In Potsdam ist derzeit eine große Monet-Ausstellung sehen. Dabei erinnern wir uns an die Reise mit nicko-Flussreisen auf der Seine. Hier ein Tipp für die Nach-Corona-Zeit.

Seine-Fluss-Reise von Paris in die Normandie 

Mit einem ausgiebigen Frühstück an Bord der „Seine Comtess'“ starten wir an einem wunderschönen Sommertag zu einem malerischen Ort, der weitestgehend von Claude Monet, dem gebürtigen Pariser Maler, geprägt wurde. Er lebte von 1883 bis zu seinem Tod 1926 im idyllischen Giverny. Sie sind berühmt, Die Seerosen von Claude Monet. Nicht erst seit der vielbeachteten Schau der Impressionisten im neuen Museum Barberini am Alten Markt in Potsdam. Dort begeisterten nicht nur mich die von Claude Monet gemalten Motive aus Giverny. Nun also besuchen wir Giverny auf unserer Fahrt mit der „Seine Comtesse“ des Flussreiseanbieters nicko cruises. Obwohl wir schon früh starteten, sind wir nicht die ersten Touristen, die das Dorf Giverny an den Ufern des Flusses Epte besuchen. Monet kaufte hier eine Scheune, in der er eine Künstlerwerkstatt einrichtete, in der er zwischen 1890 und 1926 arbeitete. Schnell entwickelte sich der Ort zu einem Zentrum des Impressionismus.

Zu Besuch in Giverny

Dass Giverny zu den beliebtesten Orten der Normandie zählt, merkten wir schnell. Durch den Garten von Monet und seinem Wohnhaus strömen die Besucher, Stillstand gab es nicht. Der Monetsche Kräutergarten vor seinem Haus, den er selbst anlegte, bestach durch den Lavendel, der uns lange durch seinen betörenden Duft und das satte Blau in Erinnerung bleiben wird.

 

Seine-Giverny-Monethaus

Der Besuch des Wohnhauses von Monet ist lohnenswert. Foto: nicko – cruises

Sein Wohnhaus mit der rosa getünchten Fassade, den grünen Fensterläden, dem gelben Esszimmer sowie der blauen Küche wirkte auf uns eher kleinteilig und bedrückend, vollgestopft mit Kopien seiner Gemälde, für deren nähere Betrachtung aber keine Zeit blieb, da wir im Besucherstrom „mitschwimmen“ mussten. Ausgesprochen sehenswert ist der im Sinne von Monet rekonstruierte Garten, der ihm Inspirationen für seine beliebtesten Motive lieferte. Zu beiden Seiten zweier „japanischer“ grüner Brücken sind immer noch herrliche Seerosen zu sehen. Auch kleine Holzboote finden sich in den Teichen, die sich ebenfalls auf vielen seiner Bilder als Motiv wiederfinden.

Der berühmte Seerosenteich in Monets Garten Foto: Kärstin Weirauch

Der berühmte Seerosenteich in Monets Garten. Foto: Kärstin Weirauch

Beim unserem Spaziergang durch das Dorf hin zum Friedhof, auf dem wir die Grabstätte von Monet besuchen wollen, kommen wir am Hotels Baudy vorbei. Um 1900 stiegen hier amerikanische Maler ab, später folgten viele junge Künstler. Das Museum des Impressionismus widmet sich in Wechselausstellungen den Ursprüngen dieser Kunstrichtungen, ihren Entwicklungen und Einflüssen auf das Kunstschaffen der Maler in den verschiedensten Epochen bis in das 20./21. Jahrhundert.

Das von einem schönen Garten umgebene Museum mit seinen einfachen, klaren Linien sowie seine herrlich bepflanzte Dachterrassen passt perfekt in die Landschaft. Und während unseres Besuchs fanden wir hier für ein paar Minuten eine stille Oase, in der wir unsere Seelen ein wenig baumeln lassen konnten.

Wo Monet die letzte Ruhe fand

Weiter ging es zum Friedhof. An diesem Tag war er für uns ebenfalls ein Ruhepol für eine kleine Pause, bevor wir zum Grab von Monet gingen. Etwas oberhalb am Eingang zum Friedhof, rechterhand von der Kirche, fanden wir es.

Wir hatten Glück und konnten für ein paar Momente allein mit Monet sein. Blumen schmückten sein Grab und dürsteten nach Wasser an diesem heißen, über 30 Grad warmen Sommertag. Ein schöner Tag endete mit einem besinnlichen Moment.

Blick in die Dorfkirche von Giverny Foto: K.Weirauch

Blick in die Dorfkirche von Giverny. Foto: Kärstin Weirauch

Honfleur überraschte uns

Honfleur im Department Calvados ist zu jeder Jahreszeit schön. Boutiquen und Restaurants scharen sich um das alte Hafenbecken, in dem sich viele Segelboote im leichten Wellengang wiegen. Romantik pur an einem heißen Sommertag während unserer Stipvisite in dem malerischen Ort. Kleine romantische Gassen des größten unter Denkmalschutz stehenden Altstadtbereichs Frankreichs laden in den Stadtvierteln Saint-Léonard und Enclos zum Verweilen ein. Der Grund: Honfleur wurde nicht vom Krieg zerstört.

Rund um das Hafenbecken scheint die Zeit stehengeblieben. Foto: K.Weirauch

Rund um das Hafenbecken scheint die Zeit stehengeblieben. Foto: Kärstin Weirauch

Schmale, hochaufragende, teils mit Schiefer verkleidete Fassaden bieten dem Betrachter immer neue Blickpunkte. Zur Seeseite schirmt die von Ecktürmen flankierte Lieutenance die Zufahrt ab. In dem Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wohnte der königliche Statthalter. In Honfleur trug lange Zeit der Werftbau zum Wohlstand der Bürger bei. In der befestigten Altstadt entstanden massive Salzspeicher zur Konservierung des Kabeljaus.

