Warschau, die polnische Hauptstadt, solltet ihr unbedingt wieder einmal besuchen. Die moderne Metropole mit Wolkenkratzern und Shoppingcentern und hippen Restaurants, ist auch eine Kulturmetropole mit UNECO-Welterbe-Altstadt und einzigartigen Museen.
Warszawa (Warschau) siegte jetzt im internationalen Wettbewerb „European Best Destinations 2023“. 20 Städte hatten sich beworben. Warschau erhielt die meisten Stimmen in der Geschichte des 2009 gegründeten Wettbewerbs und ließ die Nächstplatzierten Athen, Maribor und Wien hinter sich. Drei Wochen lang waren die Menschen in 21 europäischen Ländern dazu aufgerufen, online ihr bestes Reiseziel 2023 zu wählen. Rund 700.000 Stimmen wurden abgegeben, ein neuer Rekord in der Geschichte des Wettbewerbs. Polens Hauptstadt vereinte insgesamt 142.081 Stimmen, so viele wie kein Wettbewerber zuvor. Auf dem zweiten Platz landete Griechenlands Hauptstadt Athen mit rund 91.000 Stimmen. Die slowenische Stadt Maribor folgte auf Platz 3 vor Wien, dem italienischen Cittadella und Essen als deutschem Vertreter. Soweit die Pressemeldung von polen.travel.
„Schön, freundlich, grün, weltoffen“
„Schön, freundlich, grün, weltoffen“, so charakterisieren die Organisatoren des Wettbewerbs Warschau und empfehlen die Stadt für eine Familien-Städtereise, eine kulturelle Tour, ein Einkaufserlebnis oder einen romantischen Aufenthalt. Hervorgehoben wird, dass Warschau „als eines der sichersten Städtereiseziele in Europa gilt“.
Eine der aufregendsten und pulsierenden Städte Europas
Konrad Guldon, der Leiter des Polnischen Fremdenverkehrsamtes in Berlin, stimmt in diese Lobeshymnen nur allzu gerne ein: „Warschau ist schon längst nicht mehr nur ein Geheimtipp, sondern eine der aufregendsten und pulsierenden Städte Europas.“ Warschau locke die Besucher mit seiner originalgetreu wiederaufgebauten Altstadt, die zum Welterbe der UNESCO gehört, oder mit seinen königlichen Schlössern. Guldon: „Warschau ist aber auch eine Stadt, die viele überrascht: ob mit dem vielen Grün, seiner modernen Architektur, der Vielfalt an vegetarischen und veganen Restaurants oder seinen trendigen Bars und Clubs.“
Hier einige Tipps von uns für Euren Warschaubesuch
❏ Altstädter Marktplatz-Rynek Starego Miasta
Es grenzt an ein Wunder, dass in der nach dem Zweiten Weltkrieg fast komplett zerstörten Stadt mit dem Rynek Starego Miasta das alte schöne Zentrum Warschaus wiedererstanden ist. Kaum zu glauben, dass die Bürgerhäuser aus dem 17. und 18. Jahrhundert, die heute wieder den rechteckigen Platz säumen, 1945 Schutt und Asche waren; nur ein Beispiel der bewundernswerten Restaurierungsarbeiten, die schon das sozialistische Polen gleistet hat. Polens Denkmalpfleger sind bekannt für ihre hohen handwerklichen Leistungen.
Heute sind in den in leuchtenden Orange- und Ockertönen gestrichenen Häusern Restaurants, Cafés und in mehren Häusen das Stadtmuseum untergebracht. Auf dem Platz stehen zwei gusseiserne Brunnen sowie die Statue einer Sirene mit Schild und Schwert: Symbol für das unbeugsame Warschau.
❏ Ungeliebt, aber doch immer voll: Kulturpalast
Irgendwie haben es die Warschauer gelernt, mit dem 237 hohen Koloss, einst Geschenk Stalins an die Stadt, zu leben. Dieser wurde in nur drei Jahren zwischen 1952 und 1955 mit etwa 40 Millionen Ziegeln errichtet. Hierbefinden sich beispielsweise ein Konzertsaal, das Technische Museum (derzeit geschlossen), die Touristeninformation, Theater, Kino, Cafés und Restaurants.
