Auf Weintour im Sächsischen Weinland
Einen besseren Guide für das Weinland Sachsen kann man sich kaum wünschen: Einer der besten jungen Winzer, der Mittdreißiger Matthias Schuh, lebt nahe Meißen und beuschte mit unserer gruppe seinen Familien-Weinberg am Rand des Winzerdorfes Sörnewitz bei Meißen. Die Eltern von Matthias Schuh haben das Anwesen 1990 erworben und anschließend das Fachwerkhaus aus dem Jahr 1819 und das heutige Kellereigebäude aus dem Jahr 1874 aufwendig mit viel Liebe zum Detail restauriert und bewahrten es dadurch vor dem Verfall. 2005 erwarb die Familie zur Erweiterung ihres Weingutes einen benachbarten unter Denkmalschutz stehenden Dreiseithof aus dem Jahr 1823. Wir werden herzlich von Matthias Schuh empfangen. Er berichtet, dass dmenächst in der benahcbarten Scheune ein klimatisiertes Hochregallager eingebaut wird, dort können 100.000 Flaschen gelagert werden. Im ehemaligen Schuppen stehen jetzt die Maschinen für die Bearbeitung des Weinberges und die Kellerei. Im repräsentativen Seitengebäude befindet sich die Vinothek. Neben den gutseigenen Weinen bietet Familie Schuh auch ein kleines, sorgfältig ausgewähltes Sortiment von befreundeten Winzern an.
Wir treffen uns im romantischen Innenhof des weingutes, der die Gäste bei schönem Wetter zum entspannten Verweilen bei einem Gläschen Wein einlädt. Der Gewölbekeller wird für Weinverkostungen genutzt. In der ersten Etage gibt es drei Pensionszimmer. Die mediterranl gestalteten Zimmer wurden vom Deutschen Tourismusverband mit fünf Sternen ausgezeichnet. Sie ergänzen die die Pensionszimmer über dem gutseigenen Restaurant.
Weinrestaurant „Bosel“
Das gutseigene Weinrestaurant wurde nach dem markanten Felsen „Bosel“ benannt, der als Landmarke in unmittelbarer Nähe zum Weinbetrieb das Elbtal prägt. Feinschmecker werden hier mit hochwertiger Küche aus regionalen Zutaten verwöhnt. Die saisonal wechselnden Gerichte sind auf die Weine des Gutes abgestimmt. Im urgemütlichen rustikal ausgestatteten Weinrestaurant frühstücken auch die Gäste, bei gutem Wetter wird auch auf der Terrasse serviert. Grünpflanzen sorgen für südländisches Flair, das mit dem milden Klima des Elbtals harmoniert. „Sowohl unsere Hausgäste als auch unseren Restaurantbesuchern sollen sich bei uns einfach wie zu Hause fühlen. Wir legen großen Wert auf eine familiäre Atmosphäre.“, erzählt uns Winzer Matthias Schuh.
Er erzählt: „Wer Winzer als Eltern hat, der wird im Weinberg groß, und mir war schon früh klar, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten möchte. Nach Stationen in Frankreich und Neuseeland habe ich 2016 gemeinsam mit meiner Schwester das elterliche Weingut Schuh übernommen. Bis heute ist unser Weinberg mein absoluter Lieblingsplatz: Mann kann herrlich über die Reben hinweg den Sonnenuntergang über dem Elbtal beobachten und die Aussicht auf den Meißner Dom und die Albrechtsburg genießen.“
Ende August die „Tage des offenen Weingutes“
Die knapp 60 Kilometer lange Säschische Weinstraße führt von Diesbar-Seußlitz hinter Meißen bis nach Pirna. Jährlich gibt es Ende August die „Tage des offenen Weingutes“, an einem Wochenende pendeln dann viele Gäste in Bussen von einem Weingut ins andere. Direkt vor der Tür des Weinguts Schuh liegt der Elberadweg, aber auch zu Fuß kann man in Etappen den Sächsischen Weinwanderweg erkunden. Eine Mischung aus Wandern, Radeln und Schifffahren ist ideal.
Für Dampffreunde ein zusätzliches Highlight: Die Weiße Flotte, die älteste Raddampfer-Flotte der Welt, legt an verschiedenen Stadtionen entlang der Weinstraße.
Weingut Schuh
Dresdner Straße 314, Coswig
www.weingut-schuh.de
Weiße Flotte: www.weisseflotte-dresden.de
Schloss Wackerbarth mit seinen Parkanlagen
Ein 20-minütiger Spaziergang führt vom Weingut Schuh zum Schloss Wackerbarth, Sitz des Sächsischen Staatsweingutes. Neben dem barocken Herrenhaus kann man die Wein- und Sekt-Manufaktur besichtigen oder durch den Park schlendern, etwa zum Aussichtspavillon Belvedere.
Schloss Wackerbarth
Wackerbarthstraße 1, www.schloss-wackerbarth.de
Sächsisches Weinbaumuseum in Hoflößnitz
Wer mehr über die gut 850-jährige Tradition des Weinbaus im Elbtal erfahren möchte, der besichtigt auch das nahe gelegene Weingut Hoflößnitz. Hier wird sächsischer Bio-Wein gekeltert. Der Gutshof war einst kurfürstliches Weingut und Landsitz der Wettiner. Aus dieser Zeit zeugt der prächtige Festsaal im oberen Stockwerk mit opulenten Bildtafeln und einer barocken Kassettendecke. In den weiteren Räumlichkeiten ist das Sächsische Weinbaumuseum untergebracht.

