Wer kennt den „Bauerhasen“?

Falscher Hase, Wiegebraten, faschierter Braten oder auch Heuchelhase ist als Synonym für einen Braten aus Hackfleisch in den verschiedenen Varianten in vielen Ländern bekannt. Doch was ist ein „Bauerhase“? Unser Stadtführer im sächsischen Freiberg gab den Tipp, in der Freiberger Konditorei & Café Hartmann nach der süßen Gebäck-Spezialität zu fragen. Die Konditorei befindet sich in einem wunderschönen Jugendstilhaus, seit einigen Jahren von Mutter, Sohn und Schwiegertochter geführt.

Der legendäre Bauerhase von Freiberg, ein beliebtes Souvenir

Der leg endäre Bauerhase von Freiberg, ein beliebtes Souvenir

Der Besuch des altehrwürdigen Hauses mit Originaleinrichtugn lohnt. Ein Jugendstilcafé lädt zu einem Kaffee ein, dazu wird uns der Bauerhase empfohlen.

Was ist ein Bauerhase denn nun ?

Die Geschichte um den Bauerhasen gibt es auf einem gedruckten Flyer gleich dazu, so dass unsere kleine Kaffeepause zugleich eine Lesepause wird – ganz so wie es früher in Lesecafés üblich war: in gemütlicher, stilvoller Atmosphäre Kulinarisches wie Geistiges zu genießen. Wir erfahren durch das Gedruckte ein Stück Stadtgeschichte: „Dass Markgraf Friedrich mit der gebissenen Wange (1257-1324) liebte das blühende Freiberg mehr als alle anderen Städte seiner Markgrafschaft Meißen. Denn es ließ sich in der reichen Silberstadt prächtiger Hof halten als anderswo. Zur Tafelrunde des Markgrafen zählte auch der damalige Kaplan von Sankt Marien, ein Feinschmecker, der auch gern dem Alkohol zusprach. An einem Fastnachtsdienstag hatte gab es wieder ein großes Gelage, kurz vor Mitternacht forderte der Markgraf, nunmehr als nächsten Gang, einen Hasen auf den Tisch zu bringen. Doch nach Mitternacht begann die Osterfastenzeit. Nach 12 Uhr einen Hasenbraten auf den Tisch zu bringen, warnte der Kaplan. Es folgte ein heftiger Streit zwischen Markgraf und Kaplan. Der Markgraf ließ kurzerhand den Koch rufen und befahl ihm, den Hasen tafelfertig zu machen und aufzutragen. Der Koch, ein pfiffiger Kerl, versprach den Auftrag so auszuführen, dass alle Seiten zufrieden sein würden.

Kurz vor Mitternacht setzte der Koch einen knusprigen wohlgespickten Hasen auf den Tisch. Der zornige Kaplan wollte das Tischtuch samt Hasen und Weinbecher herunterreißen. Aber die Tafelrunde hielt das Tischtuch fest, während der Koch mit einem Messer den Hasen quer durchschnitt. Es stellte sich heraus, dass es sich um ein Hefegebäck in Form eines Hasen handelte, der über und über mit Mandeln gespickt war, die hell aus der Zucker-Glasur hervortraten. Alle langten zu und fanden diese Schöpfung herrlich. Der Kaplan war ebenfalls zufrieden und hielt tapfer mit. Der Markgraf aber nannte diesen Hasen zu Ehren des witzigen Kochs den „Bauerhausen“. Denn der Koch hieß Bauer.“

Frau Herrmann mit Schwiegertochter im Cafe

Frau Herrmann mit Schwiegertochter im Cafe

Die Freiberger Eierschecke

Die Freiberger Eierschecke

Dank der jahrhundertealten Überlieferung stellen die Konditoren des Cafés Hartmann noch heute diese Gebäckspezialität her. Uns hat der fluffige frische Hefe-Bauerhase geschmeckt. Unsere kleine Pause war unterhaltsam, und zum Abschluss nahmen wir für unsere Freunde eine echte Freiberger Spezialität mit nach Haus. Und überdies sind Frau Hartmann und ihre Schwiegertochtre vorne im Geschäft auch sehr mitteilsam, was die anderen Freiberger Spezialitäten betrifft, beispielsweise die Freiberger Eierschecke, aber das ist wieder eine andere Geschichte.

  • Adresse
    Konditorei & Café Hartmann
    Am Obermarkt, Peterstraße 1A, 09599 Freiberg/Erzgebirge
    Telefon/Fax: 03731 22807
    www.cafe-hartmann.de
    Öffnungszeiten:
    Dienstag bis Freitag 9-18 Uhr, Samstag 9-17 Uhr, Sonntag 13-17 Uhr, Montag geschlossen

Her stellen wir das schöne Freiberg im Erzgebirge vor.