Malerische Fachwerkhäuser verschiedenster Epochen, moderne Kunst hinter Jahrhunderte alten Mauern, romantische Gassen mit kleinen Cafés und Restaurants überragt von der weithin sichtbaren romanischen Stiftskirche: Quedlinburg ist die lebendige UNESCO-Weltkulturerbestadt im nördlichen Harzvorland. Mit ihren Ortsteilen Bad Suderode und Gernrode, die sich wie Perlen am Harzrand aneinanderreihen, vereint Quedlinburg Weltkulturerbe, Aktivurlaub und naturnahe Erholung.
Vor über 1000 Jahren wurde in Quedlinburg deutsche Geschichte geschrieben. 919 soll am Finkenherd unterhalb des Burgberges der Sachsenherzog Heinrich seine Königskrone empfangen haben. Der Glanz und der Reichtum des ottonischen Königshauses sind heute dank der Kostbarkeiten des Domschatzes in der Stiftskirche sichtbar. Das Schlossmuseum im ehemaligen Stift präsentiert in den stilvollen Audienzsälen und im romanischen Kellergewölbe die Stadt- und Stiftsgeschichte sowie eine Ausstellung zu der deutschen Herrscherdynastie der Ottonen.
Heute gehört die mittelalterliche Stadt mit ihren 2069 Fachwerkhäusern aus acht Jahrhunderten zum UNESCO-Weltkulturerbe. Die verwinkelten Gassen, die malerischen Plätze und der imposante Sandsteinfelsen des Burgberges inmitten der Stadt geben Quedlinburg einen einzigartigen Charakter. Wo einst Könige Hof hielten und starke Frauen Geschichte schrieben, treffen Besucher heute auf eine lebendige Stadt mit abwechslungsreichen Facetten. Künstler öffnen ihre Ateliers den Besuchern, Konzerte und Ausstellungen beleben die historischen Gemäuer. Zudem sorgt das ansässige Drei-Sparten-Theater für ein abwechslungsreiches Bühnenprogramm mit Musik, Schauspiel und Tanz. Bei einer der täglichen Stadtführungen oder einem abendlichen Rundgang mit dem Nachtwächter lassen sich Quedlinburgs schönste Plätze am besten entdecken. In der Adventszeit erstrahlt die Stadt in einem besonderen Glanz und lädt mit zahlreichen Veranstaltungen ein, sich stimmungsvoll auf die Weihnachtszeit vorzubereiten.
Die Fachwerkstadt am nördlichen Harzrand gehörtz zu den Top-Städten auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes in der Bundesrepublik. Beherrscht vom Schlossberg, den Schloss und romanische Stiftskirche bekrönen, liegt die Stadt am Ufer der Bode und ist mit ihrem historischen Grundriss, den mittelalterlichen Gotteshäusern, Wehrtürmen und Fachwerkbauten eines der schönsten städtebaulichen Denkmale Deutschlands.
„Metropole des Reiches“
Glanzvolle Tage sah das 922 zum ersten Mal urkundlich erwähnte Quedlinburg vom 10. bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts. Hier feierten alle sächsischen Könige und Kaiser mit großer Pracht in der Stifskirche und im Königshof die hohen kirchlichen Feste; hier hielten sie prunkvolle Hoftage, zu denen ausländische Gesandtschaften angereist kamen, und glänzende Reichsversammlungen ab. „Metropole des Reiches“ wird Quedlinburg darum in mittelalterlichen Urkunden genannt.
Marktplatz mit Rathaus
Das Auto bleibt auf einem der ausgeschilderten Parkplätze. Von keinem ist es weit zum Mittelpunkt der Altstadt, dem Markplatz. Hier drängten sich früher an Markttagen Händler und Kauflustige. Auswärtige Kaufleute durften Waren durften Waren nur dann anbieten, wenn sie in einer Herberge Quartier genommen hatten: ohne Verzehr kein Handel! Zugleich war der Markplatz Gerichtsstätte, Verkündungsplatz von Ratsbeschlüssen und Huldigungsort der Äbtissin – eine Zeremonie, zu der alle Bürger erscheinen mussten.
Hier steht auch das Rathaus, das 1310 erstmals urkundlich erwähnt wurde. Sein zweigeschossiger, sechseckiger Archivturm stammt aus der Entstehungszeit, das Prunkportal der Fassade dagegen von 1616.