Der Kultur- und Wissenschaftspalast (Pałac Kultury i Nauki, abgekürzt PKiN) wurde zwischen 1952 und 1955 im Baustil des Sozialistischen Klassizismus errichtet. Foto: Weirauch
Von der Aussichtsterrasse im 30. Stock kann hat man einen tollen Blick über die Stadt. Hier erfahrt ihr mehr über en Kulturpalast: www.pkin.pl
❏ Wiederaufgebautes geliebtes Königsschloss
1596 zog Zygmunt III. von Krakau in das palastartige Schloss (Zamek Królewski). Lange war es die Residenz der polnischen Könige; später tagte hier das polnische Parlament, der Sejm. Warschaus ganzer Stolz wurde zwischen 1971 und 1984 glanzvoll im Stil der Renaissance und des Frühbarock rekonstruiert, mit Urturm und Ehrenhof. Im Exil lebende Polen trugen maßgeblich zur Finanzierung der immensen Kosten bei.
Auf einer Führung werden die opulenten Senatorenkammer, die mit Historiengemälden geschmückten königlichen Gemächer und der Canalettosaal gezeigt. Hier hängen die 23 Veduten, die der venezianische Hofmaler Bernado Belotto, genannt Canaletto (1722-1780) von Warschau angefertigt hat. Canaletto ging 1767 an den Hof des letzten polnischen Königs Stanisław II. August Poniatowski nach Warszawa und blieb dort bis zu seinem Tod. Er war an der Umgestaltung des Königsschlosses sowie von Schloss Ujazdów beteiligt und fertigte in dieser Zeit auch 24 Veduten von Warszawa und den königlichen Schlössern an. Von diesen gelten zwei heute als verschollen. Die übrigen 22 dienten nach 1945 als Vorlagen für den Wiederaufbau der Altstadt, die seit 1980 als UNESCO-Welterbe unter besonderem Schutz steht. Sie hängen als ständige Ausstellung im Canaletto-Zimmer in den Königlichen Gemächern und stellen den Höhepunkt der Sonderausstellung dar. Infos zum Königsschloss und der Ausstellung unter www.zamek-krolewski.pl Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die rechtzeitig in Sicherheit gebrachten Gemälde von unschätzbarem Wert für den Wiederaufbau der vollständig zerstörten Altstadt.
Den Schlossplatz beherrscht die 1644 errichtete, 22 Meter hohe Sigismundsäule mit der Bronzestatue Zygmunts III. www.zamek-krolewski.pl
❏ Museum der Geschichte der polnischen Juden (POLIN)
Im Park mit dem Denkmal der Helden des Ghettos (Pomnik Bohaterów Getta), an dem Willy Brandt 1970 auf die Knie sank, präsentiert das 2014 eröffnete Muzeum Historii Żydów Polskich (POLIN) in vorbildlicher Weise die tausendjährige Geschichte der polnischen Juden.
Wenngleich die Shoa in dem modernen Kubus, dessen gläserne Außenwände ein unregelmäßig geformte Seite zerreißt, sehr realistisch geschildert wird, geht es hier um die Zelebrierung, nicht um die Betrauerung der jüdischen Kultur. Besonders fesselnd ist die Rekonstruktion der bunt bemalten Holzsynagoge von Gwoździec aus dem 17. Jahrhundert.
❏ Geologisches Nationalmuseum
Das Geologische Museum des Staatlichen Geologischen Instituts wurde 1919 gegründet und macht umfangreich mit der geologischen Entwicklung Polens bekannt, informiert über die Gewinnung von Rohstoffen und brilliert mit einzigartigen Funden, die teilweise Millionen Jahre alt sind. Es ist das einzige geologische Museum in Polen, welches die geologische Struktur Polens umfassend darstellt. Seine Ausstellungen zeigen eine Vielfalt an thematisch angeordneten Exemplaren von Felsen, Mineralen und Fossilien, sowie Skelette ausgestorbener Tiere der Eiszeit, darunter ein Mammut, ein Wollnashorn -aus Schlesien (Śląsk) – und ein Höhlenbär. Zu sehen gibt es außerdem Rekonstruktionen eines polnischen Dilophosaurus (Dinosaurier mit zwei Kämmen), Fußabdrücke polnischer Dinosaurier und eine Höhle.
Blick in die Haupthalle des Geologischen Museums in Warschau Foto: Weirauch
❏ Grünes Warschau – Łazienki-Park
Französische Gartenkunst und englischen Landschaftsgarten vereint dieser besonders schöne Park mit Palastanlage. Der klassizistische „Inselpalast“ (1785) mit königlicher Kunstsammlung ist aus einem barocken Badehaus hervorgegangen, das Polens letzter König, Stanisław August Poniatowski (1732-1798) ausbauen ließ. Im Rosengarten steht das im Jugendstil errichtete und 1958 rekonstruierte Chopin-Denkmal. Hier finden im Sommer am Sonntag Klavierkonzerte statt.
