Viele Technikmuseen habe ich in den letzten Jahrzehnten bereits gesehen. Aber das Oleatrium im Değirmen Park an der Südägäis in der Türkei, gehört zu den für mich interessantesten Museen. Es befindet sich rund 15 Kilometer südlich von Kuşadası an der Straße nach Davutlar.

Es besticht nicht etwa wegen seiner Größe. Nein, das Oleatrium ist ein kleines, feines Museum, das mehr ist als ein profanes Olivenölmuseum.

Olivenverarbeitung im Oleatrium

Ein Besuch lohnt unbedingt. Zum einen ist da die historische Abfolge verschiedener Techniken der Olivenverarbeitung zu erleben. Zum anderen  faszinierten mich dort die gezeigten vielen originalen Maschinen. Dabei gibt es nicht nur mehrere Dampfmaschinen, sondern auch einzigartiges Zubehör.

Eines der beliebtesten und berühmtesten Produkte des Mittelmeerraums ist das Olivenöl. Vor allem an der Westküste der Türkei, die auch als Olivenküste bekannt ist, wird das Öl seit einigen hundert Jahren hergestellt. Das Museum „Oleatrium“ nimmt seine Gäste mit in die Geschichte und zeigt wie früher aus den Früchten des Olivenbaums das wertvolle Öl gewonnen wurde.

Ja, auch alte historische Trecker, wie Lanz Bulldog oder andere Techniktrümpfe aus Uropas Tagen haben die Betreiber des Oleatrium auf den 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche zusammengetragen. 2011 wurde das Oleatrium eröffnet und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. Fragen werden methodisch gut beantwortet. Etwa die, welchen Weg die Oliven im Mittelmeerraum von Syrien über die Türkei bis ins heutig Europa zurückgelegt haben. Ein spannender Rundgang beginnt.

Beginnend mit der Zeit 6000  v.Chr., der römischen, byzantinischen Zeit bis zu Maschinen der 80/90 er Jahre des letzten Jahrhunderts. Ich wollte ja schon immer mal wissen, wie Olivenöl gewonnen wird. In der Ölmühle werden die Oliven gewaschen, mitsamt dem Kern zerkleinert und schließlich durch Pressung oder Zentrifugation der Saft aus den Früchten gewonnen. Die Gewinnung von Olivenöl kann im Chargenbetrieb (traditionelles Verfahren) oder im kontinuierlichen Betrieb (modernes Verfahren) erfolgen.

Schon die Präsentation des Außengeländes ist ansprechend. Links und rechts des Hauptgebäudes sind unter einem Schleppdach verschiedene Arten des Transportes von Oliven aufgestellt. Nicht nur der bereits erwähnte Lanz Bulldog, auch der lange Zeit gebräuchliche Eselkarren ist zu sehen. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass das Oleatrium vom Besitzer der Değirmen-Farm eingerichtet wurde.

Alles über die Olivenverarbeitung

Zum Unternehmen der Familie Tonbul gehören auch die beliebten Paloma-Hotels. Über die Değirmen-Farm lest ihr hier noch auf meiner Seite.

Im Innern des Oleatrium wird es dann lebendig. Videovorführungen werden ergänzt durch plastische Modelle mit lebensgroßen Figuren. So wusste ich bislang nicht, dass es eine Vielzahl von Olivenpressen geübt, darunter Einfach- und Doppelpressen. Empfehlenswert ist sich einer Führung durch das recht große Areal anzuschließen. Die Beschilderung der Produktionsszenen und des Maschinenparkes ist in Türkisch und englisch.

Aber nicht nur die Technik der Olivenölherstellung wird gezeigt. Ausführlich werden die gesundheitlichen Aspekte dargestellt. So wird auch ein klassischer Haman vorgestellt. Ob als Leuchtmittel, Brennstoff, in der Küche oder als Pflegeprodukt die Verwendung von Oliven ist vielseitig. Am Ausgang des Oleatrium kann man dann nicht nur Olivenöl in allen Varianten und zu verschiedenen Preisen, sondern auch die Yerlim-Pflegeserie erwerben.Türkei

  • Informationen zum Oleatrium
  • Adresse: Caferli Mahallesi, Atatürk Cad. Nein: 128 Kuşadası / Aydın – Türkei Postleitzahl: 09430
  • Internet: https://www.oleatrium.com/
  • Mail: info@oleatrium.co
  • Telefon: 00 90 256 681 21 48 , Ext.: 233
  • Anfahrt: von Kuşadası Richtung Söke halten, nach rund 7 Kilometern rechts Richtung Davutlar. Nach der Abzweigung noch einmal rund fünf Kilometer linksseitig. Parkplätze vorhanden.
  • Eintritt: 15 TL

Sehenswert sind die Hanghäuser von Ephesus ebenso wie die antike Stätte Ephesus selbst.

hier der Bericht über meinen letzten Besuch in Ephesus.

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