Natürlich ist die Veste Coburg das Higlight der fränkischen Stadt Coburg. Das hatte ich vor meinem Besuch schon gewußt. Trotzdem sollten Besucher neben einem Besuch der wie eine Krone über der Stadt thronenden gewaltigen Festung auch unbedingt die Stadt Coburg selbst besuchen. Dort warten viele Überraschungen auf eine Entdeckung. Im Rahmen unserer mehrtägigen Tour entlang der Burgenstraße waren wir im Frühsommer 2018 auch einen Tag dort und wollen hier darüber berichten. Wir wußten von Luthers Aufenthalt auf der Veste Coburg und vom Wirken Lucas Cranachs in der Stadt. Wir haben viel Neues erfahren, zu Victoria und Albert, Friedrich Rückert und Coburg, zur Coburger Bratwurst und die „Coburg Cobana“, das internationale Samba – Festival im historischen Ambiente.

Was man in Coburg unbedingt sehen sollte

Die einstige Residenzstadt Coburg nimmt historisch eine Sonderstellung in Franken ein. Das einstige Herzogtum gehört erst seit 1920 zu Bayern. Als Alternativen standen beim Volksentscheid damals Preußen oder Thüringen zur Auswahl. Die Coburger hatten also Glück. Auch am Ende des 2. Weltkrieges, die Stadt wies nur wenig Kriegsschäden auf. Wikipedia schreibt zum 2. Glücksfall: „Coburg wurde Teil der Amerikanischen Besatzungszone, während das thüringische Hinterland zur Sowjetischen Besatzungszone gehörte und bis 1989 durch die Zonengrenze bzw. ab 1949 innerdeutsche Grenze von Coburg abgeschnitten blieb. Coburg lag somit im Zonenrandgebiet.“ Zahlreiche repräsentative Bauten zeugen so noch von der glanzvollen Vergangenheit. Man sollte sich unbedingt eine von Coburg Tourismus täglich angebotenen Stadtführung anschließen, um viele Details aus der Stadtgeschichte zu erfahren.

Veste Coburg

Auf einem talbeherrschenden Bergrücken gelegen, überragt die Veste Coburg die Altstadt und das Umland um genau 167 Meter. Sie gehört mit einer Länge von 260 Metern und eine Breite von 135 Metern zu den größten und am besten erhaltenen Bastionsanlagen Deutschlands und ist samt ihr zu Füßen liegenden rund 40.000 Einwohner zählenden Stadt eine wichtige Station an der Burgenstraße.  Die Coburger nennen die von allen Seiten her hochaufragende Anlage auch stolz  „Fränkische Krone“. Die Ursprünge der Burg lassen sich bis in das 11. Jahrhundert zurückverfolgen, die ältesten Teile stammen aus der Zeit um 1200. Bereits im späten Mittelalter erfolgte der Ausbau der Wehranlage. Die Burg ist  in einen Inneren und einen äußeren Burghof geteilt. Als eine der wneigen Festungen überhaupt ist die Veste Coburg niemals von außen aus erobert worden. Heute wohnen Teile der Familie der früheren Fürstenfamilie des Hauses Sachsen-Coburg und Gotha auf Schloss Callenberg ganz in der Nähe von Coburg.

Die Veste Coburg gehört zur Bayerischen Schlösserverwaltung; das dortige Museum wird jedoch von den Kunstsammlungen der Veste Coburg betrieben. Für einen ausführlichen Rundgang sollte man einen Tag einplanen. Es gibt unglaublich viel zu sehen.

Für die Reformationsgeschichte gewann die Veste durch einen längeren Aufenthalt Martin Luthers im Jahr 1530 an Bedeutung. Daran erinnerte im vergangenen Jahre ine vielbeachtete Ausstellung im Rahmen des Reformationsjubiläums.

Größere Bautätigkeiten fanden auf der Veste Coburg  unter der Ägide von Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (regierte  von 1806 bis 1844) statt. Im Geiste der Burgenromantik erneuerte der Architekt Karl Alexander von Heideloff die Veste damals im Stil einer schmuckreichen Neugotik. Ab 1906 gestaltete der Burgenhistoriker und Architekt Bodo Ebhardt die Anlage weiter um. Den Architekten kenne ich von vielen Projekten, u.a.. baute er die Wartburg im nahen Thüringen um. Im Fürstenbau der Veste coburg wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wohnung des letzten Herzogs eingerichtet. Bis Mitte der 90er Jahre hatte ein Nachfahre des Herzogsgeschlechts Wohnrecht auf der Veste Coburg.