Das Frédéric-Chopin-Denkmal stellt den Komponisten unter einer vom Wind gebeugten masowischen Weide dar.
Mehr im Internet hier: www.jazienki-krolewskie.pl
❏ Denkmal für Kopernikus
Das Nikolaus-Kopernikus-Denkmal (polnisch Pomnik Mikołaja Kopernika) in Warschau wurde vom dänischen Bildhauer Bertel Thorvaldsen auf Initiative von Stanisław Staszic aus Bronze im Jahre 1822 geschaffen und am 11. Mai 1830 von Julian Ursyn Niemcewicz vor dem Staszic-Palast, dem heutigen Hauptsitz der Polnischen Akademie der Wissenschaften, an der Krakowskie Przedmieście enthüllt. Nach dem Warschauer Aufstand wurde das Denkmal im Oktober 1944 von den deutschen Besatzern abgerissen und zum Einschmelzen in die Gegend von Nysa (dt. Neiße) in Oberschlesien gebracht. Da dies jedoch nicht mehr geschah, konnte das Denkmal nach dem Krieg am 22. Juli 1945 am ursprünglichen Platz wieder errichtet werden. Es fällt auf, dass Kopernicus in der linken Hand eine Armillarsphäre hält. Der dadurch erweckte Eindruck, das wäre Kopernicus‘ „System“, ist falsch: Kopernicus wusste bereits, dass die Planeten einschließlich der Erde in einer Ebene um den Mittelpunkt kreisen, nicht dreidimensional auf irgendwelchen Bahnen, wie die Armillarsphäre das zeigt. Kopien dieses Denkmals stehen auch in Montreal und Chicago.
Hier erfahrt ihr mehr über Kopernikus und seine Würdigung im Jahr 2023
❏ Chopin Museum
Das Museum Fryderyka Chopina vermitttelt mit modernsten multimedialen Methoden Leben und Werk des in Paris und Warschau gefeierten polnischen Komponisten und Pianisten Frédérik Chopin (1810-1849). Zu sehen sind u. a. Handschriften, Briefe, Lichtbilder und Andenken an die Frauen, die im Leben Chopins eine wichtige Rolle spielten, aber auch mehrere Klaviere und die Totenmaske. Am Donnerstag treten im Museum Klavierstudenten der Fryderyk-Chopin-Musikuniversität auf. Mehr im Internet hier: www.chopin.museum
Unbedingt besuchen:
❏ Vincent Cafe am Königsweg
Hier die Webseite für das Cafe
❏ Park von Wilanów – „Polnisches Versailles“
Der 10 Kilometer lange, von vornehmen klassizistischen Residenzen, Stadtpalästen, Kirchen, Denkmälern und Gärten gesäumte Königsweg (Trakt Królewski) führt vom Königsschloss zur Sommerresidenz in Wilanów. Das Ende des 17. Jahrhunderts von Jan III. Sobieski errichtete Barockschloss gilt geradezu als polnisches Versailles. Ich war noch nicht drin, aber sehenswert sind die prunkvollen königlichen Gemächer und der Etruskersaal mit erlesenen Antiken. Der über mehrere Terrassen angelegte Schlosspark besitzt einen herrlichen italienischen Barockgarten, einen Rosengarten im Stil der Neorenaissance und einen englischen Landschaftsgarten. Im einstigen Reitstall ist das Plakatmuseum untergebracht, das über 55.000 Poster aus aller Welt besitzt und diese immer wieder ausstellt. Mehr findet ihr im Internet unter www.postermuseum.pl
❏ Hipp und angesagt: Praga
Die Atmosphäre des alten Warschau lässt sich am besten auf einem Spaziergang durch die Straßen des Stadtteils Praga am östlichen Ufer der Weichsel erleben. Hier, wo sich auch das lebendige Geschäftsviertel der Koneserfabrik befindet (siehe Wodkamuseum), gibt es auch Bistros und angesagte Restaurants.
Wir waren dort:
Übernachtungstipp
Hotel Indigo Warschau
Mondänes Hotel in einem stattlichen Gebäude von 1903 ist 2 Gehminuten von einer Straßenbahnhaltestelle entfernt. Bis zum Frédéric-Chopin-Museum sind es 9 Gehminuten und bis zur Altstadt rund 1500 Meter, über den Königsweg. Zum Hotel gehören ein schickes, helles Restaurant und eine elegante Cocktailbar in der Lobby.
