Tipp für eine Herbstwanderung in der Wanderregion Solling-Vogler im Weserbergland
Die Weser, Hann. Münden, Schloss Bevern, Hameln, der Reinhardswald. Diese Orte im schönen Niedersachsen haben wir in den letzten Jahren bereits für einfachraus bewandert. Auch in Hameln und Celle warten wir schon. Jüngst erst wieder im Osnabrücker Land. Dieses Mal besuchten wir das Weserbergland auf einer der wohl schönsten Wanderwege. Wo wir auch entlang kamen, überall trafen wir auf freundliche Menschen, kompetente Wegerklärer (alles Ehrenamtler), charmante Hotels, empfehlenswerte Restaurants und einzigartige Museen. Einige Stationen will ich Euch vorstellen.
Das Hellental
Die Solling-Vogler-Region bietet zahlreiche Möglichkeiten ausgiebige Wanderungen zu erleben. Durch verschiedene Längen und Schwierigkeitsgrade ist für jeden die richtige Tour dabei. Da erlebten wir beispielsweise Dr. Klaus A. Weber vom Heimat- und Geschichtsverein für Heinade-Hellental-Merxhausen e.V., der mit seinem profunden Wissen uns zwei Stunden die Augen für das vielgestaltige und geologisch und produktionsgeschichtlich interessante Hellental öffnete.Denn man sieht nur das, was man weiß. Dazu kamen interessante Einblicke in die Fauna und Flora. Dr. Weber ist so etwas wie der Hüter und Erklärer des Hellentals. Zur Einordnung: Das Hellental gehört zum Naturschutzgebiet „Moore und Wälder im Hochsolling, Hellental“, liegt südöstlich der niedersächsischen Stadt Holzminden, und ist rund 180 Hektar groß. Nächste Orte sind Heinade (Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf). Wir bewegen uns also im Umkreis von Holzminden und Dassel. Bei meinem Besuch im Solling-Vogler durchwanderten wir das tief in den Solling eingeschnittene Tal, bestaunten die Hangbereiche und erfuhren jede Menge Historie zu den einst hier produzierenden Glashütten. Da kommt nun der promovierte Mediziner Klaus a. Weber (er war viele Jahre Amtsarzt im nahen Holzminden) ins Spiel. Denn der engagierte Wissenschaftler ist mehr als Hobbyhistoriker. So kennt er nicht nur die unter Schutz stehenden einstigen Plätze der Glashütten, sondern weist uns auch auf die Trockenmauern hin, die wir am Wegesrand entdecken. Spuren langer Besiedlung. Als geologische Besonderheit kommen in dem Gebiet Bachschwinden und Erdfälle als typische Karstformen vor. Durch das Tal verlaufen von Hellental aus zwei Rundwanderwege. Bei Hellental verläuft ein Teilstück des als Naturerlebnispfad konzipierten Graslandpfades, der im Juni 2011 eröffnet wurde, durch das Gebiet. Entlang des rund 2,5 Kilometer langen Naturerlebnispfades werden an insgesamt zwölf Stationen Informationen zur Flora und Fauna des Grünlandes und seiner Entstehung und Nutzung vermittelt.
Nach unserer Wanderung kam der Höhepunkt, der Besuch des von Dr. Weber und seiner Frau Christel Schulz-Weber privat geführten und mit viel Liebe präsentierten Heimatmuseums für Geschichte, Archäologie und Alltagskultur inmitten der historischen Kulturlandschaft in der Solling-Vogler-Region im südniedersächsischen Weserbergland.