Die Veste beherbergt weiterhin ein bedeutendes Kupferstichkabinett, eine Sammlung mit kostbaren venezianischen Gläsern, historische Jagdwaffen und eine Rüstkammer. Weitere Glanzstücke sind die beiden ältesten Kutschen der Welt und barocke Schlitten. Werke altdeutscher Kunst, darunter Gemälde von Cranach, Dürer und Grünewald stellen weitere Kostbarkeiten dar. Die Kunstsammlungen der Veste Coburg zählen zu den bedeutendsten kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen Deutschlands und gehen größtenteils auf den Kunstbesitz der Coburger Herzöge zurück. Sehenswert sind eigentlich alle Ausstellungen auf der Veste. Ich habe mir die Wagen- und Schlittenhalle, die Glassammlung und die gerade erst neugestaltete Waffenausstellung angesehen. dazu hier einige Bilder.Coburg Franken

Blick in die Glassammlung der Veste Coburg, Foto: Weirauch

Aus dem Coburger "Hedwigsglas" soll Martin Luther getrunken haben. Foto. Weirauch

Aus dem Coburger „Hedwigsglas“ soll Martin Luther getrunken haben. Foto. Weirauch

Eine Besichtigung des repräsentativen Fürstenbaus mit den herzoglichen Wohnräumen sowie den reichhaltigen Kunstsammlungen sollte man sich keinesfalls entgehen lassen.
Der Burghof ist von April bis Oktober bis 19 Uhr, im Winter bis 17 Uhr geöffnet. Führungen: April bis Oktober: jeden Samstag und Sonntag um 14 Uhr. Treffpunkt: am Kassenhäuschen, Dauer: 2 Stunden; Preis: 7,50 Euro (inkl. Kunstsammlungen). Hier geht es zur Homepage.

Hofgarten und Schloss Ehrenburg

Bevor ich aus der Stadt vom Hotel Hahnenmühle hinauf zur Veste’Coburg stieg (schweißtreibend), kam ich am die Stadt und die Veste verbindenden Hofgarten vorbei. Der Hofgarten zwischen Schlossplatz und Festungsberg wurde 1680 durch Herzog Albrecht als großer Herrengarten im niederländischen Stil angelegt. Seine heutige Gestalt als englischer Landschaftspark mit einer Vielzahl heimischer wie auch seltener Baumarten erhielt er mit der Erweiterung bis zur Veste 1857 unter Herzog Ernst II.. Sehr gut ausgeschildet sind die Wege zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten im Park (u.a. das Naturkundemuseum).  Heute hat der Hofgarten eine wichtige Erholungsfunktion für die Bevölkerung und gilt leichzeitigals Frischluftschneise für die Stadt Coburg.

Vom Hofgarten gut im Blick steht die Ehrenburg, das eigentliche Stadtschloss der Fürstenfamilie und heute auch ein Museum. Angeblich soll Kaiser Karl V. dem Stadtschloss den Namen Ehrenburg verliehen haben, weil die Errichtung ohne Frondienste der Untertanen vonstatten ging. Auftraggeber für den 1534 begonnenen Bau des Schlosses war Herzog Johann Ernst, der das  Stadtschloss der Veste als Residenz vorzog. Am Fuße des Festungsberges liegt der Schlossplatz, in dessen Mitte ein Denkmal von Herzog Ernst I. steht. Der Platz wurde 1830 bis 1837 gestaltet.

Der Platz wird begrenzt vom ehemaligen Residenzschloss Ehrenburg, von den Arkaden mit dem Hofgarten, vom Palais Edinburgh und vom Landestheater.

Blick über ein Tulpenbeet auf die Ehrenburg in Coburg. Foto: Weirauch

Blick über ein Tulpenbeet auf die Ehrenburg in Coburg. Foto: Weirauch

Das äußere Erscheinungsbild der an sich barocken Ehrenburg wird duch die baulichen Veränderungen zu Beginn des 19. Jahrhunderts geprägt, . Dazu gehört die vorgeblendete Sandsteinfassade. Die Päne hierfür stammen wahrscheinlich von Preußens Stararchitekten Karl Friedrich Schinkel,  wurden jedoch im Stil der englischen Neugotik abgewandelt. Die Innenräume gestaltete der Fronzose André Renié-Gretry. Das Ergebnis: ein Hauch von Buckingham-Palace in Coburg. Übrigens: 2019 jährt sich der 200. Geburtstag von Königen Victoria von England (Mai) und ihrem Prinzgemahl Albert von Sachsen-Coburg und Gotha (August). Coburg sicher dazu ein eigenes Programm auflegen. Spätestens zur ITB im kommenden Jahr werden wir mehr erfahren.

