Der Name klingt wie ein Scherz: Gans Edle Gänse zu Putlitz. Aber das über Jahrhunderte bestimmende Adelsgeschlecht in der Prignitz hieß wirklich so, und die Gans hat die Familie sogar stolz im Wappen geführt. Im Norden des Landes Brandenburg hat es viele Spuren hinterlassen, auf denen es sich trefflich wandeln lässt. Die „Gänse-Tour“ folgt dem Kolonisierungszug der Familie Gans zu Putlitz von der Stepenitzmündung in Wittenberge in die Elbe bis zum Oberlauf und verbindet die an dieser naturnahen Wegstrecke von 80 Kilometern befindlichen kulturhistorischen Sehenswürdigkeiten, die mit der Adelsfamilie zusammenhängen.

Welche Stationen die Gänsetour hat

Ausgangspunkt ist die Elbestadt Wittenberge mit ihrem sehenswerten Museum „Alte Burg“, wo man sich in das Thema „einlesen“ kann. Leider wird die Tour erst im kommenden Jahr ausgeschildert, so Dr. Oliver Herrmann, einer der Mitinitiatoren. Weiter geht es auf der Tour nach Perleberg, wo man das Wallgebäude, die so genannte Gänseburg, besichtigen kann.

Die Alte Ölmühle in Wittenberge, nah an der Elbe, Foto: D.Weirauch

Die Alte Ölmühle in Wittenberge, nah an der Elbe, Foto: D.Weirauch

Zu Besuch in Wolfshagen

Nächste Station ist das Schloss in Wolfshagen. Hier hat der Förderverein des Schlossmuseums den alten Adelssitz in voller Pracht erstrahlen lassen. Im Innern des herrschaftlichen Hauses erwartet den Besucher neben den restaurierten Räumen und einer historisch eingedeckten Tafel im Gartensaal auch eine der bedeutendsten Sammlungen von unterglasurblau gemaltem Porzellan. Bis 1945 blieb das Schloss Zentrum einer umfangreichen Gutswirtschaft und einer der Stammsitze der Familie Gans zu Putlitz.

Wolfshagen Prignitz

Die aus der Altmark (Gänseburg bei Pollitz) stammenden Gans Edlen Herren zu Putlitz brachten im Ergebnis des Wendenkreuzzuges 1147 das ganze Flussgebiet der Stepenitz unter ihre Herrschaft und bauten hier neben den Bischöfen von Havelberg einen ausgedehnten unabhängigen Herrschaftsbereich auf, der weitere Gebiete von Perleberg, Wittenberge, Lenzen, Pritzwalk, Putlitz und Grabow umfasste. In diesen Gebieten nahmen sie landesherrliche Rechte in Anspruch, leiteten das Besiedlungswerk, gründeten Burgen und die Städte Perleberg, Wittenberge und Putlitz sowie als Abschluss 1231 das Zisterzienserinnen-Nonnenkloster Marienfließ.

Nächste Station: Königsgrab von Seddin

Von Wolfshagen, wo man auch über das berühmte Königsgrab von Seddin in einer Ausstellung informiert wird, geht es in den Nachbarort Seddin. Es ist aufgrund der Größe des Grabhügels sowie des Reichtums der Grabbeigaben eines der bedeutendsten bronzezeitlichen Hügelgräber Nordeuropas und gilt als einer der populärsten archäologischen Fundorte in der Mark Brandenburg.

Eingang zum Königsgrab von Seddin in der Prignitz.

Eingang zum Königsgrab von Seddin in der Prignitz. Foto: Weirauch

Gedenkstein vor dem Königsgrab von Seddin.

Gedenkstein vor dem Königsgrab von Seddin.

n Groß Pankow, vier Kilometer von Wolfshagen entfernt, kann das von Putlitzsche Gutshaus mit seinem Landschaftspark besichtigt werden. Von dort aus weiter nach Putlitz, der Stadt, die dem Prignitzer Adelsgeschlecht seinen Namen gab. Nach dem Aufstieg im Burgturm wird man durch einen wunderschönen Blick auf die weite Landschaft der Prignitz belohnt.

Ebenfalls einen Besuch wert: das Kloster Stift zum Heiligengrabe, wo mehrere Töchter aus den zu Putlitzschen Familien in den vergangenen Jahrhunderten als Äbtissinnen oder Stiftsdamen wirkten und auch in diesem Jahr in der Heiligengrabkapelle und Stiftskirche wieder zu Konzerten eingeladen wird.

Anreise: Auf der A24 bis Pritzwalk, weiter auf der B189 bis Wittenberge. Mit der Bahn ab Zoologischer Garten mit dem Regionalexpress bis Wittenberge.
Auskunft: Tourist-Information Wittenberge, Paul-Lincke-Platz, 19322 Wittenberge, Tel. 03877 562 70 33.

Mehr Informationen: www.wittenberge.de, www.amtputlitz-berge/tourismus/gaensetour.htm

Hier geht es zu den „Zeitschätzen“, den Archäologischen Stätten der Prignitz