Roland – Symbol der Markt- und Handelsfreiheit
Vor dem Rathaus symbolisiert der steinerne Roland die städtische Markt- und Handelsfreiheit, und einige Gebäude legen Zeugnis von der einstigen repräsentativen Einfassung des Platzes ab. Das Haus Nummer 2 (Hans Grünhagen) von 1710 ist eines der wenigen Steinhäuser Quedlingburgs.
Daran grenzt das ehemalige Gildehaus der Schuhmacher und Gerber (Breite Straße 51/52) , das 1554 erbaut wurde. Ein Durchgang im Erdgeschoss führt in den Schuhhof zu Schusterwerkstätten, deren Fensterläden heruntergeklappt wurden und so als Verkaufstische dienten.
Ein Abstecher führt durch die Hölle zu Stieg 28, wo der Alte Klopstock, eines der schönsten Fachwerkhäuser der Stadt, zu bewundern ist.
Wordgasse mit ältestem Fachwerkhaus
In der Wordgasse steht das älteste Fachwerkhaus der Stadt (Nr. 3), ein Ständerbau aus der ersten Hälfte des 14. Jahrhunderts. Die Ständer sind die senkrechten Balken, die von der Grundschwelle über alle Etagen bis unter’s Dach reichen. Heute dient es als Fachwerkmuseum. Hier ist das älteste Siedlungsgebiet von Quedlingburg. Der Straßenname „Word“ bezeichnet einen Platz zum Hausbau, für den man den „Wordzins“ zu zahlen hatte.
Heinrich dem Vogler
Durch die Hohe Straße geht es in die Lange Gasse, wo der rekonstruierte „Weiße Engel“ (Nr.23) den Blick auf sich zieht. Zu Heinrich dem Vogler führt der Weg: Auf Vogelfang sei der Sachsenherzog gewesen, so erzählt die Sage, als ihm im Finkenherd die Nachricht von seiner Wahl zum ersten deutschen König überbracht wurde.
Den Schlossberg geht es hinauf, vorbei an Nr. 5, dem Geburtshaus des Dichters Gottlieb Friedrich Klopstock, das heute als Klopstock-Museum genutzt wird, zu Heinrichs Pfalz. Seine Witwe baute sie nach Gründung des Frauenstifts zum Schloss um. Weitere Baumaßnahmen folgten im Laufe der Jahrhunderte. Seit 1928 ist das Schloss ein Museum. Zu den interessantesten Stücken gehört ein Holzkasten von der Größe einer Hundehütte, der mit einer Unzahl von Eisenbeschlägen, einer Luke und einem Luftschlitz versehen ist: Er wurde von den Bürgern für den Grafen von Regenstein „maßgeschneidert“, der es 1337 gewagt hatte, die Stadt anzugreifen, und dabei gefangengenommen wurde.
Beherrschendes Bauwerk auf dem Schlossberg ist die Stiftskirche St. Servatius, eines der bedeutendsten Gotteshäuser der Hochromantik.
Was lockt noch?
Etwas stadtauswärts die Wipertikirche, deren Krypta um 1000 entstand, der Münzenberg gegenüber dem Schlossberg oder die historische „Neustadt“ mit der Kirche St. Nikolai am Mathildenbrunnen als Mittelpunkt.
Hier geht es zur Ferienstraße „Strasse der Romanik“ in Sachsen-Anhalt.
Anfahrt
Über die B6 Goslar/Halle an der Saale
Bahnlinie von Halberstadt bis Quedlinburg
Informationen und Buchungen für Touristen:
Quedlinburg-Information der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH, 06484 Quedlinburg,
Markt 1, www.quedlinburg.de, www.adventsstadt.de,
Museum für grafische Künste
Der Bauhaus-Meister Lyonel Feininger (1871 – 1956) ist ein herausragender Vertreter der Klassischen Moderne. In den 1930er Jahren floh er, seine Kunst als „entartet“ diffamiert, vor den Nationalsozialisten zurück in seine Heimat USA. Dem Quedlinburger Kunstsammler Dr. Hermann Klumpp ist es zu verdanken, dass große Teile von Feiningers Werk der Vernichtung durch das NS-Regime entgingen.
