Unlängst besuchte ich eine der bedeutendsten Archäologieausgrabungen in Apulien. Schon zwei Jahre zuvor war ich durch eine Ausstellung im Landesmuseum in Halle/Saale (Sachsen-Anhalt) darauf aufmerksam gemacht worden: Roca Vecchia. Das ist der Name eines bedeutenden archäologischen Fundorts in der Nähe der Ortschaft Roca Vecchia, die zur Gemeinde Melendugno gehört und in der italienischen Provinz Lecce in Apulien liegt, nördlich von Otranto. Wir besuchten auf unserer Reise durch Apulien diesen bedeutenden archäologischen Ort. Die prähistorische Fundstelle auf einer rundlichen Halbinsel aus Kalkfelsen ist etwa 3 Hektar Fläche groß.
Dort trafen wir den Archäologen Theodoro Scaranao.
Er erzählte eine Menge über die Bedeutung des Ausgrabungsortes und seine Pläne, das archäologische Denkmal künftig für Besucher erlebbar zu machen. Sie sollen den Archäologen bei den Ausgrabungen über die Schulter schauen können. Eine Ausschilderung des kunsthistorisch bedeutenden Areals ist vorgesehen.
Heute gehört die Gegend um Rocca Veccia zu den Top – Sehenswürdigkeiten bei einer Rundreise durch den Salento.
Residenzen des Badetourismus auf dem Salento. Seine große Bedeutung in der Vergangenheit verdankte dieser Platz vor allem der Lage an der Meerenge von Otranto – mit nur 70 Kilometern Breite die engste Stelle. Spätestens seit dem 2. Jt. v. Chr. befand sich hier ein für die Schifffahrt zwischen Ägäis und zentralem Mittelmeer strategisch wichtiger und befestigter Hafen, darüber hinaus wahrscheinlich eine bedeutsame Kultstätte in der „Grotte della Poesia“, die über Jahrhunderte ihre unverwechselbare Identität bewahrte.
Einer der schönsten Naturpools der Welt
Die „Grotte della Poesia Grande“ zählt laut „National Geographic“ zu den zehn schönsten Naturpools der Welt.
Der Fundort Roca Vecchia umfasst vor allem eine mehrphasig befestigte Siedlung, die trotz mehrerer Zerstörungen vom 17./16. Jahrhundert v. Chr. bis zur frühen Eisenzeit kontinuierlich bestand und vom 13. bis zum 11. Jahrhundert wahrscheinlich auch einen mykenischen-griechischen Bevölkerungsanteil hatte.
Chefarchäologe Teodoro Scarano erläutert in AID, Heft 1, u.a.: „Die Zahl der in Rocca Veccia gefunden Stücke ist weitaus größer als von irgendeinem anderen Fundplatz in Italien und umfasst mehrere tausend Schreiben – mattbemalt, minysch, unbemalt, mykenische und minoische Grobkeramik. Die Keramik datiert von etwa 1500 bis 1000 v. Chr., also in die frühmykenische bis submykenische Zeit. Den vorläufgen Berichten zu den chemischen und physikalischen Tonuntersuchenen zufolge liegen eindeutige Hinweise auf einen hohen Anteil importierter Gefäße vor, die hauptsächlich von der Pelopones stammen.“
„Was die aräologischen Untersuchen betrifft, ist das wichtigste Ziel die vollstänige Freilegung des Monumentaltores der mittelbronzezeitlichen Befestigung. Es soll der innere Teil des Baus ausgegraben werden, d. h. die beiden beeindruckenden sich gegenüberliegenden Türme mit den Räumen darin. Die Maßnahme könnte weitere neue, unerwartete und außergewöhnliche Befunde zur Belagerung und den Kämpfen liefern, die um die Mitte des 2. Jt. stattfanden.“
Wenn das Gebäude erst einmal vollständig freigelegt ist, sind Maßnahmen zur Konservierung und Aufwertung, einschließlich einer virtuellen dreidimensionalen Rekonstruktion geplant. Eine App für Smartphones und Tablets soll die Besucher in die Lage versetzen, dieses einzigartige Bauwerk virtuell zu erforschen. Ziel ist es, Freude am aräologischen Erbe zu wecken. Leider hatte das gegenüberliegende Hotel im Januar 2018 geschlossen, auch fehlt ein Kiosk für die Versorgung der Grabungstoiristen.
Sehenswert: Grotta della Poesia
Unweit der vorgeschichtlichen Siedlung befindet sich die Grotta della Poesia, eine ellipsenförmige Höhle, die seit dem Neolithikum (Jungsteinzeit) menschliche Aktivitäten offenbart. Ihr Name leitet sich vom mittelgriechischen Πόσις ab, das Bezug auf eine früher hier vorhandene Trinkwasserquelle nimmt.
Während heute der Zugang und Teile der Höhle unter Wasser stehen, waren diese in früheren Zeiten trocken.
Info zu Roca Vecchia und zum Salento in Apulien
im Heft 1 von „Archäologie in Deutschland“ (AID) berichtet der Archäologe über die Ausgrabung, hier geht es zur AID-Seite.
Auf Facebook gibt es neueste informationen: www.facebook.com/RocaArchaeologicaProject
Tipps für Salento finden Sie hier.
und hier weitere Informationen zu Apulien / Puglia, eine sehr interessante Seite.
Übernachtung: preiswert & gut im B & B Arcona in Serrano
Der Ort Carpignano Salentino stellt sich hier vor.
Carpignano Salentino ist eine italienische Gemeinde mit 3726 Einwohnern und gehört zur Provinz Lecce. Die Nachbargemeinden sind: Calimera, Cannole, Castrignano de’ Greci, Martano, Melendugno und Otranto. Von der adriatischen Küste ist Carpignano Salentino etwa 10 km entfernt.
Hinterlasse einen Kommentar