Am 08. März 2024 wird im Lehrerhaus des baudenkmal bundesschule bernau e.V. die Fotoausstellung „Arieh Sharon – Vom Bauhaus in die Welt“ eröffnet. Die Ausstellung zeigt Aufnahmen des 1960 in Ost-Berlin geborenen Fotografen und Künstlers Jean Molitor, der auch unter dem Pseudonym Rit Lomo seine Werke veröffentlicht. Die Ausstellung wird bis Ende Oktober 2024 zu sehen sein.
Am Bahnhof von Bernau flattern Fahnen im Wind. Sie sollen auf das Unesco-Weltkulturerbe Baudenkmal Bundesschule Bernau in der nur sechs Kilometer von Berlin entfernten Stadt aufmerksam machen. Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals kann das zwischen 1928 und 1930 errichtete Architekturensemble der Bauhausarchitekten Hannes Meyer und Hans Wittwer besichtigtet werden. Das Baudenkmal Bundesschule Bernau zählt zu den bedeutendsten Baudenkmalen der europäischen Moderne. Vor zwei Monaten erst wurde der einzigartige Gebäudekomplex der ehemaligen Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes auf die Welterbeliste gesetzt. In Brandenburg finden sich eindrucksvolle Beispiele moderner Architektur, wie der Einsteinturm in Potsdam und die Hutfabrik in Luckenwalde von Erich Mendelsohn, die Häuser Riehl, Urbig und Mosler von Mies van der Rohe in Potsdam-Neubabelsberg, die unter Beteiligung von Walter Gropius entstandene Kupferhaus-Siedlung in Eberswalde-Finow und vor allem die zwischen 1928 und 1930 fertiggestellte Bundesschule des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB-Schule) in Bernau. Die Schule zählt neben den Laubenganghäusern in Dessau zu den einzigen erhaltenen Bauten, die von der Bauabteilung des Bauhauses unter Federführung des zweiten Bauhaus-Direktors Hannes Meyer realisiert worden sind. In Vorbereitung des Bauhaus-Jubiläums soll die Aufenthalts- und Nutzungsqualität der ADGB-Schule durch eine neue Gestaltung der Außenanlagen aufgewertet werden.
Bernauer sind stolz auf Unesco-Welterbe
Wen ich dieser Tage bei meinem Besuch in Bernau auch fragte: einhellig sind die Bernauer, dass sie nun in einem Atemzug mit Schloss Sanssouci, dem Kölner Dom oder der Stadt Bamberg genannt werden. Unesco-Welterbe, das hat einen guten Ruf. Lockt sicher auch internationale Gäste in die Stadt mit ihren rund 35.000 Einwohnern. Noch muß man sich durch den Busfahrplan quälen, um zum Mayer-Wittwer-campus, der Richtung Wandlitz liegt, zu kommen. Oder man nimmt vom Bahnhof ein Taxi, das kostet allerdings rund 17 Euro. Ein Besucherzentrum soll recht bald entstehen. Ist man erst einmal dort, so gibt es einiges zu bestaunen. Bauhaus-Direktor Hannes Meyer und sein Partner Hans Wittwer schufen von 1928 bis 1930 im Auftrag des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes (ADGB) in einem Forst den mehrteiligen Schul- und Internatskomplex Bundesschule. Die Gebäude sind ockerfarben, im Außenbereich entstanden ein Freibad und ein Sportplatz. Mehrere Teile des Gebäudekomplexes sind durch den Verbindungsflur wie an einer Schnur aneinandergereiht. Das historische Schul- und Internats-Areal wirkt dadurch aufgelockert.
Tag des offenen Denkmals: Bundesschule Bernau
Der bereits bestehende Bauhaus-Weltkulturerbe-Eintrag ist um Bernau und die Laubenganghäuser in Dessau-Roßlau erweitert worden, es handelt sich also nicht um einen völlig neuen Eintrag. Bisher gehören in Weimar die ehemalige Kunstschule, die ehemalige Kunstgewerbeschule und das Haus am Horn dazu. In Dessau sind es das Bauhausgebäude und die Meisterhäuser. Die Bauhaus-Architektur gilt als Grundstein der Moderne. Der Bauhaus-Gedanke steht für Funktionalität und klare Linien sowie für eine neue Form des Wohnens.
Dr. Peter Steininger vom Förderverein Baudenkmal Bundesschule Bernau sieht für Bernau als eine „logische Folge“. Während Dessau die Bauhaus-Ausbildungsstätte gewesen sei, sei Bernau das Produkt. „Hier konnte man zeigen, was Bauhaus heißt“, sagt er.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Gelände als Gewerkschaftshochschule des FDGB weitergeführt, wie der Dr. Steiniger erläutert. „Es geriet auch bei Bernauern zum Teil in Vergessenheit“, sagt Steininger. Nun wurde der versunkene Schatz allseits bekannt.
Bei der Führung erläutert der Experte, was die Verbindung von Form und Funktion bedeutet. Zum Beispiel gibt es in der Aula nur Oberfenster. „Die Teilnehmer im Raum sollten nicht von der Umgebung abgelenkt werden“, sagt Steininger. Dagegen ist genau daneben der imposante Speisesaal ganz anders konzipiert: Eine riesige Glasfront gewährt den Blick ins Grüne. In den angrenzenden Gebäudeteilen waren Wohnungen für die Lernenden untergebracht. Heute nutzt die Handwerkskammer Berlin das Areal als Internat.
Baudenkmal Bundesschule Bernau
Hannes-Meyer-Campus 9 | Geöffnet: 10.30-14 Uhr | Führungen
Hier nähere Informationen zur Bundesschule Bernau
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