Freiberg kannte ich schon aus den Romanen von Sabine Ebert. Und von verschiedenen Bergparaden sowie dem langwierigen Procedere in Sachen UNESCO-Weltkulturerbe. Freiberg und Annaberg-Buchholz gehören wie Marienberg, Schneeberg und Seiffen zu den wichtigen Orten im Weihnachtsland Erzgebirge. Also fuhren wir wieder einmal hin. Denn: Freibergs Altstadt ist sehenswert. Die Stadt hat eine reiche Historie. Freiberg bietet so manches Kleinod und man ist immer wieder überrascht von der toll restaurierten Altstadt. Denn das war nicht immer so. Irgendwie atmet alles Geschichte. Selbst an kleine Details aus der Stadtgeschichte, wie die erste Gaslaterne, die hier 1811 brannte (es soll die erste Gaslaterne in Europa gewesen sein) wird erinnert.

Blick auf das Lehr- und Besucherbergwerk Reiche Zeche am Rande von Freiberg, Foto: Weirauch

Lehr- und Besucherbergwerk Reiche Zeche am Rande von Freiberg, Foto: Weirauch

Was man in Freiberg sehen sollte

Der Silberbergbau hat den sächsischen Ort reich gemacht Die Geschichte liest sich spannend. Die Stadt war wirtschaftliches Zentrum und Fernhandelsplatz mit bedeutender Münzstätte. Heute residiert das Oberbergamt in Freiberg. Die 1763 gegründete Bergakademie zählte unter anderem  Alexander Humboldt, Friedrich Wilhelm von Hardenberg (Novalis) und Theodor Körner zu ihren Schülern. In jüngster Zeit studierte Prinz Georg von Preußen, der jetzige Chef des Hauses Hohenzollern, an der berühmten TU Bergakademie Freiberg. Früher war es der Silberbergbau, der den Reichtum in die Stadt brachte, heute liegt der Schwerpunkt auf den Themen ressourcenschonende Energiegewinnung (Photovoltaik, Geothermie sowie Biomasse).

Einfachraus.eu empfiehlt einige der wichtigsten Sehenswürdigkeiten:

Weihnachtsmarkt und Bergparade

Der Weihnachtsmarkt gehört neben dem Striezelmarkt in Dresden und den Weihnachtsmärkten in Annaberg-Buchholz und Chemnitz zu den schönsten Weihnachtsmärkten in Sachsen und Deutschland.

 

Das alte Handelszentrum der Stadt ist der weitläufige Obermarkt. Vom 1897 aufgestellten Brunnen überblickt der Stadtgründer Markgraf Otto das Geschehen. Am auffälligsten ist das weiß leuchtende Rathaus (1420-1474) mit der als Betstube für die Ratsherren bestimmte Lorenzkapelle im Turm und ein Glockenspiel aus Meißener Porzellan, das täglich um 11.15 Uhr und 16.15 Uhr ertönt.

Ein Spaziergang, am besten mit Stadtführer, lohnt. Zu den schönsten Gebäuden rundum zählen das Schönlebehaus (Nr. 1), ein dreigeschossiges Patrizierhaus vom Anfang des 16. Jahrhunderts, das ehemalige Kaufhaus (Nr. 16), Renaissancebau von 1545/1546 und das Lisskirchnerhaus (Nr. 17) von 1530 mit eindrucksvollem Frührenaissanceportal. Westlich vom Obermarkt steht die spätromanische Basilika Sankt Petri (1200), in der eine Silbermannorgel von 1735 zu Führungen und Konzerten erklingt.

Dom Sankt Marien

Freibergs bedeutendste Sehenswürdigkeit ist der Dom Sankt Marien, von 1484 bis 1501 als spätgotische Hallenkirche erbaut. Hier ruhen die protestantischen Fürsten der albertinischen Linie zwischen 1540 und 1700.

Die um 1230 entstandene Goldene Pforte prunkt mit reichem Skulpturenschmuck.

