich so ganz im Herzen trage / Begreif‘ ich nicht, wie Du woanders bist.“