Was für ein Kompendium. Oder soll ich „Der Reisinger“ dazu sagen, wie es ein Kollege vorschlug.
Einst war „Der Duncker“ das Nachschlagewerk für Schlösser in der Mark.
Kompendium zu Schlössern, Guts- und Herrenhäusern in Brandenburg
Künftig wird es der zweibändige Band von Ingrid Reisinger mit dem Titel „Bekannte, unbekannte und vergessene Herren- und Gutshäuser im Land Brandenburg“ sein.
Wer immer etwas über die reiche Schlösserlandschaft Brandenburgs wissen will, kommt an den beiden Bänden nicht mehr vorbei.
Ob Informationen zu Lübbenau, Doberlug, Marquardt, Paretz,
Neuhardenberg, Wolfshagen, Groß Behnitz, Ribbeck, Wustrau, Altdöbern, oder wie die vielen Denkmale auch heißen. In den zwei Bänden wird der Wissensdurst gestillt.
887 Schlösser, Guts- und Herrenhäuser wurden besucht
Autorin Ingrid Reisinger, pensionierte Ärztin, bereiste zusammen mit ihrem Mann Walter seit 2008 insgesamt 887 Guts- und Herrenhäuser inklusive Burgen, Burgreste und Schlösser, in 840 Ortschaften in 14 Landkreisen und kreisfreien Städten.
Das Buch genießt schon wenige Wochen nach dem Erscheinen den Ruf eines Nachschlagewerkes. Akribisch wurden Quellen (Archive, Bücher, Zeitungsaufsätze, Internet, Hefte des Freundeskreise der Schlösser der Mark) ausgewertet und verzeichnet, ein bibliografischer Anhang erleichtert die Orientierung.
Beachtenswert. Was bisher kein Denkmalpfleger im Land Brandenburg geschafft hat, eine fast lückenlose Dokumentation des baulichen Zustandes von annähernd 900 Schlössern, Herren- und Gutshäuser liegt nun vor. Und, der tabellarische Anhang informiert über Bauzustand, Besitzverhältnisse und derzeitige Nutzung jedes einzelnen Objekts.
Eigentümer öffneten die Türen
Die Verfasserin hat keine Mühe gescheut, um Informationen zu den früheren und heutigen Besitzern der Anwesen zu erhalten. Stets suchen sie das Gespräch. Wo möglich, benennt sie die jetzigen Eigentümer, wie Prof. Dr. Bernhard von Barsewisch, der sein Elternhaus in Groß Pankow/Prignitz vorzüglich sanierte und auf dessen Initiative hin das benachbarte Schloss Wolfshagen/Prignitz ebenfalls restauriert und zugänglich gemacht werden konnte. In Lichtenhain/Uckermark besuchte sie die „Apfelgräfin“ Daisy von Arnim.
Gutshaus Mötzow bei Brandenburg/Havel, Foto: D.WeirauchIn Klosterheide am Gudelacksee besichtigte Familie Reisinger während des einmal jährlich zur Rosenblüte veranstalteten Tages der offenen Tür das 1928 errichtete Landhaus, das 1938 neobarock überformt wurde und nun einen Berliner Eigentümer hat. So vermittelt das verdienstvolle Werk nicht nur Bau- sondern auch Sozialgeschichte bis in die heutige Zeit.
Ingrid und Walter Reisinger: Bekannte, unbekannte und vergessene Herren- und Gutshäuser im Land Brandenburg, Stapp Verlag, 2 Bände, 58 Euro
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