Führungen Schloss Ehrenburg: April bis September täglich außer Montag 9-17 Uhr, von Oktober bis März findet die letzte Führung um 15 Uhr statt. Eintritt 4,50 Euro
www.sgvcoburg.de, Kombiticket mit Kunstsammlungen Veste Coburg, Rosenau und Museum für Modernes Glas 12 Euro.

Das Landestheaters Coburg wurde in den 1840ern von Herzog Ernst II. als Hoftheater erbaut. Foto: Weirauch

Das Landestheaters Coburg wurde in den 1840ern von Herzog Ernst II. als Hoftheater erbaut. Foto: Weirauch

Stadtrundgang in Coburg

Dafür braucht man mindestens zwei bis 3 Stunden. Wir hatten zu wenig Zeit, aber was ihr unbedingt sehen solltet, hier meine Tipps. Dank an die Statdführerin, die uns gekonnt mit der Geschichte vertraut machte.

Marktplatz mit Prinz-Albert-Denkmal

In der Nachbarschaft des Schlossplatzes liegt der Marktplatz, eingerahmt von Rathaus und Stadthaus.  Ein wirklich toller Marktplatz, unlängst wurde dieser von GEO zu „Bayerns schönsten Marktplatz“ gewählt. In seiner Mitte steht das Prinz-Albert-Denkmal, ein Geschenk der Königin Victoria an die Heimatstadt ihres verstorbenen Gatten.

Der Marktplatz mit dem Coburger Statdhaus. In seiner Mitte steht das Prinz-Albert-Denkmal, Foto: Weirauch

Der Marktplatz mit dem Coburger Statdhaus. In seiner Mitte steht das Prinz-Albert-Denkmal, Foto: Weirauch

Bei der Einweihung des Denkmals war  Königin Victoria im Jahr 1865 dabei. Die dynastischen Beziehungen zwischen dem Hause Coburg – Gotha (heute Windsor) sind in Coburg überall zu erleben. Vielleicht fahren wir 2019 zum Jubiläum wieder in diese prächtige Residenzstadt, hier gibt es schon einen Vorgeschmack.

Das neue Rathaus mit dem zweigeschossigen Coburger Erker und einem 27 Meter langen und 13 Meter breiten Ratssaal wurde 1577 eingeweiht. Foto: Weirauch

Die Tourist Information Foto: Weirauch

Coburger Bratwürste werden traditionell auf einem Rostgrill über dem Feuer von Kiefernzapfen gebraten. Foto: Weirauch

Coburger Bratwürste werden traditionell auf einem Rostgrill über dem Feuer von Kiefernzapfen gebraten. Foto: Weirauch

Nicht nur die Stadt, auch das Coburger Land ist reich an Sehenswürdigkeiten, man denke nur an die altertümlichen Stadtbilder von Seßlach oder Rodach. Auch die Städte Kulmbach und Kronach dürfen nicht unerwähnt bleiben. Darüber dann hier später mehr.

Sehenswert : Coburgs Kirchen

Wo Luther predigte

Die Moritzkirche ist die älteste Kirche Coburgs. Sie wurde von 1320 bis 1586 errichtet und ist die Hauptkirche der evangelischen Stadtgemeinde. Der älteste Teil der Kirche, der Ostchor, stammt von 1330. Das Westportal mit den beiden ungleichen Türmen wurde um 1420 gebaut. Wiederum etwa hundert Jahre später erfolgte die Aufrichtung des Kirchenschiffes. Sehenswert ist der Epitaph von Herzog Johann Friedrich II. in der evangelisch-lutherischen Stadtpfarrkirche St. Moriz in Coburg. Das Epitaph gehört zu den inhaltlich und künstlerisch interessantesten und wertvollsten Epitaphien der Zeit um 1600 im deutschsprachigen Raum und mit seinen 13,66 Meter Höhe zu den größten seiner Art.  In der Osterwoche 1530 predigte Martin Luther in der Kirche.

Stadtpfarrkirche St. Augustin

Die katholische Stadtpfarrkirche St. Augustin steht hinter dem Landestheater. Sie ist ein neugotisches Gotteshaus mit einer Fürstengruft, die nach Entwürfen von Vincenz Fischer-Birnbaum zwischen 1855 und 1860 errichtet wurde.