Die um 1230 entstandene Goldene Pforte prunkt mit reichem Skulpturenschmuck

Sehenswert ist die Tulpenkanzel (1508-1510) von Hans Witten (um 1475-1521), ein Höhepunkt spätgotischer Bildhauerarbeit. Weiterhin besitzt der Dom die erste Silbermann-Orgel (1711-1741) des damals 27-jährigen Orgelbauers, eine romanische Kreuzigungsgruppe (um 1230) und mit der Grablege der sächsischen Kurfürsten der albertinischen Linie das bedeutendste Denkmal des italienischen Manierismus nördlich der Alpen. Die um 1230 entstandene Goldene Pforte prunkt mit reichem Skulpturenschmuck.

Infos

  • Dom St. Marien – Ev.-Luth. Domgemeinde Freiberg
  • Untermarkt 1, 09599 Freiberg
  • Tel. : +49 (0) 3731 22598
  • www.freiberger-dom.de
  • Führungen: gaedt@freiberger-dom.deFreiberg Sachsen Schwibbogen

Traumhaft: Terra Mineralia

Im Nordwesten der Altstadt steht das auf Resten einer mittelalterlichen Burg im 16. Jahrhundert errichtete Renaissanceschloss Freudenstein, das mit der Terra Mineralia der Technischen Universität Bergakademie Freiberg eine weltweit einzigartige Mineraliensammlung beherbergt.

Auf 1.500 Quadratmetern zeigt das Schloss Freudenstein im historischen Ambiente tausende Schönheiten aus allen Schichten der Erde. Die Terra Mineralia ist eine Sammlung, die von der Mäzenin Erika Pohl-Stroer in aufwendiger Arbeit und einen Zeitraum von über 50 Jahren erstellt und liebevoll gepflegt wurde. Ein besonderer Höhepunkt erwartet die Besucher im Erdgeschoss. Unter einem Renaissancegewölbe liegen dort, fein sortiert und beleuchtet, zauberhafte Edelsteine, seltene Meteoriten und die größten und schönsten Mineralstufen der ganzen Sammlung. Viele der Funde sind extrem selten oder sogar einmalig und eröffnen dem Betrachter einen überwältigenden Einblick in das vielfältige Farb- und Formenspektrum der Kristalle der Welt.

Panorama-terra_mineralia, Dauerausstellung der TU Bergakademie Freiberg, Eingangshalle_Foto Jan Rieger_Internetversion (2)

Terra Mineralia, Dauerausstellung der TU Bergakademie Freiberg, Foto Jan Rieger-Terra Mineralia

Freiberg Sachsen

Die Terra Mineralia besitzt unter vergleichbaren Ausstellungen einen besonders hohen Schauwert. Denn obwohl natürlich auch die Forschung und Lehre der Freiberger Universität davon profitiert, erfolgte die Auswahl der Exponate vorrangig nach ästhetischen Gesichtspunkten.

Infos Terra Mineralia im Schloss Freudenstein

  • Schlossplatz 4, 09599 Freiberg
  • Tel.: +49 (0) 3731 394654
  • www.terra-mineralia.de
  • fuehrungen@terra-mineralia.de
  • www.freiberg-mineralia.de

Stadt-und Bergbaumuseum

Es gibt wohl keinen besseren Ort, um die Schätze eines der ältesten Museen Sachsens kennenzulernen, als den 500 Jahre alten spätgotischen Profanbau der Stadt Freiberg, den ehemaligen Domherrenhof. Hier hinter dem Dom ist das Stadt- und Bergbaumuseum untergebracht. Verschiedene Präsentationen führen in die Welt des hiesigen Bergbaus ein und zeigen wichtige Höhepunkte Freiberger Geschichte. Eine einmalige Kollektion von Kostbarkeiten zur Kulturgeschichte des Bergbaus rundet die Ausstellung ab.