Weinberge im Elbland bei Radebeul Foto: Weirauch
Hoflößnitz
Knohllweg 37, Radebeul, www.hofloessnitz.de
Spitzhaustreppe
Die Spitzhaustreppe warten Jahr für Jahr auf die Teilnehmer des „Sächsischen Mt. Everest Treppenmarathons“. Während die Athleten 100 Runden laufen müssen, sind die Besucher froh, wenn sie einmal die knapp 400 Stufen bewältigt haben. Oben erwartet uns ein herrlicher Ausblick.

In den Weinbergen von Radebeul Foto: Weirauch
Die nächste Etappe auf der Weinstraße ist Dresden. Mit dem Schiff kann man den berühmten Canaletto-Blick auf die Altstadt bewundern.
Weiter geht es auf der Elbe, drei hübsche Schlösschen ziehen unsere Blicke auf sich: Schloss Albrechtsberg, das Lingnerschloss und Schloss Eckberg. Wein mit Weitblick im romantischen Ambiente der drei Elbschlösschen bietet Winzer Lutz Müller. Bautzner Straße 130, Dresden
www.winzer-lutz-mueller.de
Weinberge und Rebsorten
Der Meißner Klausenberg – Sachsen kleinste eingetragene Einzellage – ist „unsere Monopollage“, so Schuh. Hier gedeihen unter anderem unser Weiß- und Grauburgunder sowie der Traminer. Im sächsischen Anbaugebiet sind wir der einzige Betrieb, der aus Dunkelfelder einen sortenreinen gehaltvollen und tiefroten Wein mit langem Lagerpotenzial keltert.

Blick vom Weinberg des Weingut Schuh auf die Elbe Foto: Weirauch
Die Dunkelfelder-Reben stehen ebenso wie der Regent auf dem Klausenberg. Riesling und Blauer Spätburgunder als weitere Premiumsorten werden auf der Lage des Meißner Kapitelbergs angebaut. Als regionale Spezialitäten sind leichtee Goldriesling und eine Schieler, das ist ein sächsischenr Rotling (klassischer Sommerwein) im Angebot. Die Weinberge befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Weingut im Landschaftsschutzgebiet Spaargebirge. Die Terrassenweinberge des Weingutes Schuh sind von den in der Region typischen Trockensteinmauern geprägt. Erhalt und Erneuerung sind recht aufwendig.
Nachhaltigkeit und Umweltschutz
Schuh führt seinen Betrieb konsequent nachhaltig und bewirtschaftet die Rebflächen entsprechend naturnah. Pflanzenschutz wird nur in der Menge angewendet, die unbedingt notwendig ist. Verzichtet wir komplett auf Herbizide, es wird ausschließlich organischer Dünger verwendet. So werden die Trester und die Stielgerüste kompostiert, das gesunde Rebholz wird nach dem Schnitt gemulcht und bleibt somit im natürlichen Kreislauf erhalten. Zwischen den Rebzeilen wird auf wechselnde Begrünung gesetzt, die später ebenfalls als Düngung dient. Der Betrieb ist bereits seit 2001 Mitglied der Umweltallianz Sachsen. Schuh betont, dass dank hochwertigen Pflanzmaterials, sortenreinen Anbaus und modernster Kellertechnik gehaltvolle, rebsortentypische und körperreiche Weine ausgebaut werden können. Schuh ist überzeugt davon, dass die Voraussetzungen für beste Weine im Berg geschaffen werden. Deshalb liegt das Hauptaugenmerk auch stets auf den Arbeiten im Weinberg. Im Keller wolle man an den Weinen hingegen möglichst wenig machen, auf Schönungen verzichten, und wann immer es möglich ist, auf Spontanvergärung mit den natürlichen Hefen aus den Weinbergen setzen. „Wir wollen die Herstellung entschleunigen und den Weinen viel Zeit auf der Hefe bis zur optimalen Genussreife geben. Unsere sortenreinen Rotweine werden im Holzfass ausgebaut, die Mehrzahl der Weißweine im Edelstahltank. Gelegentlich bieten wir auch ausgewählte Weißweine – unter anderem nach Maischegärung – aus dem Holzfass an.“
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