Salvatorkirche

Die Salvatorkirche steht unweit der Morizkirche etwas versteckt an der sogenannten Unteren Anlage. Es ist die evangelisch-lutherische Friedhofskirche des 1494 angelegten Salvatorfriedhofs. Die Kirche, ein Saalbau mit dreiseitig geschlossenem Chor, wurde von 1660 bis 1662 gebaut.

Der Hoflikör ist eine Spezialität des Hauses und wird nach einer nur dem „Hofapotheker“ bekannten Rezeptur hergestellt. Foto: Weirauch

Schon seit 1543 wird das Gebäude als Apotheke genutzt, anfangs unter dem Namen „Apotheke zum goldenen Strauß“. Cyriakus Schnauß (* 1512; † 1571) hieß der erste Apotheker. Sein Grabstein wurde im Hof der Apotheke als Sehenswürdigkeit aufgestellt. Seit 1864 wird die Apotheke von der Familie Priesner geführt. Der Hoflikör ist eine Spezialität des Hauses und wird nach einer nur dem „Hofapotheker“ bekannten Rezeptur hergestellt. Foto: Weirauch

Fazit: Coburg hat viel zu bieten, ist zudem Ausgangspunkt für interessante Radtouren und Wanderungen. Ich werde also wiederkommen. Dann erkläre ich Euch, was es mit dem Mohrenkopf auf den Gullydeckeln in Coburg auf sich hat. :-)

Weitere Informationen zu Coburg

  • Stadtführungen und Übernachtungen
  • Tourismus Coburg
  • Herrngasse 4,  96450 Coburg
  • Tel. +49 (0) 9561/ 89-8000
  • Fax +49 (0) 9561/ 89-8029
  • E-Mail: info@tourist.coburg.de
  • Geöffnet: Mo – Fr  9.30-17.30 Uhr
  • Sa       10.00-14.00 Uhr
  • So + Feiertag geschlossen

Gut essen u.a.:

Mein Tipp: Goldenes Kreuz
Herrengasse 1, Coburg
Tel. 09561/513407

eines der ältesten Gasthäuser Deutschlands mit regionaler Küche.
www.goldenes-kreuz-coburg.de

Übernachten:

Mein Tipp:  Hotel Hahnmühle

Das Hotel Hahnmühle gilt als zweitältestes Gebäude Coburgs. Es steht unter Denkmalschutz. In dem mit Zierfachwerkgiebel ausgestaltetem Hotel finden sich Reste der spätmittelalterlichen äußeren Stadtmauer. Die Renovierung wurde Mitte 2013 unter Erhaltung historischer Details, wie z.B. sichtbares Sandsteinmauerwerk sowie Fachwerk in den Zimmern, mit viel Liebe zum Detail abgeschlossen. 19 individuell eingerichtete Zimmer gibt es. Der Service ist freundlich und flink. Das gastfreundliche Haus ist neun Gehminuten von der Ehrenburg entfernt. Parkplätze gibt es direkt gegenüber.

  • Adresse: Allee 6, 96450 Coburg
  • Telefon: 09561 354905 Hier geht es zur Homepage.

Über die Burgenstraße e.V.

Die 1954 ins Leben gerufene „Burgenstraße“ zählt zu den traditionsreichsten Ferienstraßen Deutschlands. Beginnend in Mannheim führt sie 770 Kilometer nach Bayreuth, vorbei an mehr als 70 Schlössern und Burgen durch die Landschaften des Neckartals, der Fränkischen Schweiz und des Frankenwaldes. Die Touristikroute gewährt Reisenden einen historischen Einblick in das Mittelalter, den Barock und den Klassizismus. Weitere Informationen unter www.burgenstrasse.de

Bisher erschienen:

Markgräfliches Opernhaus Bayreuth

+ Sesslach an der Burgenstraße

+ Burg Rabenstein in der Fränkischen Schweiz

Burgerlebniszentrum auf der Cadolzburg

einstige Markgräfliche Residenz Ansbach

+ Das Deutsche Burgenmuseum auf der Heldburg

+ Romantische Kulisse für Freiluftkonzerte

+ Auf der Burgenstraße unterwegs

Die Recherche in Coburg wurde unterstützt von Coburg Tourismus und Burgenstraße e.V. Vielen Dank dafür. Hier geht es zu einer weiteren Station an der Burgenstraße: Burg Rabenstein.

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