Warum nicht wieder mal nach Wittenberg ? Vom Berliner Hauptbahnhof sind es mit der Eisenbahn knapp 40 Minuten bis in die Lutherstadt Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Welche Kleinstadt (45.000 Einwohner) hat schon das Privileg einer stündlichen ICE-Anbindung?
Wittenberg – Ein Tageserlebnis
❏ Hundertwasserschule Wittenberg
Start: Unser Spaziergang beginnt am Bahnhof in Wittenberg. Längst hat sich der Rummel um Reformationsjubiläum und Kirchentag gelegt. Wittenberg bietet als ein der bedeutendsten deutschen Renaissancestädte viel Erlebenswertes. Freunde der Moderne kommen auf ihre Kosten, wenn sie das LutherMelanchthon-Gymnasium besuchen. Am Rande der Stadt gelegen kann man die einzige von Friedensreich Hundertwasser gestaltete Schule in Augenschein nehmen. Das Luther-Melanchthon-Gymnasium der Lutherstadt Wittenberg wurde nach den Plänen des berühmten Architekten Friedensreich Hundertwasser umgebaut. Die damals renovierungsbedürftige Schule wurde nach Plänen des bekannten Künstlers Hundertwasser umgebaut und 1999 fertiggestellt. Das Innere der Wittenberger Schule gestalteten Künstler und Schüler-/innen des Luther-Melanchthons-Gymnasiums gemeinsam im Stil Hundertwassers. Mehr zur Schule hier.
❏ Wohnhaus Martin Luthers
Mit dem Bus der Stadtlinie kommen wir schnell zurück in den historischen Stadtkern. Nächstes Ziel der des einzigen Reformationsmuseums der Welt, die einstige Wohn- und Wirkungsstätte von Martin Luther und seiner Frau Katharina. Besichtigen sollte man die von Lucas Cranach d.Ä. geschaffene „Zehn-Gebote-Tafel“ von 1516 im Lutherhaus. Das Bauwerk in Wittenberg wurde ab 1504 als Kloster erbaut. Seit 1508 lebte hier Martin Luther, zunächst als Mönch, ab 1525 dann zusammen mit seiner Familie. 1883 folgte die Umgestaltung des Hauses zum Museum. Seit 1996 gehört das Lutherhaus zum Weltkulturerbe der Unesco.
Heute befindet es sich zusammen mit den Luthermuseen in der Lutherstadt Eisleben, dem benachbarten Melanchthonhaus sowie dem Elternhaus Luthers in Mansfeld in der Obhut der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt. Das Lutherhaus ist das größte reformationsgeschichtliche Museum der Welt. Hier weitere Infos zum Lutherhaus.
❏ Wo Melanchthon lebte
Nächste Station ist das Haus seines Freundes, des Philosophen Philipp Melanchthon.
❏ „Alma Mater Leucorea“
Von den historischen Gebäuden der Wittenberger Universität „Alma Mater Leucorea“, an der auch Martin Luther lehrte, besteht heute nur noch das Augusteum. Doch die Stiftung LEUCOREA hat es geschafft, nach vielen Jahren wieder einen Campus zum Lernen und Forschen in Wittenberg zu eröffnen. Im sanierten Friedricianum haben verschiedene Sektionen und Zentren der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg ihren Sitz.
❏ Stadtkirche Wittenberg
Weiter geht es zur Stadtkirche. Hier predigte Martin Luther. Ein besonderer Blickpunkt ist der restaurierter Altar, geschaffen von Lucas Cranach d. Ä. und dessen Sohn Lucas Cranach d. J. Unter evangelischen Christen gilbt die Stadtkirche als Mutterkirche der Reformation.
Hier mehr Infos zur Stadtkirche Wittenberg.
❏ Marktplatz von Wittenberg
Nach wenigen Schritten gelangen wir zum Marktplatz Wittenberg. Hier begrüßen uns die Denkmäler Martin Luthers und Philipp Melanchthons vor dem Rathaus. Die Figur Luthers entwarf Johann Gottfried Schadow (1821), der Sockel geht auf Karl Friedrich Schinkel zurück. Der preußische Kronprinz Friedrich Wilhelm IV., bestens bekannt als Schöpfer der Triumphstraße von Sanssouci, entwarf den Baldachin. Die Figur Melanchthons, 50 Jahre später eingeweiht, stammt von Friedrich Drake. Das Rathaus zählt zu den bedeutendsten Bauwerken der sächsischen Renaissance.
❏ Einkehr im Brauhaus Wittenberg
Es wird Zeit für eine Einkehr im gegenüberliegenden Brauhaus Wittenberg, wo man im historischen Innenhof deftig speisen kann.