Hinter dem Dom öffnet sich der Untermarkt mit dem Domherrenhof . Das Museum gilt als eines der ältesten bürgerlichen Museen des Bundeslandes Sachsen. Thematisierte Dauerausstellungen behandeln etwa den Freiberger Bergbau und die spätgotische Sakralkunst. Museumsleiterin Andrea Riedel (sie leitete u.a. bereits das UNESCO-Welterbe Rammelsberg in Goslar)  berichtet von umfangreichen Umbau- und Erweiterungsvorhaben in den kommenden Monaten. Mit dem Abbild einer „silbernen Pforte“ soll der Ergänzungsbau des Stadt- und Bergbaumuseums künftig bereits von Weitem das Thema Silber nach außen tragen. Nach über 20 Jahren ist die Dauerausstellung mittlerweile veraltet. Dies betrifft ihre Inhalte, die Präsentation als auch die Vermittlungstechniken. Multimediale Angebote sind derzeit überhaupt nicht vorhanden. Damit ergibt sich durch den Ergänzungsbau nicht nur eine neue Eingangssituation, sondern auch eine Neubetrachtung des gesamten Museumskonzepts. Als wir uns verabschieden, gewinnen wir den Eindruck: das Museum ist auf einem guten Weg.

Infos Stadt- und Bergbaumuseum Freiberg

  • Am Dom 1, 09599 Freiberg
  • Tel.: +49 (0) 3731 20250
  • www.museum-freiberg.de
  • info@museum-freiberg.de

Lehr- und Besucherbergwerk „Himmelfahrt Fundgrube“

In die Wiege des sächsischen Bergbaus führte uns am Folgetag der  Besuch des Lehr- und Besucherbergwerks „Himmelfahrt Fundgrube“. Die Schächte „Reiche Zeche“ (Bergbautechnik vom 14. Jahrhundert bis heute) sowie „Alte Elisabeth“ (u.a. die Dampfförderanlage aus dem Jahr 1848) sind attraktive Besuchermagnete. Leider war die „Alte Elisabeth“ während unseres Besuches offiziell nicht zugänglich.

Hinein in den Förderkorb und dann ab nach unten

Hinein in den Förderkorb und dann ab nach unten

Das Strecksystem mit einer begehbaren Gesamtlänge von 20 Kilometern kann im Rahmen von Führungen erkundet werden. Hier erfähren die Gäste mehr zu den sehenswerten Besucherbergwerken im Erzgebirge.

Im Vorraum des Silberbergwerkes Himmelfahrt Fundgrube kann man ein mechanisches Silberbergwerk bestaunen

Im Vorraum des Silberbergwerkes Himmelfahrt Fundgrube kann man ein mechanisches Silberbergwerk bestaunen

Einfahrt in das Forschungs- und Lehrbergwerk

Seit knapp 100 Jahren betreibt die Technische Universität Bergakademie das Forschungs- und Lehrbergwerk, zu dem seit Beginn der 90er Jahre ein Besucherbetrieb gehört. Das Besucherbergwerk steht unter dem Label „Silberbergwerk“ den Touristen und Gästen offen. Der „Reiche Zeche“-Schacht mit seinem weiträumigen Grubenfeld bietet den Besuchern die Möglichkeit, auf gesicherten vertikalen und horizontalen Auffahrungen von insgesamt 14 Kilometer Länge und bis in eine Tiefe von 150 Meter den Freiberger Gangerzbergbau bis in das 14. Jahrhundert zu erforschen. Betreiber des „Silberbergwerkes“ ist der Förderverein „Himmelfahrt Fundgrube“ e.V.