Freilichtmuseum mit begehbarer Geschichte
In Verbindung mit dem Heimat- und Geschichtsverein für Heinade-Hellental-Merxhausen e.V. sind zwei thematisch eigenständige Museumshäuser im Dorfzentrum von Hellental zusammengeführt: SOLLINGHAUS WEBER │ Museum der Alltagskultur und das MUSEUM IM BACKHAUS │ Glas & Brot im Solling
Mit den Themen des Ausstellungsprojektes WALD|GLAS|DORF werden anschaulich historische Lebenswelten von Menschen in der Mittelgebirgsregion Solling erforscht, bewahrt, interpretiert und innerhalb wie außerhalb des Museums öffentlich vermittelt. Wer gedacht hatte, es ist ein piefiges kleines Dorfmuseum, der hat sich gewaltig geirrt. Hier wird Heimatgeschichte kompetent vermittelt. Und der Clou: Ausstellungen und Gebäude des historischen Museums können jeden Tag und zu jeder Zeit durch 360° Rundgänge visuell besucht werden. Das liebevoll restaurierte Gebäudeensemble des Museumshauses spiegelt die regionale ländliche Baukultur und Formensprache der kennzeichnenden Hausform „Sollinghaus“ wieder. Themenräume zu Lebens-, Arbeits- und Wohnverhältnissen des Waldarbeiterdorfes laden zu einer Erkundungstour durch das Museum ein. Besucher*innen können eine Zeitreise von den ältesten archäologischen Funden prähistorischer Menschen bis hin zu Gegenständen der Alltags- und Wohnkultur des frühen 20. Jahrhunderts durchlaufen. Auch über das landesherrlichen Wirken von Herzog Carl I. von Braunschweig-Wolfenbüttel, der 1753 die gewerbliche „Colonie im Hellenthale“ als protoindustrielle Arbeiterkolonie gründen ließ, erfahren wir etwas.
Dr. Weber zeigt auch den mit gleichgesinnten Weinfreunden angelegten Weinberg. Wir versprachen wieder zu kommen, vielleicht um dann bei einem selbst gekelterten Wein die neuesten Entwicklungen im Hellental zu erleben.
Weitere Informationen zum Hellental gibt es hier
Adresse: Lönsstraße 6 37627 Heinade-Hellental, Sollingstraße 17
Im Internet: historisches-museum-hellental.de E-Mail weber-hellental@t-online.de
Titelfoto: Hellental im Herbst © Solling-Vogler-Region, Körner Paeslack
Gute Essen und Übernachten im Landhaus Sollinhgshöhe
Seit rund einem Jahr darf die Solling-Vogler-Region im Weserbergland (SVR) sich stolz Niedersachsens erste Qualitätsregion Wanderbares Deutschland nennen. Der Erfolg des gemeinsamen Großprojektes der Solling-Vogler-Region im Weserbergland und des Naturpark Solling-Vogler, wurde den Projektpartnern im Januar 2022 durch den Deutschen Wanderverband (DWV) offiziell bescheinigt. Ganz nach dem Motto „Wilde Heimat“ entwickelten alle Beteiligten unter anderem 16 unterschiedliche und vielfältige Qualitätswandertouren, die in der gesamten Region verteilt zu finden sind. Dabei wurde vor allem darauf geachtet, dass diese die wilde Landschaft der Region authentisch widerspiegeln.
Mit der Auszeichnung im Januar 2022 gab die Region ein Qualitätsversprechen ab, das es seit jeher zu halten und zu festigen gilt. Für die SVR und den Naturpark Solling-Vogler war es der Startschuss für die Vermarktung und die kontinuierliche Pflege der Wegeinfrastruktur. Wichtige Akteure sind dabei die örtlichen Flächeneigentümer, darunter vor allem die Niedersächsischen Landesforsten, sowie die ehrenamtlichen Wegepaten, die für die Wegepflege draußen unterwegs sind. Mindestens zwei Mal im Jahr werden die jeweiligen Touren begutachtet und auf optimale Beschilderung, Wegversperrungen sowie weitere Mängel überprüft. Mit ihrer Unterstützung leisten diese einen besonderen Beitrag, ohne den die Qualitätsregion nicht existieren könnte.
Hier demnächst ein weiteres Teilstück unserer Wanderung: die Zweitürmetour mit ihren beeindruckenden Ausblicken über die Weser und die Solling-Vogler-Region.
Weitere Informationen zur Qualitätsregion sind bei der Solling-Vogler-Region unter www.solling-vogler-region.de sowie Tel. unter 05536 /960970 erhältlich.
Die Recherche im Weserbergland erfolgte mit Unterstützung von Niedersachsen-Tourismus und Weserbergland-Tourismus.
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