Die Chursächsische Philharmonie feiert in Bad Elster ihren 30. Geburtstag
Mit einem Festkonzert im vollbesetzten König Albert Theater Bad Elster und zahlreichen Gästen aus Kultur, Politik und Gesellschaft feierte die Chursächsische Philharmonie Bad Elster jüngst ihr 30-jähriges Bestehen. Die Wurzeln des Orchesters reichen dabei bereits 200 Jahre bis in das Jahr 1817 zurück, als die erste „Badecapelle“ in Bad Elster gegründet wurde. Im Laufe der Orchestergeschichte wechselten dann Rechtformen, Zuständigkeiten und natürlich auch die handelnden Personen aber es wurde nie das Ziel der Orchestergründung aus den Augen verloren. So ist das Orchester der Sächsischen Staatsbäder Bad Elster und Bad Brambach damals wie heute den Bewohnern und Gästen des Vogtlandes verpflichtet und möchte insbesondere durch klassische Musik aller Art, Musiktheater und kulturelle Zusammenarbeit die Musik- und Bäderregion im Herzen Europas aktiv und lebendig gestalten.
„Als zum Jahresende 1992 die Arbeitsbeschaffungsmaßnahme des Orchester des Sächsischen Staatsbades Bad Elster auslief, stand die Zukunft des traditionsreichen Klangkörpers völlig in den Sternen“ erinnert sich rückblickend der Geschäftsführende Intendant und Chefdirigent der Chursächsischen Philharmonie, Generalmusikdirektor Florian Merz. Der damals 25-jährige Dirigent entwickelte in dieser Situation eine zukunftsfähige Vision für das Orchester im historischen Umfeld Bad Elsters, welche vor allem durch die intensive Unterstützung des bereits im März 1992 gegründeten Fördervereins in einer neuen Orchesterstruktur aufging. So konnte schließlich am 27. November 1992 der neue gemeinnützige Trägerverein „Chursächsischen Philharmonie e.V.“, als Orchester der Sächsischen Staatsbäder Bad Elster und Bad Brambach gegründet werden. Der reguläre Spielbetrieb wurde dann zum 1. Januar 1993 aufgenommen. Mitglieder des Vereins sind seitdem neben Einzelpersonen der heutige Vogtlandkreis, die Stadt Adorf/V., die Gemeinde Bad Brambach, die Stadt Bad Elster, die Stadt Markneukirchen, die Stadt Oelsnitz/V., die Sächsische Staatsbäder GmbH und die Sparkasse Vogtland. Den Vereinsvorsitz hat seit Gründung des Vereins der Bürgermeister der Stadt Bad Elster inne. Der Sitz der „Chursachsen“ ist das berühmte König Albert Theater in Bad Elster. „Von Anbeginn an war es uns ein großes Anliegen, das Orchester Bad Elsters im Vogtland zu verankern“ betont Merz und ergänzt „Dadurch sind wir eng mit der berühmten Musikregion verbunden und verstehen uns bei unseren vielen nationalen und internationalen Gastspielen seit 30 Jahren auch als musikalischer Botschafter für die ganze Tourismus- und Erlebnisregion.“
Vor diesem Hintergrund und der neuen Orchesterstruktur setzte die Chursächsische Philharmonie dann aber vor allem künstlerische Akzente: Unter der Gesamtleitung des Generalmusikdirektors verfolgt der authentische Klangkörper mit seiner „neuen“ Orchestertradition und der hier praktizierten, historischen Aufführungspraxis seit 1992 das künstlerische Ziel, die Musik aller Epochen möglichst stilsicher im Originalklangerlebnis zur Aufführung zu bringen. Hierfür verwendet das Orchester zumeist im Vogtland gebaute, historische Instrumente aus den verschiedenen Stilrichtungen des Barock, der Klassik und der Romantik. Die Philharmonie setzt sich dabei aus eigenen Kammermusikern zusammen, welche je nach Besetzungsstärke mit hervorragenden BerufsmusikerInnen traditionsreicher, mitteldeutscher – eben chursächsischer – Spitzenorchester sinnvoll ergänzt werden. Zudem wurde auf Initiative von Florian Merz bereits 1996 das Orchesterprojekt EUCHESTRA EGRENSIS von der Chursächsischen Philharmonie ins Leben gerufen, um vor allem gemeinsam mit führenden Orchestern der Tschechischen Republik im Zuge des Chursächsischen Sommers – als dem größten Kulturfestival der europäischen Bäderregion – herausragende Konzerte aufzuführen. Seit nunmehr über 25 Jahren musizieren so Musikerinnen und Musiker beider Nationen im König Albert Theater Bad Elster sowie in den benachbarten Theatern bzw. Konzerthäusern Deutschland und Tschechiens, was vor allem den aktiven, verbindenden Orchesteransatz verdeutlicht.
