Industrie-Kultur. Themenkarte für Brandenburg und Berlin. Herausgegeben zum Themenjahr Kulturland Brandenburg 2021 „Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur in Bewegung“. Edition Terra. Berlin 2021. ISBN 978-3-942917-52-0.
Technik Trumpf aus Uropas Tagen und viel Zukunft
„Die Spurensuche der Industrie-Kultur gehört dazu. Insofern wollen wir uns dem Begriff Industriekultur wortwörtlich nähern. Da steht zunächst die Frage: Passen die beiden Begriffe Industrie und Kultur überhaupt zusammen? Hier die Welt der Produktion, in der Sachzwänge und Gewinn alles regeln. Dort die Welt der Schönheit, in der es um geistige Erbauung geht. Genau in diesem Spannungsfeld will sich der kleine Kulturführer zwischen Elbe und Oder sowie entlang von Havel und Spree bewegen. Rad- und Wandertouren, Stadtspaziergänge und Museumsbesuche bieten ein spannendes und erlebnisreiches Wechselspiel von Industrie und Kultur. Die handliche A/5-Broschüre führt uns zum Ziel, für kleine Pausen unterwegs bietet sie kurzweilige Geschichte um die Industrie-Kultur-Denkmäler drumrum. Diese gute Tradition behält der Edition Terra Verlag auch in diesem Band bei.
Zeitreise, die sich lohnt
Und so sind wir immer wieder auf’s Neue überrascht, wie abwechslungsreich so ein Industrie-Kultur-Abstecher in das doch eher landwirtschaftlich geprägte Land Brandenburg sein kann. Und ganz nebenbei sich Beziehungen zu den Nachbarländern Sachsen-Anhalt und Mecklenburg-Vorpommern offenbaren. Gut vernetzt war man schon im 19. Jahrhundert – sowohl auf dem Wasser, der Schiene als auch auf der Straße. Wo man im 19. Jahrhundert im Vergleich zu heute unkompliziert mit der Eisenbahn anreisen konnte, benötigt man heute das Fahrrad, wenn man auf das Auto verzichten möchte. Auf dem Fahrrad kommt man natürlich den Menschen näher, wenn sie es denn wollen. Wer Glück hat, klopft an die Tür und kommt mit einem ortskundigen Technikfan ins Gespräch und zu einer unverhofften Führung. So lassen wir uns denn überraschen. Wie gewohnt, nehmen wir unsere Verpflegung vorsichtshalber vorausschauend mit. Denn oft genug trafen wir im Land Brandenburg auf geschlossene Gaststätten.
Wo Schiffe Fahrstuhl fahren, lest ihr hier: Schiffshebewerk Niederfinow
Themenjahr Kulturland Brandenburg 2021
„Unsere Zeitreise führt zu Orten, an denen die industrielle Entwicklung Brandenburgs besonders deutlich wird. Wo Geschichte lebendig wird, warten meist Erlebnisse, so auch Mitmach-Angebote für Besucher.“ – so wirbt der 70-seitige „Reiseführer. Für die bessere Übersichtlichkeit gibt es im Mittelteil eine herausnehmbare Karte im Format A/3, die Schauplätze der Industriekultur Berlin aufführt. Qualmende Fabrikschlote, hektisches Großstadttreiben, Reichtum in den Villen und Elend in den MIETSKASERNEN – Die Industrielle Revolution veränderte Berlin. Die Königliche Porzellan Manufaktur Berlin (KPM), der Historische Hafen, das Deutsche Technikstationen oder das Naturschutzzentrum Ökowerk Berlin e.V. sind vier von 18 Stationen, die in der Karte verzeichnet sind. Daneben sind in der Karte Orte mit Projekten im Rahmen des Themenjahres Kulturland Brandenburg 2021 erfasst (Prenzlau, Mildenberg, Schwedt/Oder, Heiligengrabe, Wittenberge, Eberswalde, Velten, Rathenow, Brandenburg a. d. Havel, Glindow, Fürstenwalde, Baruth/Mark/Glashütte, Eisenhüttenstadt, Cottbus, Forst und Lauchhammer. Daneben sind technische Denkmale bzw. Museen sowie technische Denkmale bzw. Museen mit besonderem touristischen Angebot bzw. mehrere im Ort, denkmalgeschützte Bahnhöfe und mehrere denkmalgeschützte Bahneinrichtungen am Ort gekennzeichnet. Und nicht zu vergessen sind natürlich auch die Städte mit historischen Stadtkernen mit einem Symbol gekennzeichnet. So kann der Tourist gut auf einen Blick auf der Karte seine Route durch das Industrie-Kultur-Land Brandenburg planen, um im Anschluss dann die Geschichten um die Route nachzulesen.
