Merseburg im Otto-Fieber ? Zumindest konnte man das meinen, wenn man als Besucher dieser Tage die alte Kaiserstadt in Sachsen-Anhalt besuchte. 1050 Jahre nach dem Tod von Otto dem Großen widmen sich zwei Ausstellungen in Merseburg dem Kaiser. Zum einen die Sonderausstellung “ Des Kaisers letzte Reise. Otto der Große, Verbinder von Welten und Kulturen“ im Kulturhistorischen Museum Schloss Merseburg, zum anderen eine Ottos gewidmete Schau im Merseburger Dom „Otto der Große, der Heilige Laurentius und die Gründung des Bistums Merseburg – Spurensuche im Merseburger Kaiserdon.“ Die vom Historiker Dr. Sascha Bütow vom Zentrum für Mittelalterausstellungen in Magdeburg gemeinsam mit seinem Team für Merseburg konzipierte Schau „Des Kaisers letzte Reise“ stellt u.a. die Austauschprozesse zwischen Orient und Okzident im 10. Jahrhundert dar.
Hoftag in Merseburg
Zum Hintergrund: Zum Fest Christi Himmelfahrt vor 1050 Jahren hatte Kaiser Otto der Große zu einem Hoftag nach Merseburg eingeladen. Wenige Tage verstarb Otto auf seiner Pfalz in Memleben an der Unstrut (ebenfalls Sachsen-Anhalt). Wie Dr. Bütow berichtet, hatte er während des Hoftages in Merseburg eine Delegation aus dem Kalifat Cordoba empfangen. Die Tafelausstellung „Des Kaisers letzte Reise. Otto der Große, Verbinder von Welten und Kulturen“ thematisiert das Reisekönigtum, das Gesandtenwesen und die interkulturellen Austauschprozesse zwischen Orient und Okzident. Wir erinnern uns: Otto der Große hatte diese auch persönlich mit der Hochzeit seines gleichnamigen Sohnes mit der byzantinische Prinzessin Theophanu befördert.“
Kaiser Otto der Große, der von 936 bis 973 regierte, hatte im Herbst des Jahres 972 in Italien seine letzte Reise zurück in seine sächsische Heimat angetreten. Sie führte ihn 973 über Magdeburg (Feier des Palmsonntags), Quedlinburg (Hoftag an Ostern), Walbeck bei Hettstedt (Rast) und Merseburg, wo er an Christi Himmelfahrt (1. Mai 973) Hoftag feierte, nach Memleben, wo er am 7. Mai verstarb. Ende Mai/Anfang Juni 973 wurde er im Magdeburger Dom beigesetzt.
Hier unser Besuch im Kulturhistorischen Museum Magdeburg
Stationen auf der Straße der Romanik sind u.a.
Quedlinburg
Burg Falkenstein
Hier mehr Infos zur Burg Falkenstein
Kloster St. Marien Helfta in Lutherstadt Eisleben
1229 gründete Graf Burchard von Mansfeld nahe der Burg Mansfeld das Kloster St. Marien. 1258 wurde das Zisterzienserkloster auf Bemühen der Äbtissin schließlich nach Helfta, Stadtteil der Lutherstadt Eisleben, verlegt. Das Zisterzienserinnenkloster St. Marien war im 13. Jahrhundert bekannt als „Krone der deutschen Frauenklöster“, berühmt durch die wissenschaftliche Bildung der Ordensfrauen und deren Christusmystik. 1343 erfolgte die Verlegung vor die Stadtmauern Eislebens. Im Bauernkrieg wurde das Kloster 1525 zerstört. 1542 kam es zur Säkularisierung und später zu einer Umnutzung für landwirtschaftliche Zwecke. 1992 wurde der „Verband der Freunde des Klosters Helfta“ gegründet. Das Areal gelangte wieder in Kirchenbesitz und der Wiederaufbau begann. Im Jahr 1999 zogen nach 450 Jahren wieder Zisterzienserinnen in das Kloster Helfta ein.
Das Kloster ist heute ein selbstständiges Priorat dieser Ordensfamilie.