Frankreichs größte Holzkirche

Seemännische Einflüsse sind auch an der größten Holzkirche Frankreichs, Sainte Catherine, zu finden. Ihre Fassaden und Dächer sind mit Holzziegeln verkleidet. Zimmerleute der Werft waren am Bau beteiligt, die den zwei Kirchenschiffen die Form eines umgekehrten Schiffsrumpfs gaben. Die Kirche mit ihrem zwei kielförmigen Gewölben ist aus dem 15./16. Jahrhundert und besitzt einen frei stehenden Glockenturm. Am Tag unseres Besuchs lud ein urbaner Wochenmarkt zwischen Kirchenschiff und Glockenturm zum Einkauf ein.

Glockenturm der Kirche Sainte Catherine in Honfleur. Foto: Kärstin Weirauch

Wer wollte, konnte u.a. Salz mit Calvados, Kräutercremes, Öle, frisches Obst und Gemüse, Keramiksachen und vieles mehr kaufen. Eine angenehme Verkaufsatmosphäre im mittelalterlichen Ambiente mit freundlichen Verkäufern lud zum Schauen und Einkaufen ein.

Honfleur zählt um die 80 Kunstgalerien. Viele von ihnen hatten bei unserem Besuch ihre Türen weit geöffnet. Der aus Honfleur stammende Maler Eugene Boudin freundete sich hier u. a. mit Courbet und Monet an. Wir könnten noch viel erzählen über diese so malerische Stadt …

Auf der Rückfahrt zur „Seine Comtesse“ ging es mit dem Bus über die gigantische Normandie-Brücke oder „Brücke von Honfleur“. Die 2141,25 Meter lange Brücke ruht in 60 Meter Höhe auf zwei 215 Meter hohen Pfeilern und ist an 184 Stahlträgern befestigt. Sie ist in unseren Augen eine technische Meisterleistung und mutet wie ein Kunstwerk an. Wieder ein schöner Stadtbesichtigungsabschluss auf unserer Reise durch die Normandie.

Brücke von Honfleur. Foto: Kärstin Weirauch

Steilküste von Étretat

An diesem Ort an der Alabasterküste (Côte d‘ Albâtre) haben Wind und Wetter die weißen Steilklippen dramatisch gestaltet. La Falaise d‘ Aval, die mit 85 Meter Höhe berühmteste Kalkklippe, spannt westlich von Étretat einen eleganten Bogen ins Meer. Etwas weiter folgen die Aiguille, eine 70 Meter hohe Felsnadel, dann Le Trou de l‘ Homme, eine Grotte, und La Manneporte, ebenfalls ein Naturbogen. Im Osten lockt die Klippe Falaise d‘ Amont mit einem Blick auf die genannten Felsformationen. An allen entlang führt ein Küstenwanderweg.

Die Küste von Etretat zieht jeden in ihren Bann. Foto: Christian Baumann

Die Küste von Etretat zieht jeden in ihren Bann. Foto: Christian Baumann

Angelo und Christian machten Fotos für uns, die wir hier gern zeigen wollen. Nicht ungefährlich, da die Klippkante recht brüchig ist. Gefahrloser kommt man in Étretat selbst ans Wasser. Die von prachtvollen Fachwerkbauten gesäumte Hauptgasse endet am Kieselstrand.

Les Andelys mit der Burg Château-Gaillard

Weitere Stationen unserer Reise waren u.a. Les Andelys . Das Städtchen beitzt mit den Ruinen der Burg Château-Gaillard eines der bekanntesten Bauwerke der Normandie. Die Burg thront auf einem hohen Kalksteinfelsen und baut auf einer Burg von Richard Löwenherz aus dem Jahr 1196 auf. Dessen Herz liegt ja in der Kathedrale von Rouen. Darüber hier später mehr. Von den Ringmauern der Burg hat man einen herrlichen Ausblick auf das Seine-Tal und die Stadt. Und auf die Seine Comtess.

Wo wir noch unbedingt hin wollen:

Le Mont-St-Michel:
Ob nun bretonisch oder normannisch – den Touristen ist’s egal. Genial ist das Gesamtkunstwerk aus meerumspültem Felskegel und Benediktinerabtei allemal: eine Popattraktion mit 1000-jährigem Zauber.

Granville:
Elegantester Badeort der Westnormandie mit Kurhaus, Thalasso-Zentrum, Spielcasino und der rosafarbenen Villa des Modeschöpfers Christian Dior (heute Museum).

Halbinsel Cotentin:
Das „kleine Irland“ der Normandie mit Muschelbänken, Klippen, Felskaps, Stränden, Fischerdörfern und einer Heckenlandschaft.

Hier weitere Beiträge über unseren Besuch mit „Seine Comtesse“ von nicko cruises  in Paris und in der Normandie im juli 2018: Besuch auf dem Montmartre.

Wir wurden von der nicko cruises Flussreisen GmbH zu der Fahrt mit der MS Seine Comtesse auf der Seine eingeladen.  Die Kosten für An-/Abreise trugen wir selbst, ebenso das Getränkepaket an Bord. Unsere Meinung bleibt die eigene.

 

Die MS SEINE COMTESSE Foto: Nicko cruises

Die MS SEINE COMTESSE Foto: Nicko cruises

Hier geht es zum Museum Barberini in Potsdam mit einer beeindruckenden Monet-Sammlung.