❏ Cranach war Apotheker und Maler
Vorbei an der Cranachapotheke kommen wir zu den Cranachhöfen, der einstigen Wirkungsstätte Lucas Cranachs d. Ä. Lucas Cranach, 1505 von Kurfürst Friedrich den Weisen an den sächsischen Hof nach Wittenberg gerufen, schuf hier die berühmten Gemälde, die sich in den großen Museen der Welt befinden.
❏ Wo Luther die Thesen anschlug
Von den Cranach-Höfen geht es weiter zur Schlosskirche, die wir entlang des blumengeschmückten Wasserlaufs nach wenigen Minuten erreichen. Von weitem ist der Spruch am Kirchturm der Schlosskirche zu erkennen: „Eine feste Burg ist unser Gott“, bekannt auch durch das Kirchenlied von Paul Gerhardt.
Martin Luther machte am 31. Oktober 1517 mit seinem Anschlag der 95 Thesen das auf den Grundsteinen des ursprünglichen Schlosses neu errichtete Bauwerk weltweit bekannt.
Wittenberger Schlosskirche virtuell erkunden
Die Wittenberger Schlosskirche kann bei einem virtuellen Rundgang erkundet werden. Besucherinnen und Besucher können dabei die Kathedrale „betreten“. Der deutsch- und englischsprachige „eGuide“ soll die Schlosskirche sowohl zur Zeit des Thesenanschlags als auch in ihrer heutigen Form darstellen, um die bewegte Geschichte der Kirche erlebbar zu machen. Der virtuelle Kirchenführer ist über die Webseite der Schlosskirche (www.schlosskirche-wittenberg.de) sowie in einer mobilen Variante für Smartphones erreichbar. Die Schlosskirche Wittenberg gehört seit 1996 zum UNESCO-Welterbe.
Mehr zur Schlosskirche lest ihr hier.
❏ Asisi Panometer
Über den Stadtwall gelangen wir rechterhand zum Markt am Einkaufszentrum Arsenal. Hier treffen wir auf den Marktleiter Klaus Nunweiler, der uns empfiehlt, das Panometer Assisi zu besuchen. Es ist nur wenige Schritte entfernt. Wegen Corona war es im Mai 2021 geschlossen. Mehr lest ihr hier dazu.
❏Über den Wall Richtung Bahnhof
Weiter geht es über die Wallanlage Richtung Bahnhof. Alternativ kann man auch einen Schlenker zur Elbe machen, wo uns der „Rote Luther“ von weitem zum Abschied eines gelungenen Erlebnistages grüßt.
❏ Weltweit einmalig 4 x UNESCO – Welterbe in einer Straße
In Wittenberg könnt ihr Geschichte hautnah und an Originalschauplätzen erleben. Das überzeugte auch die UNESCO, die gleich vier Bauwerke der Stadt zum UNESCO-Welterbe kürte. Zudem befinden sich weitere sehenswerte Kultur- und Naturwunder, die zum UNESCO Weltkulturerbe zählen, in unmittelbarer Nähe der Lutherstadt Wittenberg. Zum Weltkulturerbe der Lutherstadt zählen die Schlosskirche zu Wittenberg, das Lutherhaus, die Stadtkirche St. Marien sowie das Melanchthonhaus.
Zu weiteren UNESCO – Stätten in Sachsen-Anhalt zählen:
- das Bauhaus Dessau und seine Stätten in Dessau
- die Luthergedenkstätten in den Lutherstädten Eisleben und Wittenberg
- das Gartenreich Dessau-Wörlitz
- der Naumburger Dom
- die Stiftskirche, das Schloss und die Altstadt von Quedlinburg.
- Das Biosphärenreservat Mittelelbe ist als Lernort für nachhaltige Entwicklung im UNESCO-Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe integriert.
- Die Himmelsscheibe von Nebra wurde in das Register des Weltdokumentenerbes aufgenommen.
- Der Naturpark Harz zählt als Teil des „Geoparks Harz Braunschweiger Land Ostfalen“ zum „Global UNESCO Network of Geoparks“.
Informationen:
www.welterbe-sachsen-anhalt.de
Das Schiffshebewerk Rothensee am Rand von Magdeburg hat ebenfalls gute Chanchen in einigen Jahren zum UNESCO-Welterbe aufzusteigen. Hier Infos zum Schiffshebewerk Rothensee auf einfachraus.eu
Unbedingt anschauen die Seite von echtschoenSachsenanhalt
❏ Wittenberg liegt am Elberadweg
Von Wittenberg kann man auch sehr gut den Elbe-Radweg befahren, links stromaufwärts Richtung Torgau, rechts fließt die Elbe Richtung Dessau, weiter bis Hamburg.
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