Die langgestreckte Klosterkirche war eine einschiffige Saalkirche mit geradem Ostabschluss. Die hohen und schmalen Giebelfenster weisen Reste von fein gearbeitetem Meisterwerk auf. Auf dem Klostergelände befinden sich neben der Klosterkirche eine modern gestaltete Pilgerkapelle, ein Klosterladen, das Gästehaus der Schwestern, ein Hotel mit großem Festsaal und ein Pflegeheim in Trägerschaft der Caritas. Im Park hinter der Kirche wurde ein lebendiges Labyrith aus unterschiedlichen Kräutern, Heilpflanzen und heimischen Gewächsen angelegt.
Führungen sind für Gruppen ab 8 Personen nach Voranmeldung möglich.
Blick aus dem weitläufigen Garten
Kloster Landsberg bei Halle/Saale
Doppelkapelle St. Crucis
Schon von weitem ist die Doppelkapelle St. Crucis auf einer Porphyrkuppe der Stadt Landsberg sichtbar. Sie ist ein Kleinod sakraler Baukunst und war einstmals Teil einer Burganlage. Die romanische Kapelle geht auf eine mittelalterliche Burg zurück, welche von Dietrich III. gebaut wurde. Diese verlor aber schnell an Bedeutung. Erhalten geblieben ist die, zur Doppelkapelle umgebaute, ehemalige Stiftskirche – ein Meisterwerk mittelalterlicher Architektur. Zwei sakrale Räume befinden sich übereinander und sind akustisch durch einen Raumschacht miteinander verbunden. Eine Besonderheit ist das 3. Geschoss, welches wohl als Zufluchtsort diente.
Ihren Namen erhielt die Kapelle durch die Schenkung eines Splitters vom Kreuz Christi, den Dietrich III. vom Papst erhalten haben soll. Besonders beeindruckend ist auch die sogenannte Blutsäule – eine Säule aus rotem Marmor, die nach der Überlieferung in der Nacht von Karfreitag auf Ostersamstag Blut und Wasser schwitzen soll. Auch ein Aufenthalt Dr. Martin Luthers in der Doppelkapelle gilt als wahrscheinlich.
Kloster Petersberg bei Halle
Auf höchster Erhebung des Saalekreises befindet sich die Stiftskirche St. Petrus und das Kloster Petersberg. Bis zum vierzehnten Jahrhundert ist der Petersberg allerdings nur als Lauterberg bekannt, weshalb das Kloster in geschichtlichen Quellen auch oft als Kloster Lauterberg auffindbar ist. Die Stiftskirche St. Petrus entstand im zwölften Jahrhundert und diente zwischen 1124 und 1538 als Gotteshaus eines Augustiner-Chorherrenstifts. Das Material, aus dem sich der Bau zusammensetzt ist Naturstein. Der Grundriss der Kirche zeigt drei Kirchenschiffe, einen Westquerturm sowie eine Apsis in Form eines Halbkreises. Im Zuge der Säkularisierung, kam es zur Aufhebung des Stifts und die Kirche verfiel aufgrund eines wenig später folgenden Brandes. In der Mitte des neunzehnten Jahrhunderts erfolgte schließlich ihr schrittweiser Wiederaufbau und ihre Restaurierung. Insbesondere Persönlichkeiten, wie Johann Wolfgang von Goethe oder Karl Friedrich Schinkel, sprachen sich zuvor für eine ursprüngliche Wiedererrichtung aus. Demzufolge, erhielt die Stiftskirche ihre nachempfundene, romanische Erscheinung zurück.
Gegenwärtig, dient sie als Pfarr- und Klosterkirche. So ist sie Gebets- und Veranstaltungsort der evangelischen Kirchengemeinde sowie Kirche des Klosters Petersberg. Das Kloster beheimatet nach wie vor Brüder und Schwestern, die heute der Communität Christusbruderschaft Selbitz angehören. Eine Erwähnung verdient auch, dass in der Kirche befindliche Kenotaph von dem Bildhauer Hans Walther aus dem Jahr 1562.
Kloster Petersberg Öffnungszeiten:
Kirche ist ganztags geöffnet. Führungen nach Absprache.
Kloster Petersberg Adresse:
Bergweg 11
06193 Petersberg bei Halle (Saale)
Tel. 034606 – 20409 oder E-Mail: petersberg@christusbruderschaft.de
Mehr im Internet unter: Kloster Petersberg
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