Durch ihre hohe künstlerische Qualität, insbesondere bei den Symphoniekonzerten im König Albert Theater, vielbeachteten CD- und Rundfunkproduktionen und ihren Gastspielen im In- und Ausland hat sich das Orchester dabei in den 30 Jahren einen hervorragenden Ruf erspielt. „Unvergessen bleiben im Rückblick zum Beispiel die wahrlich ,heiße‘ Mallorca-Tournee, eine spannende CD-Produktion in Großbritannien, unsere erfolgreichen Verdi-Opern-Produktionen in seiner Heimat Italien, die Gastspiele in Dänemark oder die Konzertreisen z.B. nach Salzburg, Wien, St. Petersburg und Brüssel“ resümiert Merz und fügt hinzu: „Im Gegensatz dazu war sicher die Corona-Pandemie eine der größten Herausforderungen unserer gesamten Orchestergeschichte, denn ohne Musizieren vor Publikum verliert ein Klangkörper in gewisser Weise sein Lebenselixier. Dieser Krise sind wir dann aber auch kreativ mit neuen Formen musikalischer Digitalangebote begegnet und konnten dank der großen Unterstützung von Abonnenten, Stammkunden und Orchesterfreunden über 30.000 EUR Spendenmittel an freie MusikerInnen, regionale Ensembles, freiberufliche Veranstaltungstechniker und Intensivkräfte der benachbarten COVID-Station in Adorf weiterreichen. Dies hat uns in dieser Zeit wirklich motiviert und voller Dankbarkeit bestärkt!“ Die erfolgreiche Arbeit der Philharmonie belegen auch die Kooperationen mit führenden Kulturträgern wie z.B. den Landesbühnen Sachsen, der Semperoper Dresden, der Frauenkirche Dresden oder dem Mitteldeutschen Rundfunk. In jüngster Vergangenheit wurden zudem Orchesterkooperationen mit den Hofer und Nürnberger Symphonikern, der Jenaer Philharmonie sowie der dem polnischen Barockorchester Wrocław intensiviert, im kommenden Jahr musiziert man erstmalig mit der Staatskapelle Halle. Damit belebt die Chursächsische Philharmonie in der vielfältigen, mitteldeutschen Kulturlandschaft den musikalischen Austausch und setzt weiterhin auch überregional Impulse.
Hauptaufgabe der Chursächsischen Philharmonie ist bis heute aber vor allem das umfassende Konzertangebot in den Sächsischen Staatsbädern Bad Elster und Bad Brambach. Hier geben die „Chursachsen“ mit einer großen Repertoirevielfalt jährlich über 400 Konzerte in verschiedensten Formationen, von klassischer Kammermusik, über Symphonik bis hin zu Unterhaltungsprogrammen der leichten Muse. Zum Kernspielgebiet zählt seit Jahren auch der gesamte Kulturraum Vogtland-Zwickau, hier insbesondere der Vogtlandkreis, in dessen Städten und Gemeinden die Chursächsische Philharmonie ebenfalls regelmäßig mit ganz unterschiedlichen Gastspielangeboten zu erleben ist.
Mit der Förderung des Musikernachwuchses im Zuge der Internationalen Chursächsischen Meisterkurse, einer engen Zusammenarbeit mit den Musikwettbewerben in Markneukirchen, unzähligen kirchenmusikalischen Projekten, ihrer Kinder- und Jugendarbeit und den grenzüberschreitenden Konzertprojekten mit tschechischen Orchestern prägt die Chursächsische Philharmonie Bad Elster dabei eindrucksvoll und zukunftsgewandt den Klang einer besonderen Musik- und Bäderregion im Herzen Europas.
Alle Infos zum Orchester, Abonnements, der gesamte Konzertspielplan und Tickets:
www.chursaechsische-philharmonie.de
Pressemeldung Chursächsische Philharmonie
Die »chursächsische« Webfamilie!
www.chursaechsische.de
www.koenig-albert-theater.de | www.naturtheater-badelster.de | www.chursaechsische-philharmonie.de
www.kunstwandelhalle.de | www.saechsisches-bademuseum.de
Hier ein Übernachtungstipp im schönen Bad Elster
Ausflugstipp nach Klingental
Klingenthal, die Musikstadt
Im Sächsischen Vogtland und im grenznahen Nordwestböhmen werden seit nahezu 400 Jahren Musikinstrumente erzeugt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts entwickelte sich dieses Gebiet zu einem Weltzentrum des Musikinstrumentenbaues. So lieferte das Vogtland 1913 ungefähr drei Viertel des Weltbedarfs an Saiten, mehr als die Hälfte an Harmonikas und ungefähr zwei Fünftel an Streich- und Zupfinstrumenten. Mehr als 100 Standorte des Musikinstrumentengewerbes wurden nachgewiesen. Zählte die Branche 1871 noch knapp 1.000 Beschäftigte, waren es 1928 schon ca. 10.000 bei 19.000 Einwohnern im Gebiet Klingenthal mit seinen heutigen Ortsteilen und Zwota. Mitte der zwanziger Jahre schätzte der deutsche Holzarbeiterverband den Umfang der Klingenthaler Jahresproduktion auf 30 bis 35 Millionen Mundharmonikas und ca. 1 Million Handharmonikas. 1961 bis 1985 erfolgte die Vereinigung vieler Harmonikabereiche zum Klingenthaler Harmonika-Werk (KHW). Hier entstand der Markenname „Weltmeister“, der auch bis heute auf den Produkten der Weltmeister Akkordeon Manufaktur vom handwerklichen Geschick der Handzuginstrumentenbauer im Musikwinkel kündet. Mit der Firma C. A. Seydel Söhne existiert in Klingenthal bis heute die älteste noch produzierende Mundharmonikamanufaktur der Welt. Alljährlich trifft sich zum Internationalen Akkordeonwettbewerb die künstlerische Weltelite des Faches in Klingenthal.
Erleben Sie im Klingenthaler Museum eine einzigartige Dokumentation der Entwicklung des Ortes am Aschberg zur Musikstadt.
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