Blick auf das Hauptgebäude des Bergwerkes "Alte Elisabeth"

Blick auf das Hauptgebäude des Bergwerkes „Alte Elisabeth“

4. Sächsische Landesausstellung 2020

Im Jahr 2020 können Besucher der 4. Sächsischen Landesausstellung im Forschungs- und Lehrbergwerk Tradition und Erfindergeist 150 Meter unter Tage erleben und sich von der authentischen Atmosphäre eines noch aktiven Bergwerkes beeindrucken lassen. Auf spannende Weise werden große und kleine Gäste erfahren, wie Bergbau gestern und heute funktioniert, und wie Fragen der Rohstoffgewinnung zukunftsträchtig gelöst werden können. Dazu ist geplant, den untertägigen musealen Lehrpfad in einen Wissenserlebnispfad umzugestalten. Interessante Forschungsvorhaben präsentiert eine Forschungstour, die den Besucher entlang ausgewählter Versuchsstände ins offene Grubenfeld führen wird.

Freiberg Bergwerk Sachsen

Blick auf die Reiche Zeche in Freiberg Foto: Weirauch

Zusatzausstellungen sind an folgenden Standorten geplant:

  • Industriemuseum Chemnitz (Maschinenbau)
  • Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf (Eisenbahn und Gütertransport)
  • Tuchfabrik Gebrüder Pfau in Crimmitschau (Textilindustrie)
  • Bergbaumuseum Oelsnitz/Erzgebirge (Steinkohlebergbau)
  • Horch-Museum Zwickau (Automobilindustrie)
  • Himmelfahrt Fundgrube Freiberg (Erzbergbau, Ressourcenmanagement)

Infos zum Besucherbergwerk

Um die touristische Nutzung der Anlagen über- und untertage kümmert sich seit 1992 der Freiberger Förderverein Himmelfahrt Fundgrube e.V.

Tourist-Information Silberstadt Freiberg

Buchtipp: Sabine Eberts Bestseller-Romane haben die Silberstadt Freiberg und ihre spannende wie auch für ganz Sachsen prägende Geschichte weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt gemacht: Sechs Romane beleuchten Freibergs frühe Jahre, als die Besiedlung der Region einsetzte, zwei weitere zeigen, dass Freibergs Geschichte auch mit der Völkerschlacht eng verwoben ist – und auch aus ihrer neuen Romanreihe ‚Schwert und Krone‘ ist das Erzgebirge nicht wegzudenken. Hier geht es zur Homepage von Sabine Ebert.

Wo Übernachten

  • Hotel Kreller
  • Am Obermarkt, Fischerstraße 5, 09599 Freiberg
  • Telefon: o3731 35900
  • www.hotel-kreller.de

Praktisch eingerichtete Zimmer in einem freundlichen Haus mitten in der Stadt. Auch ein Restaurant gehört dazu. Parkplätze auf dem Innenhof des Hotels (fünf Euro pro Nacht) oder im 50 Meter entfernten Parkhaus „Altstadt“ (Zufahrt über die Schillerstraße)

Anfahrt nach Freiberg

Autobahn A4, Abfahrt Siebenlehn und dann über die B 101, in Freiberg dem Hotelleitsystem folgen. Bei Anreise mit der Bahn kann ein Transfer zum Hotel organisiert werden, ebenso zu den Flughäfen Dresden, Leipzig und Berlin.

Was ist ein Bauerhase ?

Frau Herrmann mit Schwiegertochter im Cafe

Frau Herrmann mit Schwiegertochter im CafeHier geht es zu weiteren Erlebnissen in Freiberg: Was ist ein Bauerhase ?

Und hier die wichtigsten Besucherbergwerke im Erzgebirge mit „Reiche“ Zeche“, dem Lehrbergwerk der TU Bergakademie Freiberg.

Die Recherche in Freiberg und Sachsen wurde unterstützt von TMGS Sachsen und Stadt Freiberg. Vielen Dank.

Hier geht es zur Homepage der Silberstraße: http://www.silberstrasse.de/

Hier geht es zu den Top – Besucherbergwerken im Erzgebirge.

Weitere Informationen

Baedeker, Deutschland Osten, 3. Auflage 2013, ISBN 978-3-8297-1360-3

www.baedecker.com

Cover Baedeker

Cover Baedeker