Einen Teil des Feininger Werks wird in einer einzigartigen Dauerausstellung des Museum präsentiert. Darunter befinden sich nicht nur Zeichnungen, Druckgrafiken, Radierungen, Holzschnitte, Aquarelle, Collagen, Modelle und Fotografien des Künstlers, sondern auch Gebrauchsstücke wie Feiningers Staffelei oder sein Grafikschrank. Neben ihrem prominenten Kernbestand erweitert die Lyonel-Feininger-Galerie seit einigen Jahren Sammlung und Profil hin zu einem breit aufgestellten Museum für grafische Künste. Sie zeigt mit Sonderausstellungen hochkarätige Grafik aus allen Epochen bis hin zur Gegenwart. Neben weltbekannten Persönlichkeiten wie Kandinsky, Klee, Nolde oder Heckel umfasst das Programm aber auch Arbeiten junger Künstler sowie Themen der regionalen Kunstgeschichte.
1926 bis 1932 wohnte Feininger mit seiner Familie in Dessau. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten 1937 ein umfangreiches Konvolut seines Werks. Seine Werke wurden als „Entartete Kunst“ deklariert und und in der gleichnamigen Münchner Ausstellung diffamiert. Feininger, dessen Frau Jüdin war, hatte kurz zuvor Deutschland verlassen. Er arbeitete fortan als Maler in seiner Geburtsstadt New York. Zur Kulturstiftung Sachsen– Anhalt gehören heute die beiden Kunstmuseum Moritzburg Halle (Saale) und das Museum Lyonel Feininger in Quedlinburg. Beide befassen sich mit dem Schaffen Feiningers.
Museum Lyonel Feininger-
Museum für grafische Künste
Schlossberg 11, 06484 Quedlinburg
Öffentliche Führungen in Quedlinburg
Die UNESCO-Welterbestadt Quedlinburg bietet ein breites Spektrum an Führungen, die Besucher auf eine faszinierende Reise durch die reiche Geschichte und Kultur der Stadt mitnehmen. Von öffentlichen Rundgängen über thematische Sonderführungen bis hin zu maßgeschneiderten Gruppenführungen ist für jeden Geschmack etwas dabei. Quedlinburgs öffentliche Führungen bieten regelmäßige Gelegenheiten, die Stadt aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben. Besonders beliebt ist der abendliche Rundgang im historischen Kostüm, der von April bis Oktober mittwochs bis samstags um 20:00 Uhr sowie von November bis März freitags und samstags um 18:00 Uhr stattfindet. Die Teilnehmenden werden von Figuren wie dem Nachtwächter, der Hebamme oder Till Eulenspiegel durch die romantisch beleuchteten Straßen begleitet und erfahren spannende Anekdoten aus der Vergangenheit Quedlinburg.
Thematische Sonderführungen
Für diejenigen, die tiefere Einblicke in spezifische Aspekte der Stadtgeschichte wünschen, sind die thematischen Sonderführungen ideal. Diese umfassen unter anderem historische Spaziergänge entlang der alten Stadtbefestigungen, winterliche Wanderungen durch das Umland und familienfreundliche Touren wie „Die Jagd nach dem roten Edelstein“. Besonders zur Adventszeit verzaubern die kostümierten Führungen „Advent, Advent ein Lichtlein brennt“ mit romantischem Lichterglanz und festlichen Geschichten.
Gruppenführungen
Gruppenführungen bieten maßgeschneiderte Erlebnisse, die individuell an die Interessen der Besucher angepasst werden können. Ob historische Stadtrundgänge, thematische Touren zu spezifischen Epochen oder unterhaltsame Führungen mit interaktiven Elementen – Gruppen können aus einer Vielzahl von Angeboten wählen. Auch besondere Wünsche, wie eine Führung auf dem Schlossberg oder durch die vier Altstadtkirchen, werden berücksichtigt und individuell organisiert.
Quedlinburgs vielfältige Führungsangebote ermöglichen es, die Stadt aus unterschiedlichen Perspektiven zu entdecken und unvergessliche Eindrücke mitzunehmen. Weitere Informationen und Buchungsmöglichkeiten findet ihr auf der offiziellen Website der Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH unter quedlinburg-info.de.
Quedlinburg-Tourismus-Marketing GmbH
Markt 1, 06484 Quedlinburg
Mehr Informationen erhaltet ihr hier: www.quedlinburg.de
Hier geht es zu Quedinburg, Bauhaus und Feininger.
Unser Tipp: Weihnachten in Quedlinburg
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