Oder man wählt seine Tour nach den Schwerpunkten der Kapitel des Reiseführers aus: Verkehr I, Metall, Naturschätze, Berlin, Energie, Textil oder Verkehr II. Alle Kapitel bieten einen kleineren Kartenausschnitt, z. B. für eine Fahrradtour durch das Havelland und entlang des Finowkanals oder für einen Stadtspaziergang durch Wittenberge. Anregungen für touristische Unternehmungen in Brandenburg mit detaillierten Beschreibungen gibt es genug.
Hier einige Beispiele aus dem Reiseführer (terrapress):
Berlin ist aus dem Kahn gebaut
Stadtkerne und die märkischen Dörfer mit ihren unverwechselbaren Backsteinbauten, wer kennt sie nicht? Sie alle entstanden aus einem Stoff, den die Natur freigiebig in der Brandenburger Landschaft bereithält: Ton. Wie aus diesen scheinbar unspektakulären Vorkommen Baumaterial für architektonische Wunderwerke wurde , kann besichtigt werden. z. Beispiel in Glindow (bald geschlossen). Einige dieser historischen Anlagen wurden zu Museumsparks, touristische Highlights in Brandenburg.
Empfehlenswert: Zeigeleipark Mildenberg
Er lockt mit allerlei seltsamen Bauten und Geräten zur Ziegelproduktion. Der Ziegeleipark befindet sich auf dem Gelände zweier denkmalgeschützter Großziegeleien und ihrer Torfstiche. Das Gelände ist so groß, dass viele Besucher auf eine der beiden Lorenbahn umsteigen und sich durch die Landschaft fahren lassen. Ihre Anfänge nahm die Zehdenicker Ziegelproduktion 1887, als bei Eisenbahnbau zufällig Ton entdeckt wurde. Das kam genau zur rechten Zeit, als die Tonvorräte in den traditionellen märkischen Ziegeleigebieten an der Unteren Havel, zwischen Werder und Rathenow, beinahe erschöpft waren.
Der Hoffmannsche Ringofen
Landwirtschaft
in Groß Behnitz bei Nauen
Ein dörfliches Gemeinwesen ist in Groß Behnitz zu besichtigen. Die dörfliche Idylle wurde hier abgelöst von einer Landwirtschaft mit industriellen Methoden. In Groß Behnitz lädt das Landgut Stober zur Besichtigung ein. Das allein durch seine Ausmaße beeindruckende, aus roten Ziegeln errichtete Gebäudeensemble ist ein Werk von Albert Borsig, dem Sohn des Gründers der Borsig-Lokomotiv-Werke. Er hat hier ab 1866 ein Rittergut in ein florierendes Mustergut verwandelt. Erste Bemühungen einer ökologischen Landwirtschaft wurden hier eingeführt. Das Denkmalensemble ist ein Zeugnis für agrarindustrielle Produktion., Baukunst und Parkarchitektur. Heute laden vielfältige Veranstaltungen auf dem Landgut Stober ein, übernachten kann man in einem Biohotel auf dem Gelände.
Hier geht es zu einer interessanten Kulturland-Schau in Wustrau
Weitere Informationen zum „Kulturland Brandenburg 2021“: www.kulturland-brandenburg.de
Kulturland Brandenburg 2021 »Zukunft der Vergangenheit – Industriekultur in Bewegung«
Der Begriff Industriekultur stand bisher hauptsächlich für die Auseinandersetzung mit der Kulturgeschichte und der Kulturlandschaft des Industriezeitalters. Kulturland Brandenburg wagt 2021 den Versuch eines Updates, bei dem es um eine industrielle Zukunftsperspektive gehen soll. Während die Industrie im traditionellen Gewand im Alltag der Menschen kaum mehr eine Rolle spielt, setzt sich die Industrialisierung mit beschleunigtem Tempo fort. Brandenburg ist schon längst zu einem Industrieland 4.0 geworden. Mit dem Themenjahr 2021 setzt Kulturland Brandenburg kulturelle Impulse, denn nicht nur die Industrie steht für clevere Ideen und nachhaltige Konzepte. Die künstlerischen und kulturellen Projekte, die im gesamten Land umgesetzt werden, zeigen, wie kreativ, anpassungsfähig, interdisziplinär, stilbildend und identitätsstiftend die Kulturakteure und Kunstschaffenden in Brandenburg wirken können.
Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie unter
kulturland-brandenburg.de
Kulturland Brandenburg auf Facebook
Kulturland Brandenburg auf Instagram
Kulturland Brandenburg auf YouTube
Hier eine Schleusenfahrt auf Deutschlands ältestem durchgehend schiffbaren Kanal: Finowkanal
Hinterlasse einen Kommentar