Bauhaus ist mehr als Architektur und lebte stets von den Menschen dahinter. Marianne Brandt ist ein Beispiel dafür, wie viel mehr Bauhaus sein kann. Sie wuchs in Chemnitz auf und kehrte später wieder hierher zurück. Die „Marianne-Brandt-Gesellschaft“ widmet der Künstlerin in ihrem ehemaligen Elternhaus pünktlich zum Bauhaus-Jubiläum 2019 neu gestaltete Studienräume. Selbstverständlich steht ihr Berühmtes Tee-Extraktkännchen im Mittelpunkt – und wird in Beziehung gesetzt zu Werken ihrer Zeitgenossen. Jedoch wird auch ihr Schaffen abseits des Metalls beleuchtet und reflektiert. Ihr zu Ehren findet aller 3 Jahre der Marianne-Brandt-Wettbewerb des Villa Arte e.V. statt, welcher 2019 unter dem Motto „Ich bin ganz von Glas“ steht. Junge Produktgestalter, Fotografen und Designer sind aufgerufen, ihre neuen Visionen für aktuelle Gestaltungsprozesse einzureichen. Die Geschichte von Chemnitz ist geprägt von bahnbrechenden Erfindungen in der Automobil- und Maschinenbauindustrie, von erfolgreicher Textilherstellung. Mutige Unternehmen brachten der Stadt kulturellen Reichtum, der sich in Architektur und vor allem in den einzigartigen Beständen der vielen Museen spiegelt. Namhafte Künstler und Architekten lebten hier bzw. deren Werke fanden Eingang in heute spektakuläre Sammlungen. Die Exkursion bietet einen Streifzug durch die von verschiedenen Epochen gezeichnete Stadt mit ihren reichen Museen. Man findet Werke von Lovis Corinth, Henry van de Velde, Erich Mendelsohn, Max Beckmann, den Brücke-Künstlern, Wolfgang Mattheuer, Georg Baselitz und viele mehr.
Chemnitz kann Moderne
Nicht nur im Denken und Handeln zeichnen sich die Chemnitzer dadurch aus, dass sie mit innovativen Ideen die Zukunft gestalten – auch in der Stadtgestaltung lässt sich dies spüren. Das ehemalige Kaufhaus Schocken des Architekten Erich Medelssohn beherbergt heute das Staatliche Museum für Archäologie Chemnitz und ist Teil der „Grand Tour der Moderne“ des Projekts bauhaus100. Die Dauerausstellung macht klar: Archäologie ist mehr als Ton, Steine und Scherben und zeigt, wie spannend Geschichte auch unter der Oberfläche sein kann. Ei der Erkerausstellung jeder Etage wird die wechselvolle Geschichte des Hauses in allen Facetten thematisiert. Erleben kann man all diese Highlights selbstverständlich bei entsprechend thematischen Führungen und Stadtrundfahrten oder auf eigene Faust – in etwa beim Schwimmen im Stadtbad. Denn auch das zählt zu einem der großen Bauten der Moderne in Chemnitz. Eine 25 und eine 50 Meter-Bahn laden hier in monumentaler Kulisse zum Eintauchen ein.
Was man in Chemnitz unbedingt sehen sollte
Sehenswürdigkeiten (Auswahl)
Karl-Marx-Monument
Wo : Brückenstraße 10
Roter Turm
Es sollen einmal 25 Türme gewesen sein, die zur einstigen Chemnitzer Stadtmauer gehörten. Der Rote Turm sei nur deshalb erhalten geblieben, weil er bis etwa 1900 als Gefängnis diente, so erzählte uns Stadtführerin Veronika Leonhardt. Gefangene gibt es heute keine mehr hinter den drei Meter dicken Mauern, stattdessen eine Ausstellung über die „Großen Chemnitzer“ wie zum Beispiel Georgius Agricola, Marianne Brandt, Richard Hartmann, Karl Schmidt-Rottluff oder Stefan Heym. Der Turm selbst diente als Formgeber für die Fit-Flasche des Spülmittelherstellers.
Wo: Straße der Nationen 3
Esche-Museum
Der Textilfabrikant Herbert Eugen Esche beauftragte Henry van de Velde 1902 mit dem Bau einer Villa. Das Haus im Stadtviertel Kaßberg ist heute ein Museum. Mehr Infos gibt es hier: www.esche-museum.de Der Kaßberg ist der bevölkerungsreichste Stadtteil von Chemnitz und zählt zu den größten Gründerzeit- und Jugendstilvierteln Deutschlands.
Versteinerter Wald
Moritzstraße 20
Vor 290 Millionen Jahren bei einem Vulkanausbruch entstanden, ist der Wald heute eine der bedeutendsten Kieselholzsammlungen der Welt.
Der Schornstein, die „Esse“
Mit 302 Metern Höhe ist die Esse das höchste Kunstwerk der Welt. die 18000 Quadratmeter große Außenhülle wurde von Daniel Buren gestaltet.
Kunstsammlungen Chemnitz
Wo: Theaterplatz 1
Aufbewahrt werden 65000 Exponate, darunter Arbeiten von Barlach, Dix und Schmidt-Rottluff. Zum Museumsverbund zählen mehrere Häuser.
Altes und Neues Rathaus
Wo: Markt 1
Im Inneren des Rathauses kann man das Gemälde „Arbeit – Wohlstand – Schönheit“ von Max Klinger sowie „Die Abwägung“ von Neo Rauch bestaunen.
Theaterplatz
Der Platz an der Straße der Nationen wird vom König-Albert-Museum, dem Opernhaus sowie der St. Petrikirche eingeschlossen.
Tipps zur Industriekultur
Industriemuseum Chemnitz
Mehr im Internet hier: www.industriemuseum-chemnitz.de
In den ehemaligen Räumen mehrerer Gießereien zeigt das Industriemuseum einen lebendigen Einblick in über 200 Jahre Industriegeschichte.
Wirkbau Chemnitz
Der Grundstein wurde 1883 gelegt. Carl Schubert und Bruno Salzer etablierten hier Deutschlands größtes Werk für Textilmaschinen. Mehr erfahrt ihr hier www.wirkbau.de
Schauplatz Eisenbahn
www.schauplatz-eisenbahn.de
Riesige Lokschupppen, eine grandiose Kommandobrücke und jede Menge historische Lokomotiven – der Rangierbahnhof Chemnitz-Hilbersdorf ist ein Ort für alle Eisenbahn-Fans.
Museum für Sächsische Fahrzeuge
www.fahrzeugmuseum-chemnitz.de
Das Museum befindet sich in den 1928 errichteten Stern-Garagen, eine der ältesten erhaltenen Hochgaragen.
Schönherrfabrik
In diesem historischen Komplex gehören Leben und Arbeiten zusammen. Hier finden Veranstaltungen, Konzerte, Seminar und Ausstellungen statt.
Horch Museum in Zwickau
Die Villa des Audi-Erfinders, eine riesige Flotte glattpolierter millionenschwerer Karossen, eine echte Tankstelle aus den 20ern und die Produktionsschritte für den Trabant: eines der schönsten Automuseen Europas.
Poelzig-Bau
www.chemnitz-entdecker.de
Der von Hans Poelzig entworfene Bau steht als Schlüsselobjekt der Industriegeschichte zwischen Expressionismus und Sachlichkeit.
Chemnitz wird 2025 Kulturhauptstadt Europas sein
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