Adresse: Smolna 40, 00-375 Warszawa, Im Internet könnt ihr buchen, ,es gibt immer wieder mal Angebote.
Mehr über weitere touristische Sehenswürdigkeiten, Stadtführungen usw. gibt es unter www.warsawtour.pl
Museum der Polnischen Geschichte eröffnet: Oktober 2023
Neues Gebäude ist Teil eines Museumsparks in alter Wehranlage
Im Oktober 2023 wurde das Museum der Polnischen Geschichte (Muzeum Historii Polski) eröffnet. Es entstand auf der Warschauer Zitadelle. Bereits jetzt gibt es dort eine Menge zu sehen, so etwa eine Ausstellung zur Entstehung der Museumssammlung. Auf die geplante ständige Ausstellung müssen Besucher hingegen noch warten.
Die Anlage ist zentraler Teil des Museumsparks auf der im 19. Jahrhundert von der russischen Teilungsmacht errichteten Wehranlage. Bereits im August 2023 wurde dort das Museum der Polnischen Armee eröffnet. Die Zitadelle wurde nach der Niederschlagung des Novemberaufstandes 1830/31 durch die zaristischen Behörden erbaut. Sie diente nicht in erster Linie militärischen Zwecken, sondern vor allem als Gefängnis und Hinrichtungsstätte für polnische Dissidenten, so auch nach dem ebenfalls niedergeschlagenen Januar-Aufstand von 1863. Mit dem Museum Pavillon X, das dem polnischen Unabhängigkeitskampf gewidmet ist, sowie dem Katyń-Museum befinden sich zwei weitere historische Institutionen auf dem Gelände.
Die Fassade des 200 Meter langen Geschichtsmuseums setzt sich aus unterschiedlichen Steinplatten zusammen, die in unregelmäßigen Abständen von großzügigen Fensterflächen durchbrochen werden. Dazwischen angeordnet sind Reliefs, die symbolisch für verschiedene Baustile aus der rund 1000-jährigen polnischen Staatsgeschichte stehen. Sowohl die unterschiedlichen Steinarten wie auch die Reliefs sollen für den Reichtum der polnischen Geschichte stehen.
Das massive Bauwerk ist in vier ober- sowie zwei unterirdische Etagen gegliedert. Von den mehr als 44.000 Quadratmetern Nutzfläche sind über 7.000 für die ständige sowie 1.400 für wechselnde Ausstellungen vorgesehen. Im Gebäude gibt es darüber hinaus einen Hörsaal für knapp 600 Gäste, einen modernen Kinosaal für 150 Personen sowie eine Bibliothek, Konferenz- und Arbeitsräume, ein gastronomisches Angebot und einen Museumsladen. Auf dem Dach lädt eine Aussichtsterrasse zum Blick auf die Hauptstadt ein.
Bereits jetzt können Besucher im Rahmen einer Sonderausstellung etwa 500 historische Ausstellungsstücke sehen, von archäologischen Funden bis hin zu Zeugnissen aus der jüngsten Gegenwart. Die ständige Ausstellung soll laut Museumsleitung aber erst 2026 eröffnen. Künftig werden Interessierte dann über 3.500 Exponate sehen können, die in eine Gesamterzählung eingebettet und um multimediale Elemente sowie künstlerische Inszenierungen ergänzt werden sollen.
Die Ausstellung wird in sechs Zeitabschnitte gegliedert sein, von der Staatsgründung und mittelalterlichen Blüte unter den Piasten- und Jagiellonen-Königen, über die Polnisch-Litauische Republik und die Polnischen Teilungen bis hin zur bewegten Geschichte im 20. Jahrhundert. Bis zur endgültigen Eröffnung wird das Museum ständig wechselnden Ausstellungen zu ausgewählten Themen zeigen.
Informationen zum neuen Museum unter www.muzhp.pl
Die Recherche in Warschau wurde unterstützt vom Polnischen Fremdenverkehrsamt !
Mehr über Reiseziele in Polen beim Polnischen Fremdenverkehrsamt: www.polen.travel
Polen-Info:| Polnisches Fremdenverkehrsamt • Kurfürstendamm 30 • 10711 Berlin •
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Was man sich in Warschau auch anschauen sollte
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